Zustand des Waldes verschlechtert sichSchäden sind bereits sichtbar

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Hitze und Trockenheit setzen auch im Landkreis Freising immer mehr den Bäumen zu.
Hitze und Trockenheit setzen auch im Landkreis Freising immer mehr den Bäumen zu. (Foto: Marco Einfeldt)

Hitze und Trockenheit setzen auch im Landkreis Freising immer mehr den Bäumen zu.

Von Maike Velden und Johanna Pichler, Freising

Des Menschen Freude ist des Waldes Leid: Klimatische Veränderungen bringen neben schönem Wetter Probleme für die Wälder. Heiße Sommer und fehlender Regen sind mittlerweile gang und gäbe. Weniger Niederschläge und dafür höhere Temperaturen mögen dem Menschen Freude bereiten, doch für die Natur haben die Veränderungen verheerende Folgen. "Trockene Sommer schaden mehr als man sieht", sagt Alfred Fuchs, Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten. "Durch die immer trockener werdenden Sommer und Winter mit wenig Schnee und Regen kann der Wasserspeicher im Waldboden nicht mehr ganz gefüllt werden. Normalerweise war der Bodenwasserspeicher im Frühling gesättigt. Das ist mittlerweile nicht mehr so", erklärt Fuchs.

Plusgrade und strahlender Sonnenschein - das kennt man eigentlich nur aus den Frühlings- und Sommermonaten. Veränderungen des Klimas sind aber immer mehr zu spüren und das hat zur Folge, dass man die Sonnencreme schon im Februar auspacken kann. Höhere Temperaturen in normalerweise kälteren Monaten locken die Freisinger nach draußen zu Spaziergängen und Wanderungen in den Wäldern.

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Südbayern ist im Vergleich zu Nordbayern bislang wesentlich besser weggekommen

Der Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten betont die Wichtigkeit von Niederschlägen. Durch die immer heißer werdenden Sommer vertrockneten die Pflanzenwurzeln im Boden. Im schlimmsten Fall würden die Bäume aufgrund von Vertrocknen sterben. In Freising sei das bisher noch nicht der Fall, doch Schäden an den Bäumen seien bereits bemerkbar.

Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2020 zeigen Auswirkungen der trockenen Sommermonate der vergangenen Jahre. Vor allem Nordbayern hatte damit zu kämpfen. Obwohl Südbayern auch betroffen ist, sind die Folgen nicht so spürbar. "Im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt ist Südbayern noch relativ gut weggekommen. Vor allem im Hinblick auf die Niederschläge. Das große Problem ist die Trockenheit, wobei Südbayern in den vergangenen Jahren keine längeren Trockenperioden hatte", sagt Stefan Warsönke, Stellvertretender Behördenleiter und Bereichsleiter Forsten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Erding. Das bedeutet jedoch nicht, dass es den Freisinger Wäldern gut geht. Insgesamt sei auch im Landkreis ein Verschlechterungszustand festzustellen, erklärt Warsönke.

Die Böden im Landkreis Freising halten das Wasser und die Nährstoffe gut

Problematisch sind einerseits die sich häufenden Trockenjahre und andererseits die fehlenden Mischwälder. Der Auwald an der Mittleren Isar ist der einzige Mischwald im Landkreis. Der restliche Waldbestand ist vor allem von Fichten geprägt. "Wir müssen mit dem Waldumbau vorankommen. Wir bräuchten mehr gemischte Wälder mit klimaresistenten Baumarten, wie zum Beispiel Laubbäume und Tannen. Wenn wir nicht mehr so viel Glück mit den Niederschlägen haben wie in den vergangenen Jahren, kann es auch zu Problemen mit Käfern kommen", erzählt Warsönke besorgt. Borkenkäferschäden treten bei der Fichte erfahrungsgemäß nach Stürmen und Trockenperioden auf.

Durch die Langzeitschäden würden die Holzpreise stark zurückgehen, denn die Qualität des Holzes sinkt durch äußere Einflüsse, wie Stürme und Käferschäden. "Bei solchen Schäden kommt es jedoch immer auf das Waldstück an. Manche Wälder sind eher von Käferbefall betroffen als andere", erklärt der Freisinger Förster Ingo Kellner. Laut Kellner hängen der Wald- und Bodenzustand vom Standort ab. Dieser sei entscheidend. "Die Böden im Landkreis Freising halten das Wasser und die Nährstoffe gut und der Waldboden ist in einem vergleichbar guten Zustand."

Auch im Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ist man sich sicher, dass zukunftsfähige Wälder und Baumarten gepflanzt und gefördert werden müssen. Der Wald sei der wichtigste Klimaspeicher überhaupt, heißt es. Um die Leistungen für den Klimaschutz zu erbringen, müssten die Wälder jedoch auf Dauer intakt und stabil sein.

© SZ vom 03.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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