Wahlkampfabschluss der Grünen:Neidische Blicke nach Freising

Margarete Bause wünscht sich in München ähnliche Ergebnisse ihrer Partei wie in der Domstadt. Im Kampf gegen den Flughafenausbau sind die Grünen für sie die "einzig Glaubwürdigen".

So ein bisschen was Neues konnte man am Freitag im Asamfoyer über die Stadtratskandidaten der Grünen schon noch erfahren: Dass Susanne Günther eine gute Schafkopfspielerin ist etwa, dass Manfred Drobny Karate kann oder auch, dass Sepp Rohrer sich bei den Naturfreunden ein bisschen unbeliebt gemacht hat, als er verlangte, all die Politiker, die sich für den Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen ausgesprochen haben, aus dem Verein auszuschließen. Das ist dann zwar nicht passiert, Rohrer aber kandidiert nun auf der Stadtratsliste der Grünen in Freising, um den Kampf gegen den Flughafenausbau auf dieser Ebene fortzusetzen.

Genau dieser Abwehrkampf ist für die Grünen im Landkreis Freising ein Pfund, mit dem sie wuchern sollten, wie Margarete Bause, Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag, den Parteifreunden zum Abschluss des Wahlkampfs empfahl. Wenn sich der Landratskandidat der CSU nun hinstelle und suggeriere, dass man ihn wählen müsse, um die dritte Startbahn zu verhindern, dann sei das mehr als unglaubwürdig. Bause empört: "Dass der sich dafür nicht zu blöd ist."

Tatsächlich seien es die Grünen gewesen, die das Bündnis für den Münchner Bürgerentscheid gegen den Flughafenausbau maßgeblich mit organisiert und den Kampf "David gegen Goliath" gewonnen hätten, erinnerte sie: "Und ich bin so froh, dass wir das gewagt haben." Im jahrelangen Kampf gegen den Expansionsdrang des Münchner Flughafens seien die Grünen die einzig Glaubwürdigen, unterstrich die Politikerin: "Nur eine Stimme für Grün ist eine Stimme gegen die Startbahn - in Freising wie auch in München." Man müsse deutlich machen, dass in Bayern "sehr viel auch ohne die CSU geht", sagte Bause weiter: "Auch wenn die sich gerne mal spaltet und dann mit unterschiedlichen Listen und Namen wieder antritt", so der Seitenhieb auf die 2012 aus der CSU-Fraktion hervorgegangene Wählervereinigung Freisinger Mitte: "Am Ende ist immer CSU drin."

Den Grünen in Stadt und Landkreis Freising bescheinigte Bause "die hohe Kunst, Trends zu setzen". Unter anderem gebe es hier die bayernweit größte Kreistagsfraktion - und das gelte es auf jeden Fall zu verteidigen: "Von den Wahlergebnissen in Freising können wir uns in München noch eine Scheibe abschneiden." Und nicht nur beim Kampf gegen die Startbahn, sondern auch bei Themen wie der Energiewende und dem Nein zur Gentechnik seien die Grünen die glaubwürdigste Partei.

Dabei würden die Weichen für die Energiewende auf kommunaler Ebene gestellt, sagte Bause. Es sei eine schwierige und anstrengende Aufgabe, "aber wir haben nicht die Zeit zu warten". Es gehe um die Verantwortung für kommende Generationen - "und es läuft schlecht in den alten Bahnen". Dabei verfüge man in Deutschland über die Technologie, die Finanzen und die geeigneten Unternehmen: "Es fehlt nur der politische Mut - und die Grünen haben diesen Mut". Die aktuelle Energiepolitik der CSU mache das Land dagegen nur noch abhängiger von Gas aus Russland.

Es sei also wichtig, jetzt im Kommunalwahlkampf noch einmal alles zu geben, so der flammende abschließende Appell der Grünen-Politikerin an die Freisinger Kandidaten: "Es lohnt sich, noch mal rauszugehen auf die Straße und ran an die Leute." Es mache einen Unterschied, ob man mit Birgit Mooser-Niefanger eine Grünen-Landrätin bekomme, die seit Jahren gegen den Flughafenausbau kämpfe, "oder einen von diesen Wendehälsen, die nur so tun als ob". Und es wäre auch wichtig, die stärkste Fraktion im Freisinger Stadtrat zu stellen, so Bause weiter: "Das wäre ein Zeichen, damit könnte man wieder einen Trend setzen." vo

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: