Vertagung im Freisinger Kreisausschuss:Noch einmal nachdenken

Besetzung des Integrationsbeirats soll nicht zu EU-lastig sein

Von Peter Becker, Freising

Bedenken gibt es bei der Besetzung einer der Gruppen für den im Entstehen begriffenen Integrationsbeirat im Landkreis Freising. Die beiden von der Verwaltung vorgeschlagenen Versionen sind manchen Kreisräten zu sehr mit Vertretern aus der Europäischen Union besetzt. Der Kreisausschuss des Kreistags hat deshalb eine Entscheidung auf Initiative von Landrat Helmut Petz (FW) vertagt.

Der Integrationsrat soll ein Sprachrohr für die im Landkreis wohnenden Bevölkerungsgruppen sein. Seine Aufgabe besteht darin, die Kreisgremien und die Landkreisverwaltung in allen Fragen zu beraten, welche Migranten betreffen. Dies kann auf eigene Initiative hin geschehen oder durch eine Stellungnahme auf Aufforderung der Kreisgremien oder der Verwaltung.

Schon der Ausschuss für demografische und soziale Fragen hatte seine Schwierigkeiten mit der Besetzung der Gruppe eins. In der von der Verwaltung befürworteten Version befindet sich darin je eine Person aus den acht größten Migrantengruppen innerhalb des Landkreises: aus der Türkei, Rumänien, Kroatien, Ungarn, Polen, Italien, Österreich sowie Bosnien und Herzegowina. Dazu gesellt sich eine anerkannte Person aus dem Asylverfahren. Der Ausschuss für demografische und soziale Fragen hatte sich für die zweite Variante entschieden. In der sind zehn Personen aus den Bereichen West- und Nordeuropa, Südosteuropa, Osteuropa, Spanien, Portugal und Lateinamerika, Italien, Griechenland, Türkei, Naher Osten einschließlich Nordafrika, Afrika-Subsahara und Asien vertreten. Landrat Petz meldete Bedenken an. In der ersten Variante seien bis auf die Türkei und Bosnien und Herzegowina nur EU-Länder vertreten. "Ein Österreicher ist nicht unbedingt ein Migrant", sagte Petz dazu. Und auch die zweite Version, die der Ausschuss für demografische und soziale Fragen bevorzugt, sei von EU-Ländern bestimmt. Der Landrat und die Kreisräte wünschen sich jedoch eine ausgewogenere Lösung. Die Verwaltung solle deshalb noch mal über die Gestaltung der Gruppe eins nachdenken, lautete der Auftrag.

Auch Michael Stanglmaier (Grüne) findet, dass im Integrationsbeirat nicht hauptsächlich Europäer sitzen müssten. Der Zeitverlust, der durch die Neuausrichtung der Gruppe eins entstehe, sei zu verkraften, meinte er.

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