Wahl in Attenkirchen:Neuer Name, neue Gesichter

Drei Gemeinderäte haben die Unabhängige Wählergemeinschaft ins Leben gerufen. Vorsitzender Josef Fischer will ebenso Bürgermeister werden wie Martin Bormann von der derzeit dominierenden Bürgernahen Gruppe

Von Katharina Aurich

Wahl in Attenkirchen: Die Neugestaltung des Ortskerns setzte die Bürgernahe Gruppe mit ihrer Mehrheit im Gemeinderat durch. Wermutstropfen ist die Bundesstraße, die das Dorf durchschneidet.

Die Neugestaltung des Ortskerns setzte die Bürgernahe Gruppe mit ihrer Mehrheit im Gemeinderat durch. Wermutstropfen ist die Bundesstraße, die das Dorf durchschneidet.

(Foto: Marco Einfeldt)

In Attenkirchen wird nach der Wahl am 16. März auf jeden Fall ein politischer Newcomer das Amt des Bürgermeisters übernehmen. Brigitte Niedermeier kandidiert nicht mehr und sowohl Martin Bormann, der Kandidat ihrer Bürgernahen Gruppe, als auch Josef Fischer von der Unabhängigen Wählergemeinschaft sind bisher keine Gemeinderatsmitglieder.

Bisher standen sich im Attenkirchner Gemeinderat bei wichtigen Entscheidungen die Mitglieder von Bürgernaher Gruppe und offener CSU-Liste unversöhnlich gegenüber. Da die Gruppierung um Brigitte Niedermeier mit acht Sitzen eine Mehrheit hat, konnte sie sich in der Regel durchsetzen. Bei der kommenden Wahl gibt es keine offene CSU-Liste mehr. Aber drei Gemeinderäte, die dort kandidiert hatten, aber keine Parteimitglieder sind, wollten einen Neuanfang und gründeten die "Unabhängige Wählergemeinschaft". Sie gewannen den bisher politisch nicht aktiven 52-jährigen Landwirt Josef Fischer als Vorsitzenden, der nun auch Bürgermeister werden will. Auf der Liste finden sich CSU-Mitglieder, aber auch Anhänger der Freien Wähler. Mit dieser Vielfalt will Fischer einen politischen Neuanfang in Attenkirchen ermöglichen. Grundlegende Entscheidungen sollten künftig möglichst einstimmig getroffen werden, findet er: "Sollte ich gewählt werden, dann werde ich bei wichtigen Entscheidungen alle ins Boot holen." Für große Projekte benötige man die Zustimmung der ganzen Gemeinde.

Das Dorfzentrum, dessen Umbau damals gegen die Stimmen der CSU beschlossen wurde, sei eine Bereicherung und Verschönerung der Ortschaft, räumt Fischer ein. Seine wichtigsten Ziele sind der Bau eines neuen Feuerwehrhauses, verkehrsberuhigende Maßnahmen an der Bundesstraße und die Konsolidierung der Finanzen. Diese Punkte nennt auch der Kandidat der Bürgernahen Gruppe, der 52-jährige Martin Bormann. Zudem seien ihm der Ausbau von Radwegen und eine gute Jugendarbeit wichtig. Bürgermeisterin Niedermeier hatte Bormann gefragt, ob er ihre Nachfolge antreten wolle. Dies habe ihn zunächst überrascht, gesteht er, dann habe er sich sehr geehrt gefühlt. Die meisten Bürger kennen ihn, da er sich in der Kletterabteilung des Sportvereins, aber auch als Pfarrgemeinderatsvorsitzender engagierte.

Auch in Freising ist Bormann kein Unbekannter, dort betreibt er seit über 20 Jahren ein Geschäft für Rad- und Klettersport. Sollte er die Wahl gewinnen, wird er seinen Laden aufgeben. Beruflich war Bormann viele Jahre lang als Polizist im Einsatz, außerdem organisierte er Sportcamps. Seit sieben Jahren lebt er mit seiner Frau und den beiden Kindern in Attenkirchen, bezeichnet sich als eher unpolitisch, aber als bekennenden Startbahngegner.

Er sei zuversichtlich, die Wahl zu gewinnen, aber es werde nicht einfach, sagt Bormann. Fischer wagt keine Prognose, diese Wahl sei wie eine Bewerbung, er vermeide bewusst das Wort Wahlkampf. Fischer, Vater von drei Kindern, engagiert sich in Attenkirchen, wo er seit 21 Jahren lebt, als Vorstand der Schützen. Er machte auf dem zweiten Bildungsweg Abitur und studierte dann Landwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan. Anschließend führte Fischer in München 15 Jahre lang einen Kantinen- und Cateringbetrieb mit fünf Angestellten, bevor er sich 2011 entschloss, den landwirtschaftlichen Familienbetrieb mit Christbaum- und Haselnussplantagen sowie Holzerzeugung zu übernehmen.

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