Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Wang:Vier für Eichingers Nachfolge

Der Wanger Bürgermeister Hans Eichinger tritt nicht mehr an, vier Bewerber gibt es für seine Nachfolge. Sie alle wollen den Verkehr in den Griff bekommen, vor allem am Ligeder Berg. Wie, da gibt es Unterschiede.

Von Nadja Tausche, Wang

79 Jahre alt wird Hans Eichinger zum Zeitpunkt der Kommunalwahl sein - damit ist für ihn Schluss auf dem Chefsessel im Rathaus. Vom 15. März 2020 an braucht die Gemeinde also einen Nachfolger, und klar ist: Es wird spannend. Vier Kandidaten haben die Bürger zur Auswahl. Die Erwartungen an sie dürften hoch sein: In Wang ist einiges vorangegangen in den vergangenen Jahren. Für die Freiwillige Feuerwehr Volkmannsdorferau wurde ein neues Feuerwehrhaus gebaut, der FC Wang bekam ein neues Vereinsheim, das Grundstück für das neue Feuerwehrhaus der Kollegen in Sixthaselbach ist schon gekauft. Dazu hat die Gemeinde ihre Schulden komplett abgebaut, berichtet Noch-Bürgermeister Eichinger - zuvor hatten sie rund sieben Millionen Euro betragen. Trotzdem hat die Gemeinde noch Grund dazukaufen können: 14 Hektar landwirtschaftliche Fläche nämlich, rund zwei Hektar an zukünftigem Baugebiet sowie einen Hektar, der zum Gewerbegebiet werden könnte. Eichinger zufolge sind das "reine Zukunftsinvestitionen, deren Vermarktung sich für die Gemeinde positiv auswirken sollte."

Eine Sache aber ist noch nicht endgültig geklärt: Die Situation am Ligeder Berg, Daueraufregerthema in Wang. 2017 hatte das Staatliche Bauamt Freising die Straße am Berg einseitig gesperrt, offenbar rutschte der Hang ab und tut das möglicherweise immer noch. Autofahrer mussten also weite Umwege über die Felder nehmen und auch für die Anwohner war die Situation schwierig. Der Hang gehört der Bahn, die für die Sanierung nichts zahlen will, die Straße wiederum ist in Besitz des Straßenbauamts. Die Situation ist also kompliziert, zuletzt schrieb Bürgermeister Eichinger eine Petition an den Landtag. Die jetzige Lösung hält er für tragbar: Am Berg ist eine Ampel eingerichtet, Autos kommen zwar abwechselnd, aber in beide Richtungen durch. Lastwagen mit einem Gewicht von über 7,5 Tonnen dürfen nicht fahren - das wird "von den wenigsten als Problem empfunden", meint Eichinger.

Beim Ligeder Berg haben die Kandidaten unterschiedliche Lösungen im Kopf

Anders sieht das Bürgermeisterkandidat Herbert Mayerthaler (Freie Wähler Volkmannsdorferau). Er fordert, dass auch Laster künftig wieder auf der Straße fahren dürfen - sonst verstopften sie die Umgebung, so Mayerthaler. Die einseitige Ampelregelung will er abschaffen. Markus Stöber (Wählergemeinschaft Wang/Volkmannsdorf) dagegen will große Laster ganz von der Staatsstraße verbannen. Wichtig sei, dranzubleiben, so Stöber: "Damit das nicht einschläft." Der Konkurrent um das Bürgermeisteramt, Peter Költz (CSU), würde am liebsten Autos und Lastwagen vom Ligeder Berg verbannen. "Langfristig wäre eine Umfahrung die ideale Lösung", sagt er. Auch Josef Schwaiger, der für die Freie Wählergemeinschaft Inzkofen antritt, sieht das so. Die Situation sei "relativ verfahren", sagt er - die Gemeinde solle ein Konzept für eine Ausweichstrecke vorlegen.

Die Kandidaten-Listen

Freie Wähler Volkmannsdorferau

1.-3. Herbert Mayerthaler, 4.-6. Patrick Mengelkamp, 7.-9. Rainer Lachner, 10.-12. Stefan Stangl, 13.-15. Thomas Kerscher, 16.-18. Fritz Gandorfer, 19.+20. Harald Herzog, 21.+22.Franz Rabauer, 23.+24. Sabine Wimmer, 25.+26. Bernd Alex, 27.+28. Bernd Zapf.

Wählergemeinschaft Wang/Volkmannsdorf

1. Heinz Forster, 2. Michael Müller, 3. Stefan Haas, 4. Dieter Wittmann, 5. Josef Götz, 6. Markus Stöber, 7. Martin Kölnberger, 8. Gudrun Rothe, 9. Marlies John, 10. Andrea Weighardt, 11. Wolfgang van Thiel, 12. Carmen Große.

Freie Wählergemeinschaft Inzkofen

1. Dominik Sedlmeier, 2. Josef Schwaiger, 3. Michael Heigl, 4. Ludwig Meixner, 5. Frank Daimer, 6. Johann Hofmaier, 7. Peter Költz, 8. Josef Wiesheu, 9. Kai Schaubeck, 10. Johannes Briglmeier, 11. Renate Klossek. Die CSU stellt zwar einen Bürgermeisterkandidaten, aber keine eigenen Liste in der Gemeinde auf. sz

Ansonsten setzen die vier Kandidaten unterschiedliche Prioritäten. "Das vorrangige Projekt sind die offenen Verkehrsprobleme", sagt Költz. Dazu zählt er neben dem Ligeder Berg auch die Staatsstraße zwischen Schweinersdorf und Moosburg: Da stehe man fast täglich im Stau. Abhilfe könnte ein Kreisel schaffen, den will er vorantreiben. Außerdem würde er gerne die Jugendlichen im Ort mehr einbinden. "Insgesamt will ich die hohe Lebensqualität von Wang bewahren", sagt der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates und Mitarbeiter der Stadt Moosburg. Herbert Mayerthaler ist die Fortsetzung der strengen Haushaltspolitik wichtig. "So haben wir Spielraum für Investitionen", sagt der Wanger Gemeinderat und Vorsitzende der Feuerwehr Volkmannsdorferau. Im Gewerbegebiet Sixthaselbach will er neue Betriebe ansiedeln, einen Feuerwehrbedarfsplan erstellen und die Betreuung im Wanger Kinderhaus ausbauen.

Die Erschließung des Gewerbegebiets Sixthaselbach steht auch für Josef Schwaiger weit oben, sollte er Bürgermeister werden. Ihm ist es auch wichtig, Radwege zu erschließen und Wohnungen zu bauen: Man müsse Grundstücke kaufen, "damit wir die Bürger in der Gemeinde bedienen können", fordert er. Schwaiger ist seit zwölf Jahren Wanger Gemeinderat, arbeitet als Maschinenbautechniker in Degernpoint und ist Landwirt. Für Markus Stöber, derzeit Zweiter Bürgermeister von Wang, hat der Ausbau der Geh- und Radwege Priorität, auch den von Mauern nach Moosburg. Die aktuelle Situation sei an vielen Stellen gefährlich. Außerdem würde er gerne die Kommunikation mit den Bürgern ausbauen: "Ich will die Bürger immer über den aktuellen Stand informieren", sagt er, unter anderem zum Lideger Berg.

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SZ vom 01.02.2020/nta
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