Was der Landrat so zu tun hat:Ein echter Knochenjob

Sechs Tage in der Woche ist der amtierende Freisinger Landrat im Dienst. Die Arbeitstage sind lang und auch freie Wochenenden sind selten. Die Familie und Hobbys stehen oft an zweiter Stelle.

Von Peter Becker

Post lesen und beantworten, telefonieren; Besprechungen und repräsentative Auftritte: Landrat sein ist kein Zuckerschlecken, Hobbys oder die Familie müssen oft hintan stehen. "Das ist ein Fulltime-Job", sagt Landrat Michael Schwaiger. Wer da glaubt, um neun Uhr in die Arbeit und um 17 Uhr wieder nach Hause gehen zu können, ist fehl am Platz. "Ich arbeite im Schnitt 75 Stunden in der Woche", überschlägt der Landrat. Selbst freie Wochenenden sind rar. An sechs Tagen ist Schwaiger in Diensten des Landkreises und seiner Bürger unterwegs. Er gewährt einen Einblick in seinen typischen Tagesablauf.

7.45 Uhr: "Um diese Zeit komme ich ins Büro", sagt Schwaiger. Zunächst schaut er die elektronische Post durch, die am vergangenen Tag nach Dienstschluss noch aufgelaufen ist.

8 bis 9 Uhr: "Ich bearbeite meine Post und inzwischen eingetroffene E-Mails", beschreibt Schwaiger den weiteren Verlauf seines Alltags. Danach liest er die Schlagzeilen der Lokalzeitungen und führt erste Telefonate.

9 bis 12 Uhr: Allmählich nimmt der Tag Fahrt auf. Es stehen hausinterne oder externe Termine an. Schwaiger bespricht Personalfragen, führt Gespräche mit Sachgebietsleitern und bereitet mit diesen anstehende Sitzungen vor. Extern stehen in der Regel viele Bürgeranfragen an. "Dabei geht es oft um Baugesetze oder Umweltschutz", erläutert der Landrat. Mitunter gibt es Ortstermine.

Bei Schwaiger fragen Bürger an, die Aufklärung darüber verlangen, warum ihr Haus nicht genehmigt wird. Oder Firmen sprechen Fragen des Baurechts oder des Wasserschutzrechts mit ihm ab. "Die Themen sind vielfältig und reichen von A wie Abfallrecht bis Z wie Zulassung", sagt der Landrat, der sich oft in einer Moderatorenrolle sieht. Insbesondere, wenn er es mit dem einen oder anderen Nachbarschaftsstreit zu tun hat. An Besprechungen war beispielsweise vor Kurzem die Zusammenarbeit im Landschaftspflegeverband mit den Landkreisen Dachau und Fürstenfeldbruck Gegenstand eines Treffens. Mit Mitarbeitern des Landratsamts hat Schwaiger bereits die nächste Kreisausschuss-Sitzung am 20. März vorbereitet, in der es um Zuschüsse geht. Der Landrat sagt Einladungen zu oder ab. Wo Grußworte gefragt sind, überlegt er, ob er selbst firm in der gefragten Materie ist oder ob er sie von Pressesprecherin Eva Dörpinghaus formulieren lässt.

12.30 bis 13.30 Uhr: Mittagessen im Büro oder in einem der umliegenden Gasthäuser.

13.30 bis 14 Uhr: Der Landrat führt Telefonate und erledigt E-Mails.

14 bis 17 Uhr: Es stehen eventuell weitere Treffen mit Bürgern oder Sachgebietsleitern an. Der Landrat nimmt repräsentative Aufgaben wahr, in denen er den Landkreis vertritt: bei Sitzungen, Veranstaltungen, dem Regionalen Planungsverband, dem Landkreistag oder der Regierung sowie bei fachlichen Tagungen wie jüngst zum Thema Asylbewerber.

18 bis 19.30 Uhr: Der Landrat erledigt die Büroarbeit, die während seiner Abwesenheit liegen geblieben ist. Die Auswärtstermine führen ihn kreuz und quer durch den ganzen Landkreis Freising und über dessen Grenzen hinaus. "Es ist von großem Vorteil, dass man einen Fahrer hat und keine Parkplatzprobleme", sagt Schwaiger. Deshalb könne er auch vom Auto aus Telefonate führen und seine E-Mails durchforsten.

Nach 19.30 Uhr: Schwaiger fährt entweder direkt zu Veranstaltungen wie etwa einem Starkbierfest, dem Behörden-Stammtisch in Freising oder einer wichtigen Vereinsversammlung. Bei besonders feierlichen Anlässen fährt er zuvor nach Hause, um den Anzug zu wechseln.

Was das Essen anbelangt, versichert Schwaiger, "muss man maßhalten". Er hat es sich angewohnt, regelmäßig in Ruhe Mittag zu essen und abends nur noch Kleinigkeiten.

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