Vorbildliche Kinderbetreuung:Frühe Pioniere

Das Echinger Tagesmütterprojekt wird 20 Jahre alt.

Klaus Bachhuber

Die junge Mutter in verantwortungsvoller beruflicher Tätigkeit fand einen aufgeschlossenen Vorstand, der es ihr ermöglichte, nach der Entbindung daheim zu arbeiten. "Da habe ich die Arbeitszeit auf Tag und Nacht verteilt und immer in den Schlafpausen gearbeitet", schildert die Mutter, "aber ich hatte trotzdem oft das schreiende Kind neben mir". Als individuelle Betreuungsmöglichkeit wurde sie auf das Tagesmütterprojekt der Nachbarschaftshilfe aufmerksam. "Ich konnte in Ruhe arbeiten und wusste mein Kind in den Händen einer ganz lieben Tagesmutter", schwärmt sie, "musste ich Überstunden machen, war das auch kein Problem". Als die Tochter größer wurde, hatte sie bei der Tagesmutter Spielkameraden, "es war ihr nie langweilig und sie lernte gleich, auf andere Rücksicht zu nehmen. Und als unser Sohn da war, ging er von Anfang an mit". Derzeit werden 60 Kinder bei zehn Tagesmüttern versorgt, mehr als 500 Kinder wurden über die Jahre schon betreut. Die ältesten sind bereits selbst erwachsen, denn das Tagesmütterprojekt wird 20. Als erste Initiative dieser Art im Landkreis und bayernweit noch unter den Pionieren, wurde es 1991 begründet. Heute wird beim Huberwirt gefeiert. In den späten 80er Jahren war jenseits des Kindergartenangebots begann die Nachfrage für eine familienergänzende Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen nahm sich in Eching des Anliegens an und setzte nach einer detaillierten Umfrage bei den jungen Familien zusammen mit der Nachbarschaftshilfe das Projekt in Szene. Im Juli 1991 lag ein erstes Konzept vor und damit machten sich unter der Trägerschaft der Nachbarschaftshilfe sieben Tagesmütter, eine Springkraft und acht Kinder auf den Weg. Unverzichtbarer Kern des Betreuungsangebots ist das Organisationsteam der Nachbarschaftshilfe, das den Tagesmüttern organisatorisch den Rücken freihält, den Familien die Formalien abnimmt und die Bedürfnisse von Kindern, Eltern, Tagesmüttern und amtlichen Stellen unter einen Hut bringt. Hier herrscht im Tagesmütterprojekt einzigartige Kontinuität, die auch ein Faktor des Erfolges ist: Lioba Moos, bei der Gründung des Projekts Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe, managt seit 20 Jahren die Tagesmütter, die finanzielle Abwicklung betreute 14 Jahre lang Angelika Rauschmayr und seit 2005 Edith Buntrock. Echinger Eltern können darauf vertrauen, dass ihre Kinder von geschulten Pflegemüttern pädagogisch gefördert und betreut werden und auch eine Krankheitsvertretung für die Tagesmütter gewährleistet ist", betont Lioba Moos. Durch Schulungen und Fortbildungen würden alle Echinger Tagesmütter die von Aufsichtsbehörden geforderten Voraussetzungen erfüllen. Seit 2008 bietet das Tagesmütterprojekt auf Privatinitiative zweier Tagesmütter auch noch einen eigenen Treff an, bei dem sich betreute Kinder in einer Kleingruppe treffen und zusammen spielen. "Max und Moritz" an der Heidestraße mit einem großen Spielraum, einer Kinderküche, einem Wickelraum und drei Schlafräumen wurde im vergangenen Jahr um das "Spatzennest" an der Bahnhofstraße ergänzt, wo bis zu zehn Kinder gemeinsam Raum haben.

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