Wang ist zurück in der Liga:Ein Fang namens Wanka

Robert Wanka

Viele der Spieler kommen aus Wang und Umgebung. "Das hat mir imponiert, dass die Jungs einer so kleinen Gemeinde so engagiert sind", sagt Robert Wanka (l.).

(Foto: Bernd Spanier)

Zum ersten Mal seit zehn Jahren meldet Wang wieder eine Männermannschaft im Fußball. In der kommenden Saison startet der FC in der C-Klasse und hat große Ziele - vor allem wegen des neuen Spielertrainers

Von Anna Dreher, Wang

Die Männer, mit denen Robert Wanka in vier Monaten reden, rennen, schießen und schwitzen wird, kennt er noch nicht wirklich. Gesehen hat Wanka sie schon öfter, gesprochen mit dem ein oder anderen auch. Diese Begegnungen waren erste Eindrücke. Deswegen ist Wanka noch zurückhaltend, was das große Ganze angeht. Aber auch zuversichtlich, denn die ersten Eindrücke waren gut. Ob seine Entscheidung die richtige war, weiß auch er noch nicht. Aber Wanka freut sich auf das, was in vier Monaten kommt. Er freut sich darauf, Spielertrainer der neu formierten Männermannschaft des FC Wang zu sein - der ersten seit zehn Jahren.

Im November 2015 war Wanka vom FC Wang angesprochen worden, ob er sich den Posten als Spielertrainer vorstellen könnte. Als im Januar 2016 klar war, dass die neue Elf tatsächlich gemeldet werden würde, sagte er zu. Sein Schwager ist im Vereinsvorstand, dort sind sie schnell auf den 34-jährigen früheren Bezirksligaspieler gekommen. "Wir haben mit Robert Wanka einen Riesen-Fang gemacht. Andere Vereine haben zu mir bereits gesagt, wenn der Wanka zu euch kommt, dann schießt er 40 Tore. Ich wäre schon mit 20 zufrieden", hatte Spielleiter Alexander Klug bei der Eröffnungs-Pressekonferenz gesagt. Und: Bis in fünf Jahren wolle er den FC Wang in der A-Klasse sehen.

Die Erwartungen an die neue Männermannschaft, die in der kommenden Saison in der untersten Liga, der C-Klasse, an den Start gehen wird, sind groß - ebenso die Erwartungen an den neuen Spielertrainer. Ein bisschen zu groß, findet dieser. "Wir müssen erst mal abwarten, wie sich das alles entwickelt. Die Spieler haben in der Konstellation ja noch nie zusammen auf dem Platz gestanden," sagt Wanka. "Ein guter Fußballer schaut sich das erst mal an und sagt dann seine Meinung. Ich haue jetzt keine Parolen raus. Wir fangen schließlich ganz unten an und brauchen Zeit, uns zu entwickeln."

Dass das gelingen wird, daran zweifelt aber auch Wanka nicht. Beim Blick auf den bisher feststehenden Kader seines neuen Teams - seiner ersten Station als Trainer - hat er gesehen, wie viele direkt aus dem Ort und aus der näheren Umgebung kommen. "Das hat mir imponiert. Dass die Jungs in so einer kleinen Gemeinde so engagiert sind, ist schon etwas Besonderes", sagt Wanka. "Nach meinem ersten Treffen mit ihnen kann ich sagen: Das ist eine super Truppe, die sind mit Eifer dabei."

Das Engagement der künftigen Spieler lobt auch Alexander Klug. Sie brächten sich über ein normales Maß im Verein ein. Ob als Platzwart, Schiedsrichter und Turnierleiter bei Jugendturnieren, beim Reinigen der Kabinen oder Gesprächen mit Sponsoren. Überraschend ist das jedoch nicht, denn nur durch das große Engagement und die Initiative der 18- bis 24-jährigen Spieler wurde die neue Männermannschaft überhaupt gegründet. "Die Spieler haben sich in einem Freundeskreis selbst organisiert und sind mit der Bitte an den Verein herangetreten, wieder eine Mannschaft zu gründen", sagt Klug. "Wir sind stolz, dass sich ortsansässige junge Kicker gefunden haben, die den Verein beleben."

Die meisten von ihnen wohnen in Wang oder haben in der Jugend beim FC gespielt und anschließend bei der JFG Team Holledau, der Junioren-Förder-Gemeinschaft von FC Wang, FVgg Gammelsdorf, SpVgg Mauern und SV Hörgertshausen.

Noch stehen die künftigen Fußballer des FC Wang () in der ersten, zweiten oder dritten Mannschaft in Gammelsdorf, Hörgertshausen und Mauern sowie beim TSV Nandlstadt und dem FC Moosburg im Kader. Erst von Juni an, wenn die Vorbereitung beginnt, werden sie als Spieler des FC Wang die Fußballplätze im Landkreis betreten. Ob bis dahin neue Gesichter hinzukommen, steht noch nicht fest. Wohl aber, dass der FC Wang keine Spieler aktiv anwerben wird. "Die Jungs von hier sollen ja nicht nur im Kader stehen, sondern auch spielen", sagt Robert Wanka. "Die meisten kennen sich schon und unternehmen auch mal was zusammen. Ob das auch auf dem Platz harmoniert, müssen wir schauen."

Dafür ist bald er verantwortlich. Der gebürtige Moosburger, der selbst am liebsten im zentralen Mittelfeld aufläuft, will offensiven, einfachen Fußball spielen lassen. Sein Training dafür hat er schon grob im Kopf, der 34-Jährige will gut vorbereitet sein auf seine neue Aufgabe. Leicht wird es ja auch in der C-Klasse nicht - zumal als Spielertrainer. "Für mich ist das Neuland. Ich muss mich auf meine eigene Leistung konzentrieren und gleichzeitig Vorbild sein, voran gehen, die anderen im Blick haben", sagt Wanka. "Aber genau darin liegt ja der Reiz."

Mit sechs Jahren hat Wanka, der als Versandleiter in Moosburg arbeitet, mit dem Fußballspielen angefangen. Seitdem hat der zweifache Familienvater bei der SpVgg Moosburg (Kreisliga), dem SC Bruckberg (Bezirksliga), beim FC Real Bonau (A-Klasse), beim FC Moosburg (Kreisliga) und beim SVA Palzing (Kreisliga) gespielt, wo er eine Zeit lang auch Co-Trainer war. "Ich bin ein sehr ehrgeiziger Spieler. Ich will immer alles geben bis zum Ende und erwarte viel - auch von meinen Spielern." Das, soviel ist sicher, werden sie früh merken, wenn sie in vier Monaten mit Robert Wanka reden, rennen, schießen und schwitzen.

Der bisherige Kader des FC Wang: Patrick Müller, Christoph Ruppert, Vincent Hölzlwimmer, Andreas Fraunhofer, Niklas Renner, Christian Kohn, Johannes Trostl, Stefan Fraunhofer, Lukas Schmidt, Thomas Graßl, Mathias Haider, Czellar Zsolt, Denis Scharikow (alle Wang), Alexander Klug (Langenpreising), Stefan Betz (Nandlstadt), Manuel Gebhart (Mauern), Michael Frühauf (Gammelsdorf), Lukas Köhler, Bela Schreiter, Lukas Schreiter (alle Moosburg) und Spielertrainer Robert Wanka (Moosburg/Wang).

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