Viele Wünsche, große Investitionen:Bange Gefühle

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1,3 Millionen Euro für ein Kassenhaus am Stadion, das klingt nach Hallbergmoos. Tatsächlich sind auch Umkleiden und ein Kiosk dabei. (Foto: Lukas Barth)

Hallbergmooser Gemeinderat beschließt Haushalt, der die Entnahme von 42 Millionen Euro aus den Rücklagen vorsieht

Gerade noch hatte der Hallbergmooser Gemeinderat ein Naturbad beschlossen, da musste er sich in der jüngsten Sitzung mit dem Haushalt 2019 beschäftigen. Mit den blanken Zahlen als Folgen vieler ehrgeiziger wie nötiger Beschlüsse, von denen viele viel Geld kosten. Was der ausgabefreudige Gemeinderat von Kämmerer Thomas Grüning zu hören bekam, weckte in manch einem bange Gefühle. Für die laufende Verwaltung in diesem Jahr fehlen 3,5 Millionen Euro und müssen aus den Rücklagen zugeschossen werden. Dazu will man in diesem Jahr satte 45,8 Millionen Euro investieren, plus 1,8 Millionen für den Kauf des Stromnetzes.

Das Gesamtvolumen des Haushalts lässt sich nicht leicht formulieren, weil Hallbergmoos seit Jahren einen doppischen Haushalt aufstellt, bei dem vieles anders läuft als beim herkömmlichen kameralistischen Haushaltssystem. Immerhin gibt es auch in der Doppik zwei Haushaltsteile, den Finanzhaushalt, in dem auch die laufenden Verwaltungsausgaben und -einnahmen enthalten sind, sowie den Ergebnishalt für die Investitionen. Er sieht heuer Einnahmen in Höhe von 43,8 Millionen Euro vor und Ausgaben von fast 48 Millionen. Die größten Posten bei den Einnahmen sind geplante 22 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer, zu den größten Ausgaben gehören fast 20 Millionen Euro Kreisumlage. "Das beruht auf unserem Super-Ergebnis in 2017", erklärte Kämmerer Grüning, damals habe man mit 38,5 Millionen besonders viel Gewerbesteuer eingenommen. Ein gewichtiger Ausgabeposten ist auch das Personal, hier fallen 6,7 Millionen Euro an, eine Steigerung von rund 20 Prozent. Allein für den Gebäudeunterhalt sind 1,77 Millionen eingeplant, bei der Instandhaltung von Straßen, Sportplätzen und Kläranlage weitere 1,86 Millionen. Auch die Kinderbetreuung schlägt kräftig zu Buche, hier zahlt die Gemeinde 4,2 Millionen, der Sachaufwand für die Gebäude kostet eine weitere Million.

Dennoch hat der Gemeinderat eine lange Liste mit Investitionen vorgegeben, sie um fasst 46 Millionen Euro. Dazu gehören ein neues Kinderhaus, das heuer mit 2,6 Millionen kassenwirksam wird, ein neuer Hort (4,37 Millionen), neue Umkleiden und ein Kassenhaus im Stadion (1,3), die Erweiterung der Kläranlage (2,7), die Nordumfahrung (2,3) und vieles mehr. Alle geplanten Hochbauten zusammen umfassen 13,9 Millionen Euro, dazu kommt der Tiefbau mit 4,9 Millionen. Außerdem hat das Rathaus vor, heuer Grund für 19,7 Millionen Euro zu kaufen. Das nächste Jahr eingeschlossen, rechnete Kämmerer Grüning vor, betrage das Investitionsvolumen über 90 Millionen Euro, "ein absoluter Rekord". Und da, betonte er, seien die geplante Sanierung der Grundschule, der Bau einer neuen Schule, die beiden neuen Feuerwehrhäuser und das Naturbad noch nicht dabei.

Alles in allem liegt das Defizit durch Investitionen und Verwaltungskosten bei 41 Millionen Euro, was nicht weiter schlimm ist, weil immer noch 71 Millionen auf der hohen Kante sind. Die schmelzen laut Plan bis Ende des Jahres auf gute 29 Millionen ab. Einen Kredit über drei Millionen für die Kläranlagenerweiterung will man trotzdem aufnehmen, es winkt ein Zinssatz von 0,3 Prozent. Obwohl manch einer der Gemeinderäte sein Unbehagen angesichts der hohen Ausgaben und Folgekosten ausdrückte, gab es letztlich nur eine Gegenstimme für den Etat 2019.

© SZ vom 08.06.2019 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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