Was lange währt....:Schandfleck wird Schmeckhaus

Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten soll Ende Juni an der Ecke Ziegel-/Kammergasse ein neues Café eröffnet werden

Kerstin Vogel

Im Volksmund heißt es seit Jahren treffend "Schandfleck" und der eindeutig mit Humor gesegnete frühere Pächter des Circus Gammelsdorf, Alexander Lacher, wollte zuletzt ein Café mit eben diesem Namen daraus machen - doch es wird anders kommen: Ende Juni eröffnen Erich und Karin Winkelhofer in dem Haus an der Ecke Ziegel-/Kammergasse das "Café Schmeckhaus".

Dann wird das über Jahre dem Verfall preisgegebene Gebäude mit den auffälligen Rundfenstern komplett saniert und mit dem kleinen Nebenhaus an der Ziegelgasse verbunden sein. Unter dem Motto "Essen und Trinken mit Kultur" planen die Winkelhofers hier die Verbindung von biozertifizierter Küche, Café-Betrieb und Kultur-Veranstaltungen.

Die Sanierungsarbeiten liefen wie geplant, berichtet Erich Winkelhofer, auch wenn er einräumt, dass seine neue Existenz derzeit viel Arbeit mache. Schließlich müsse nicht nur der alte "Schandfleck" von Grund auf renoviert werden, man müsse auch noch den danebenliegenden Altbau integrieren.

Außerdem gelte es, sich nebenher bereits um die Einrichtung des Cafés zu kümmern, "das ist schon anstrengend". Bereut hat Winkelhofer die Entscheidung, seinen Job als Agraringenieur und Wasserschutzberater an den Nagel zu hängen, um Wirt im Schmeckhaus zu werden, trotzdem noch nicht - und zumindest von Seiten der Stadt erfährt er Unterstützung. Der Hauptausschuss bewilligte ihm am Montag für die Sanierung der Rundfensterfront eine Finanzspritze von 10000 Euro aus einem Topf der Städtebauförderung - verbunden mit viel Lob der Stadträte, dass sich nun endlich einer des historischen Gebäudes angenommen hat.

Schließlich steht das Café quasi an einem der Eingänge zur Altstadt - und die Bemühungen um eine sinnvolle Nutzung laufen schon seit 1995. Damals hatte der Eigentümer einen Umbau beantragt, der auch genehmigt wurde, doch die Sanierungsarbeiten kamen immer wieder zum Stillstand - unter anderem wegen privatrechtlicher Probleme.

Das Gebäude verfiel. Dann kam im Frühjahr 2008 Circus-Wirt Lacher mit seinen Plänen für das "Café Schandfleck", doch auch die konnten nie umgesetzt werden, ob es nun um eine "Kulturgastronomie" auf drei Stockwerken oder - 2009 als Alternative vorgelegt - um einen Feinkostladen mit Imbiss und Café ging.

Erst im Mai 2010 kam dann die Wende, als die Winkelhofers das Gebäude samt Nachbarhaus an der Ziegelgasse kauften und den Architekten Michael Deppisch mit der Planung der Sanierungsarbeiten betrauten. Eine irgendwie charmante Entscheidung übrigens, denn es war der Großvater von Deppisch, der 1955 den typischen runden Anbau an den damaligen Fotoladen entworfen hatte.

Seit Ende Juli 2010 wird das Gebäude nun aufwendig generalsaniert - dieses Mal nach den Plänen von Deppisch junior. 55 Plätze innen und 20 auf der Dachterrasse wird die neue Gastronomie dann beherbergen - und alt wird dann nur noch die äußere Hülle des Hauses sein.

Sogar der marode Dachstuhl wurde abgerissen, das Innere wurde vollständig entkernt und neu aufgebaut - und nun ist Winkelhofer guter Dinge, dass man wirklich bis Ende Juni fertig wird. Personal wird jedenfalls schon gesucht - und wer sich über das Café Schmeckhaus auf dem Laufenden halten will, der wird seit kurzem auch im Internet fündig: www.schmeckhaus.de.

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