Vorstoß in Moosburg zur Bebauung:Viel zu massiv

Vorstoß in Moosburg zur Bebauung: Der Anlass des Bürgerbegehrens ist die dichte Bebauung des Rockermaier-Areals. Hier haben zu Beginn des Jahres die ersten Arbeiten begonnen.

Der Anlass des Bürgerbegehrens ist die dichte Bebauung des Rockermaier-Areals. Hier haben zu Beginn des Jahres die ersten Arbeiten begonnen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Neue Bürgerinitiative kritisiert Pläne zur Bebauung des Rockermaier-Areals und fordert, das Verfahren teilweise einzustellen - in den kommenden Jahren entsteht aus ihrer Sicht genügend Wohnraum

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die neue Bürgerinitiative "Für ein lebenswertes Moosburg", die für ein gemäßigtes Wachstum der Stadt und gegen eine massive Bebauung eintritt, geht in die Offensive. Nach einer sehr gut besuchten Infoveranstaltung vor knapp zwei Wochen hat die BI nun einen Antrag an Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) und den Stadtrat zum Bebauungsplan "Rockermaier-Areal" gestellt, für den ein Aufstellungsverfahren läuft. Die Bürgerinitiative beantragt die "vorübergehende Einstellung des Verfahrens, soweit es die Schaffung von Wohnbauflächen betrifft". Das Areal, das für schulische Zwecke benötigt werde, heißt es in der E-Mail weiter, "kann abgetrennt und durch einen eigenen Bebauungsplan überplant werden".

Die BI begründet ihren Antrag damit, dass für eine Wohngebietsausweisung "aktuell keine Veranlassung" bestehe. "Ein städtebauliches Erfordernis liegt nicht vor, da durch die bereits rechtsverbindlichen Bebauungspläne Amperauen, das Baugebiet entlang der Bahnlinie, im Anschluss an die Orionstraße sowie durch eine Reihe bereits erfolgter, unverhältnismäßiger Nachverdichtungen für die nächste Zeit eine ausreichende Wohnbebauung in Moosburg gegeben ist", heißt es in dem Antrag weiter, den Uwe Nelkel im Namen der BI verschickt hat. Insbesondere sei nicht nachvollziehbar, weshalb auf dem Grundstück "eine derart massive Bebauung mit Gebäuden mit bis zu sechs Geschossen erfolgen muss".

Die BI beruft sich auch auf eine Stellungnahme des Freisinger Landratsamts, das im Mai 2019 "große Bedenken" geäußert habe. Darin heiße es: "Nach wie vor ist die vorgestellte Planung zu urban für den städtebaulichen Kontext. Konkret ist hier vor allem die Höhenentwicklung kritisch zu sehen: Die Übergänge sollten insgesamt nicht höher als II+D ausgebildet werden. Gegenüber dem sogenannten ,Scheidl-Bau' ist ein Hochpunkt als städtebauliches Äquivalent möglich, die restliche Bebauung in der Quartiersmitte sollte aber III+D nicht überschreiten." Grundsätzlich, so heißt es in der zitierten Passage weiter, sei "kritisch zu hinterleuchten, ob es sinnvoll ist, in dem gesamten Quartier ausschließlich Geschoßwohnungsbau vorzusehen. Um eine städtebauliche und soziale Durchmischung zu erreichen, wäre es besser, unterschiedliche Typen (zum Beispiel Ergänzung mit Reihenhäusern) zu planen".

Im Juli 2019 war das bereits auf der Tagesordnung für eine Stadtratssitzung stehende Thema noch einmal zurückgestellt worden, weil es laut Rathaus weiteren Klärungsbedarf gab. Nach Rücksprache mit den Fraktionen, dem Landratsamt und dem Moosburger Bauamt wurde die Planung abgespeckt. Anfang September beschloss der Stadtrat mit knapper Mehrheit (elf gegen acht Stimmen), einen Bebauungsplan für das 2,56 Hektar große Areal aufzustellen.

Für die Bürgerinitiative ist das geplante Vorhaben mit bis zu 240 Wohneinheiten noch immer viel zu massiv. Bedenken gibt es nicht zuletzt auch bezüglich der Infrastruktur. "In Hinblick auf das geplante Wohngebiet möchten wir nochmals mit Nachdruck darauf hinweisen, dass die verkehrliche Erschließung mit Anbindung über die bereits jetzt überlastete Industriestraße sowie die Saliterstraße völlig unzureichend ist", schreibt Nelkel. "Die geplante massive Bebauung würde einen Ziel- und Quellverkehr auslösen, welcher durch das vorhandene Straßennetz nicht störungsfrei abgewickelt werden könnte". Die BI bitte um Einsicht in das Verkehrsgutachten sowie das Lärm-Emissionsgutachten für das Rockermaier-Areal.

Die Bürgerinitiative kritisiert zudem, dass für das Planaufstellungsverfahren das sogenannte "Vereinfachte Verfahren" beschlossen worden sei, in diesem sei keine Umweltprüfung und somit kein Umweltbericht erforderlich: "In Zeiten, in denen nahezu jeder Politiker von Klima- und Artenschutz spricht, sollte es ein Selbstverständnis sein, dass gemeindliche Planungen dem Klima- und Artenschutz Rechnung tragen."

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