Wahlkampfauftakt:Für Konsens und Veränderung

Wahlkampfauftakt: Der Bürgermeisterkandidat der SPD in Eching, Sebastian Thaler, hat sich am Donnerstag den Bürgern vorgestellt.

Der Bürgermeisterkandidat der SPD in Eching, Sebastian Thaler, hat sich am Donnerstag den Bürgern vorgestellt.

(Foto: Marco Einfeldt)

SPD-Bürgermeisterkandidat Sebastian Thaler stellt sich im Bürgerhaus vor - er will Eching wieder "aufwecken"

Von Klaus Bachhuber, Eching

Von der Kinderbetreuung bis zur Finanzkraft, vom sozialen Gefüge über das Freizeitangebot bis zur guten Lage: Eching habe günstige Voraussetzungen, findet Bürgermeisterkandidat Sebastian Thaler (SPD). Allein, die Gemeinde liege "in einem gewissen Dornröschenschlaf", sagte er am Donnerstag bei seiner Vorstellung zum Auftakt des Wahlkampfs vor etwa 250 Besuchern im Bürgerhaus. Er sei angetreten, "um Eching wieder zu erwecken und die Zukunft auch zu gestalten".

"Wo ist denn die letzten Jahre die Entwicklung geblieben?", fragte Thaler, der in wenigen Tagen 30 Jahre alt wird, und machte das exemplarisch am Wohnungsbau und an der Gewerbeentwicklung fest. Mit der "Echinger Straße" in Dietersheim habe Eching in den 18 Jahren unter Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) ein einziges Neubaugebiet ausgewiesen, soziale Wohnformen seien völlig vernachlässigt worden. Für ihn sei "bezahlbares Wohnen ein Kernthema", sagte Thaler, dazu wolle er deutlich offensiver die Freiflächen angehen, die Eching aufweist.

Das Gewerbesteueraufkommen sei zwar üppig, stagniere aber seit 20 Jahren. Und gemessen an dem Standortpotenzial, das die Nachbargemeinden ausschöpften, sei Eching geradezu abgehängt. An politischer Initiative zur Ansiedlung von Gewerbe habe er in 18 Jahren Riemensberger nur die regelmäßige Senkung der Gewerbesteuer erkennen können, "und das hat offenbar nichts gebracht". Der SPD-Kandidat kündigte ein "verstärktes Standortmarketing" an, ihm schwebt bei Dietersheim ein "Business-Campus" für das nahe Forschungszentrum vor.

In Eching selbst ist für Thaler das Geschehen in und um Bürgerplatz und Bürgerhaus ein großer Schwachpunkt. Das Bürgerhaus müsse unbedingt wieder günstiger und bürokratiefreier zugänglich werden, ebenso müssten die Nutzungsgebühren für die Sporthallen überdacht werden. Zwar sei "Sparsamkeit mein zweiter Vorname", betonte er, aber im Vordergrund müsse "immer die Entwicklung der Gemeinde zum Wohle der Bürger" stehen. Und zum neuen Rathaus sagte Thaler, er hoffe, "dass ich im Amt bin, bevor mit dem Umbau begonnen wird . . ."

Als Leitlinie seiner Amtsführung hob Thalher hervor, er wolle "klare, realistische und langfristige Ziele definieren". Er habe "den Ehrgeiz, wieder ein Niveau zu erreichen, das die Menschen stolz macht, Bürger dieser Gemeinde zu sein". Seine Vorgehensweise beschrieb er als "eine Kultur des Zuhörens und des Ausgleichs", er suche den Konsens und dazu eine möglichst breite Basis im Gemeinderat und in der Bevölkerung. Im internen Arbeitsverhältnis sei sein Ziel, "dass die Gemeinderäte wieder gern in die Sitzungen kommen und die Mitarbeiter sich über eine offene Rathauskultur freuen".

Sein Wahlkampfslogan wird vermutlich lauten, dass er "der Bürgermeister für alle" sein wolle. Getragen wird seine Bewerbung von vier Gruppierungen. Für die SPD, die den Parteilosen nominiert hat, würdigte Ortsvorsitzender Carsten Seiffert dessen "Führungsqualität und Teamfähigkeit". Dass Thaler nicht in Eching lebt, sei nachrangig, "viel wichtiger ist, was er für Eching tun kann". Sylvia Jung, Vorsitzende der "Bürger für Eching", nannte Thaler "einen sympathischen und intelligenten jungen Mann". Er nehme sein Gegenüber ernst, habe aber seinen eigenen Kopf und verblüffe mit einer erstaunlichen Gelassenheit. Für die Grünen sagte Ortsvorsitzender Alex Reiss, Eching benötige nach Jahren einer "geistigen und kulturellen Verengung eine Veränderung im Denken" und die sei mit Thaler möglich. Grünen-Gemeinderätin Siglinde Lebich würdigte Thalers klares Bekenntnis zu den breiten freiwilligen Angeboten am Ort, die erst die Würze einer Gemeinde ausmachten. Bertram Böhm, Vorsitzender der "Echinger Mitte", nannte Transparenz und Bürgerbeteiligung als Schlüsselforderungen seiner Gruppierung, die man mit Thaler verwirklichen könne. So sei es ihm leicht gefallen, seine jahrelang verfolgte eigene Kandidatur dranzugeben: "Sebastian kann das besser als ich".

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