Wahlkampfauftakt:Helmut Petz will Landrat werden

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Die Freien Wähler eröffnen die Kandidatenkür und setzen auf einen Juristen. Er ist Richter am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Seine Spezialgebiete sind das Baurecht und das Flughafenplanungsrecht.

Von Peter Becker, Freising

Die Freien Wähler setzen bei der Landratswahl im kommenden Jahr auf geballte juristische Kompetenz. Ihr Kandidat Helmut Petz, den sie am Freitagnachmittag präsentierten, ist Richter am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Seine Spezialgebiete sind das Baurecht, und was insbesondere für die Region von Bedeutung ist, das Flughafenplanungsrecht. Petz wohnt zwar in Feldmoching, ist dennoch im Landkreis kein Unbekannter. Von 1998 bis 2003 leitete er unter Landrat Manfred Pointner das Bauamt im Landratsamt. Für die Gruppierung "Einigkeit" war er vor 18 Jahren als Bürgermeisterkandidatin Hallbergmoos angetreten und unterlag Klaus Stallmeister.

Dass Petz damals gegen einen Kandidaten der Freien Wähler antrat, mag vielleicht Anlass zu Frotzeleien im Wahlkampf geben, mutmaßte Benno Zierer, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Kreisvereinigung der Freien Wähler. Für ihn und Maria Scharlach, Vorsitzende der Freien Wählergemeinschaft im Landkreis, ist Petz dennoch der ideale Kandidat. "Er muss unsere ureigensten Probleme kennen", betonte Zierer. Über diese Eigenschaft verfüge Petz, der im Übrigen den Rückhalt der Bürgermeister, Kreis- und Gemeinderäte genieße. Er solle aber nicht nur die Freien Wähler ansprechen, sondern auch die breite Öffentlichkeit.

Eingefädelt hat den Kontakt der frühere Landrat Manfred Pointner. Beide sind seit der Zeit, als Petz im Bauamt arbeitete, befreundet. Pointner habe ihn mit der telefonischen Anfrage, ob er es sich vorstellen könne, Landrat zu werden, im Zug von München nach Leipzig überrascht. Doch nicht nur wegen dieser Freundschaft und seinem früheren Wirken im Landratsamt liege ihm der Landkreis am Herzen. Seine Mutter sei in Freising geboren worden, sagte er. Und am Landratsamt habe er gelernt, dass Verwaltung spannend sein könne, bekundete Petz. Die Kompetenz der Mitarbeiter dort wolle er nutzen, um Bürgern und Bürgermeistern beratend zur Seite zu stehen. Auch mit kreativen Lösungen, solange diese mit der Rechtsstaatlichkeit in Einklang stehen.

Petz bekundete "ein klares Nein" zum Bau der dritten Startbahn am Flughafen im Erdinger Moos. Seiner Meinung nach liegt dem angeblichen Bedarf eine krasse Fehleinschätzung zu Grunde. Die juristischen Möglichkeiten, den Bau zu verhindern, seien weitgehend ausgeschöpft. Dies könne nur mit politischen Mitteln geschehen.

Der Bau einer dritten Startbahn würde nur zu einer weiteren Überhitzung der Region führen, mit allen negativen Konsequenzen, wie etwa der weiteren Zersiedelung der Landschaft. "Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl", sagte Petz. Er möchte, dass sich auch spätere Generationen in der Region wohl fühlen können.

Dass der heute 62-Jährige nur für sechs Jahre als Landrat wirken kann, sieht Zierer nicht als Manko an. "Er muss sich nicht verbiegen, um wiedergewählt zu werden", argumentierte er. Offiziell solle Petz im Juli als Landratskandidat nominiert werden, kündigte Maria Scharlach an. Dann bleibt genügend Zeit, ihn im Landkreis vorzustellen, bevor dann im Herbst der eigentliche Wahlkampf beginnt.

© SZ vom 25.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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