Verwirrung im Echinger Gemeinderat:Verfahrene Situation

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CSU und FWG sind mit den Ergebnissen von drei Planungsbüros für den Hollerner See nicht zufrieden und wollen nun noch ein viertes beauftragen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die ohnehin reichlich verfahrene Situation um die Zukunft des Hollerner Sees wurde nun von CSU und FWG im Echinger Gemeinderat um einen weiteren Vorstoß bereichert. Als Resultat aus dem Plangutachten mit drei Planungsbüros und einer Empfehlung durch die Jury wollen die beiden Gruppierungen mit der weiteren Planung nun ein völlig anderes, viertes Büro beauftragen und das gleich zusätzlich auch noch für den bereits verabschiedeten zweiten Bauabschnitt, der in Teilen schon abgeschlossen ist. Da Mitglieder der beiden Fraktionen im Gemeinderat den Antrag auch noch ziemlich unterschiedlich erläuterten, rettete sich das Gremium in eine Vertagung, bei der dann der zweite Bauabschnitt noch einmal dargestellt werden soll.

Es herrsche im Gemeinderat "keine Zufriedenheit und zu wenig Übereinstimmung mit den Ergebnissen des Plangutachtens sowie zur weiteren Vorgehensweise", heißt es in dem von den Fraktionssprechern Georg Bartl (CSU) und Otmar Dallinger (FWG) unterzeichneten Antrag. Ihr Vorschlag lautete daher, das Planungsbüro Wankner & Fischer, das für das Kieswerk am See die Rekultivierungsplanung gestaltet hatte und für den Erholungsflächenverein München auch die Anlage des Badestrandes, der Einfachheit halber gleich auch noch mit der restlichen Seeplanung zu betrauen.

Zusätzlich solle der Gemeinderat auch noch rückwirkend in den zweiten Bauabschnitt eingreifen, in dem unter der Regie des Erholungsflächenvereins gerade die Ausweitung des Badestrands auf Süd- und Ostufer gestaltet wird. Hierbei könne man laut dem Antrag "die sinnvollen Details aus den drei Entwürfen in die weiteren Planungen einarbeiten lassen und zu einer guten Gesamtlösung kommen".

Dem Rest der Runde stellten sich viele Fragen. Der zweite Bauabschnitt ist längst planerisch verabschiedet, seit Monaten in der Ausführung und in Teilen sogar schon abgenommen. Das Plangutachten sollte auch ein Planungsbüro zur Umsetzung der weiteren Planung ermitteln, aber das Büro Wankner & Fischer war daran gar nicht beteiligt, nur Co-Chef Uwe Fischer in der Jury. Ob die Gemeinde die Ideen aus den nicht beauftragten Entwürfen des Plangutachtens verwerten darf, ist noch strittig - und jetzt sollen die Anregungen von drei Büros zusammengerührt und von einem vierten umgesetzt werden? Und wenn - womit solle das Büro denn beauftragt werden? Noch immer will der Gemeinderat zur Zukunft des Sees inhaltlich nichts entscheiden. "Wir können nichts beauftragen, weil wir nicht wissen, was", nahm Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) den Antrag verständnislos auf, "ich verstehe nicht, was wir abstimmen sollen."

Sylvia Jung (Bürger für Eching) nannte den Antrag "reif für den Papierkorb". Der Ablauf lege offen, dass man das Plangutachten "nur instrumentalisiert hatte, um da was hinbauen zu können", folgerte sie in Bezug auf die speziell von der CSU stets vertretene Seesauna. Nachdem dies durch die kategorische Absage von Unterschleißheim nicht mehr realisierbar sei, "hat plötzlich das Plangutachten keinen Wert mehr". Mangels einer konkreten Idee der Antragsteller, worüber man abstimmen sollte, vertagte der Gemeinderat den Antrag. In der nächsten Sitzung soll über den zweiten Bauabschnitt ein Situationsbericht gegeben und der weitere Zeitplan der Absiedlung des Kieswerks dargestellt werden.

© SZ vom 27.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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