Viele offene Fragen in Eching:Architekt für Feuerwehrhaus gesucht

So schnell wird es wohl nichts mit dem Neubau in Günzenhausen

Nach der Entlassung des Architekten türmen sich beim geplanten Neubau eines Feuerwehrhauses für Günzenhausen die offenen Fragen. In der Bauausschusssitzung nach dem Trennungsbeschluss hat das Gremium alle Unklarheiten auf den Tisch gelegt - und nicht weiter gebracht. Über die Sommerpause soll die Rathausverwaltung nun die Rahmenbedingungen für das weitere Vorgehen klären, im September soll entschieden werden.

Wie soll ein neuer Architekt bestellt werden? Die CSU, auf deren Vorstoß hin der beauftragte Architekt gekündigt worden war, hat dazu den Antrag vorgelegt, einfach alle in Eching ansässigen Architekten abzufragen. Das haben die Grünen mit dem Vorschlag gekontert, vor allem externe Planer einzuladen. Noch einmal die gleichen Büros abzuklappern, die bei der Vergaberunde schon abgesagt hatten, sei wohl sinnfrei, argumentieren die Grünen.

Viele offene Fragen in Eching: Nach der Entlassung des Architekten türmen sich beim geplanten Neubau des Feuerwehrhauses die offenen Fragen.

Nach der Entlassung des Architekten türmen sich beim geplanten Neubau des Feuerwehrhauses die offenen Fragen.

(Foto: Marco Einfeldt)

"Wir bezweifeln, dass unter den verschärften Begebenheiten die Ansprache von nur ortsansässigen Büros für effiziente Angebote ausreichend ist", heißt es in ihrem Antrag. Das Rathaus hatte damals mehrere örtliche Büros angefragt und fünf dann konkret eingeladen, aber nur eines gefunden, das den Auftrag auch annehmen wollte; dem wurde jetzt gekündigt.

Offen ist, ob wegen des Kostenvolumens vielleicht sogar europaweit offen ausgeschrieben werden muss. Bei der ersten Bestellung des jetzt geschassten Architekten hatte die Gemeinde diesen Aufwand umgangen, weil da eine niedrigere Kostenschätzung zugrunde gelegt worden war. "Es kann durchaus passiert sein, dass wir uns da ein kleines Ei gelegt haben", sagte Bürgermeister Sebastian Thaler, da eine europaweite Ausschreibung ungleich aufwendiger ist und mehr kostet.

75000 Euro in den Sand gesetzt

Mit der erzwungenen Trennung vom Architekten des Günzenhausener Feuerwehrhauses hat das Echinger Rathaus vorerst rund 75 000 Euro in den Sand gesetzt. Nach Angaben der Gemeindeverwaltung auf Anfrage der Grünen habe der geschasste Architekt bislang rund 30 000 Euro Honorare erhalten, dazu gingen weitere 33 000 Euro an die Fachplaner, die an der Planung beteiligt waren. Rund 10 000 Euro habe das Ausschreibeverfahren gekostet.

Nun muss ein neues Verfahren gestartet und finanziert werden. Die dann neu bestellten Planer müssten allerdings "nicht bei Null anfangen", versicherte Thomas Bimesmeier, der Leiter des Gemeindebauamts. Die ersten Auftragsstufen eines neuen Architekten müsse man sicher "nicht noch mal komplett zahlen", da Teile der vom Vorgänger geleisteten Arbeit verwendet werden könnten.

CSU und Freie Wähler hatten vergangene Woche mehrheitlich im Gemeinderat durchgesetzt, dem Architekten zu kündigen, weil sie dessen Bereitschaft bezweifelt hatten, das Projekt mit maximaler Sparsamkeit umzusetzen. Bimesmeier berichtete, der entlassene Architekt habe sich bei der Abwicklung sehr kooperativ gezeigt. Bei zukünftigen Projekten wolle er sich allerdings in der Gemeinde nie wieder bewerben. kbh

Aber auch, wenn diese Verpflichtung erneut umgangen werden könnte - wie sollen dann die neu angefragten Architekten nach CSU- oder Grünen-Modell ausgewählt werden, dass es den Vergaberichtlinien für öffentliche Aufträge entspricht? "So einfach, wie es die Anträge nahelegen, ist es definitiv nicht", betonte der Bürgermeister. Mit der Vergabestelle bei der Bezirksregierung sollen diese Fragen nun aufbereitet werden.

Ungeachtet der Vergabemodalitäten sieht Thaler weiterhin einen Konstruktionsfehler im Auftrag. Der Gemeinderat hatte für den Neubau ein Kostenbudget festgesetzt und danach ein Raumprogramm beschlossen. Für den Bürgermeister geht das nicht zusammen, egal welcher Architekt daran arbeite; CSU und FW hatten sich dieser Diskrepanz nicht stellen wollen, sondern den Architekten verantwortlich gemacht, dass er die beiden Vorgaben nicht zusammenbringe.

"Das geht so nicht, wenn das weiterhin die Denke ist", betonte Thaler. Erst müsse entweder das Raumprogramm reduziert oder das Kostenvolumen erhöht werden: "Wir müssen realistische Vorgaben machen". Sylvia Jung (Bürger für Eching), deren Ehemann selbst ein Architekturbüro betreibt, prophezeite, dass sich momentan ohnehin "keiner rantrauen" werde."

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