Vortragsreihe TUM@Freising:Scharf, bitter und gesund

Lesezeit: 2 min

Einblick in die spannende Welt der Aromastoffe und in ihre Forschung gibt TUM-Professorin Veronika Somoza bei einem Vortrag im Lindenkeller. (Foto: Joseph Krpelan)

Professorin Veronika Somoza erklärt, wie natürliche Aromastoffe Gewicht und Immunsystem beeinflussen können.

Von Petra Schnirch, Freising

Aromastoffe tragen wesentlich zum Genuss beim Essen bei - und sie haben auch gesundheitliche Wirkungen. Veronika Somoza erklärt an diesem Donnerstagabend bei einem Vortrag im Lindenkeller, wie natürliche Aromastoffe unser Körpergewicht, die Nahrungsaufnahme und sogar unser Immunsystem beeinflussen. Somoza ist Direktorin des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie und gleichzeitig Professorin für Nutritional Systems Biology der TUM in Freising.

Die gesundheitlichen Wirkungen von geruchs- und geschmacksaktiven Lebensmittelinhaltsstoffen geraten mehr und mehr in den Fokus des wissenschaftlichen und öffentlichen Interesses, heißt es in einer Mitteilung der TUM. Einige Humanstudien wiesen bereits auf diese Zusammenhänge hin. Sie zeigten, wie beispielsweise bitter schmeckende Pflanzenstoffe beim Menschen entzündungshemmende Wirkungen entfalten. Bitterstoffe wie Koffein oder die scharfen Bestandteile von Chilipfeffer wirkten nachweislich auf die Verdauung und beeinflussten ebenso wie Zucker unser Sättigungsgefühl.

Die Arbeitsgruppe um Veronika Somoza untersucht die noch weitgehend unbekannten molekularen Mechanismen, die dem zugrunde liegen. Sie erforscht auch die Funktionen von Geschmacksrezeptoren. Wie neue Studien belegen, sind beispielsweise Bitter- und Süßrezeptoren nicht nur im Mundraum lokalisiert, sondern auch im Magen-Darmtrakt oder den Atemwegen. Ebenso lassen sich Rezeptoren für Scharfstoffe nicht nur in Haut und Schleimhaut, sondern auch auf Blutzellen des Immunsystems nachweisen. Daher stellt sich für die Forschenden die Frage, ob die noch wenig erforschten Funktionen der extraoralen Rezeptoren zumindest einen Teil der gesundheitlichen Effekte erklären.

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"In Weihenstephan arbeiten wir daran, die möglichen gesundheitsfördernden Wirkungen von aroma- und geschmacksaktiven Lebensmittelinhaltsstoffen sowie die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen zu entschlüsseln", sagt Somoza. Chemisch-analytische Hochleistungstechnologien würden mit neuesten biochemischen, molekularbiologischen und bioinformatischen Methoden kombiniert.

Ihr Vortrag im Lindenkeller gibt Einblick in die spannende molekulare Welt der chemischen Sinne. Somoza geht unter anderem auch den Fragen nach, ob Bitter- oder Scharfstoffe helfen können, das Körpergewicht zu regulieren oder das Immunsystem positiv zu beeinflussen. Sie erklärt zudem, warum Traubenzucker (Glucose) und Haushaltszucker (Saccharose) unterschiedlich auf die Energieaufnahme wirken und welche Rolle der Süßgeschmacks-Rezeptor dabei spielt. Moderiert wird die Veranstaltung mit Fragerunde und Publikumsdiskussion von TUM-Professorin Sara Leonhardt.

Veronika Somoza promovierte an der Universität Wien. Nach Stationen an der Universität in Kiel, der University of South Carolina in Columbia, USA, der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie und der University of Wisconsin/Madison, USA, folgte sie 2009 einem Ruf der Universität Wien. Im November 2019 wurde die Professorin an die TUM berufen.

Aromastoffe in unseren Lebensmitteln - mehr als nur Geruch und Geschmack, Donnerstag, 9. Februar, 19 Uhr, Lindenkeller Freising.

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