Hochschulen in Weihenstephan:Hilfe für gestörte Ökosysteme

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Die Effekte von Wildpflanzenflächen entlang von Verkehrsachsen untersucht der TUM-Lehrstuhl für Renaturierungsökologie hier am Luise-Kiesselbach-Platz in München. (Foto: Lehrstuhl für Renaturierungsökologie / TUM)

Der Wissenschaftler Johannes Kollmann berichtet in der Reihe TUM@Freising, dass eine Renaturierung mit großen Herausforderungen verbunden ist.

Das Artensterben ist in der Bevölkerung insbesondere seit dem Bienen-Volksbegehren vor drei Jahren ein großes Thema. In Weihenstephan beschäftigen sich Forschende schon länger mit diesem Problem und den damit verbundenen Herausforderungen. Einblicke in seine Arbeit gibt am Dienstag, 26. Juli, Johannes Kollmann, Professor für Renaturierungsökologie an der TU München. Der Vortrag gehört zur Reihe TUM@Freising und beginnt um 19 Uhr im Lindenkeller.

Intensive Landnutzung, Nährstoffeinträge, invasive Arten und Klimawandel beschleunigen die Verluste einheimischer Arten und essenzieller Ökosystemleistungen. Diese Herausforderungen seien mit den klassischen Mitteln des bewahrenden Naturschutzes nicht zu bewältigen, heißt es in der Ankündigung. Deshalb nutze man zunehmend die Möglichkeiten der Wiederherstellung von Ökosystemen, mit der sich der Lehrstuhl für Renaturierungsökologie seit über zehn Jahren beschäftige.

"Ich werde Beispiele aus ganz unterschiedlichen Forschungsprojekten ansprechen, die meist direkte Relevanz in unserer Region haben", sagt Johannes Kollmann. Thematisieren will er beispielsweise, wie invasive Neophyten - Pflanzen, die natürlicherweise in einem Gebiet nicht vorkamen, etwa nordamerikanische Goldruten - sowie einheimische Giftpflanzen im Wirtschaftsgrünland unterdrückt werden können. Kollmann und sein Team beschäftigen sich darüber hinaus mit Möglichkeiten zur Wiederherstellung von Kalkmagerrasen, zum Beispiel im Umfeld des Naturschutzgebiets Garchinger Heide. Diese Vegetation zeichnet sich durch einen besonderen Artenreichtum aus.

Die gewählten Beispiele stammen aus der Umgebung von Freising

"Ein wichtiger Aspekt bei allen Renaturierungsmaßnahmen ist die Auswahl regionalen Saatguts", sagt Kollmann. Wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei vorgehen, erklärt er in seinem Vortrag. Weitere wichtige Projekte sind die Wiederansiedlung seltener Ackerwildkräuter sowie die ökologische Aufwertung von Deichen und Straßenrändern. "Die Beispiele werden bewusst in Bezug zur aktuellen ökologischen Situation in und um Freising gewählt", kündigt Kollmann an. Anschließend können die Anwesenden mit ihm diskutieren.

Die Forschung Kollmanns ist auf die Renaturierung von Ökosystemen fokussiert, die durch menschliche Einflüsse gestört wurden. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung naturnaher Referenzsysteme und der Kriterien für die Auswahl von Pflanzenmaterial für Renaturierungen, außerdem auf Tier-Pflanze-Interaktionen und einem Langzeitmonitoring renaturierter Systeme.

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