Verstopfte Straße und Krach:Der Verkehr rauscht weiter

Nur für drei Staatsstraßen-Projekte im Landkreis gilt die Dringlichkeitstufe 1 - lärmgeplagte Anwohner warten auf Entlastung

Alexandra Vettori

Die leidgeplagten Autofahrer und die oft noch geplagteren Anwohner stark befahrener Staatsstraßen haben wenig Grund zur Freude: Nur drei Projekte im Landkreis Freising fallen aktuell in die Dringlichkeitsstufe 1 für bayerische Staatsstraßen. Diese Maßnahmen haben laut der Ausbauplanung, die das bayerische Kabinett vor gut einer Woche beschloss, Aussichten, bis zum Jahr 2020 realisiert zu werden. Voraussetzung ist, dass genügend Geld da ist, was jetzt aber noch nicht abgeschätzt werden kann. In der noch dringlicheren Stufe, der Kategorie "Dringlichkeit Überhang" für bereits weit fortgeschrittene Straßenprojekte, findet sich keine einzige Freisinger Maßnahme.

Das dringlichste aller dringlichen Straßenprojekte im Landkreis Freising ist zumindest laut der aktuellen Ausbauliste des bayerischen Innenministeriums die Ortsumfahrung von Hohenkammer. Bürgermeister Johann Stegmair reagierte verhalten erfreut, als er die frohe Botschaft hörte: "Offiziell hat es noch keine Informationen dazu gegeben und wann das Projekt umgesetzt wird, weiß man auch noch nicht." Dennoch werde sich der Gemeinderat demnächst mit dem Thema beschäftigen.

Beantragt hatte die Gemeinde die Ortsumfahrung vor drei Jahren. Immerhin 10 000 Fahrzeuge fahren auf der Staatsstraße 2054, auch Freisinger Straße genannt, jeden Tag von Ost nach West und umgekehrt durch den Ort, davon sind 1000 Lastwagen. Die genaue Trasse für die Ortsumfahrung von Hohenkammer steht jedoch noch nicht fest, Pläne gibt es laut Stegmair bislang nicht. Allerdings stellt man sich im Rathaus eine Trasse vor, die von Allershausen im Osten kommend, in nördliche Richtung abzweigen würde. Wo die Umfahrung dann wieder auf die Staatsstraße 2054 einschleift, ist ebenfalls noch unklar. Dafür gibt es auf der Dringlichkeitsliste des Innenministeriums schon Kostenschätzungen und eine Einstufung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses der Ortsumfahrung sowie eine Einschätzung ihrer Umweltschädlichkeit. Kosten soll die 1,6 Kilometer lange Trasse demnach rund 2,7 Millionen Euro, der Nutzen-Quotient ist mit 7,1 von zehn hoch, die Umweltschädigung mit -3 auf einer Skala von -6 bis 0 (besonders umweltkritisch) mittelmäßig.

Ebenfalls die Dringlichkeitsstufe 1 hat der Ausbau der Staatsstraße 2085 westlich von Wang. Das 1,2 Kilometer lange Straßenstück soll 1,6 Millionen Euro kosten. Drittes dringliches Projekt im Landkreis ist die Erneuerung der Kanalbrücke bei Aich, über welche die Staatsstraße 2054 führt. Die Kosten dafür werden auf 2,3 Millionen Euro geschätzt.

Bei der nächsten Dringlichkeitsstufe 1 R (Reserve) ist frühestens im Jahr 2021 mit der Realisierung zu rechnen. In diese Kategorie fällt im Landkreis der 1,2 Kilometer lange Ausbau der Staatsstraße 2339 südlich vom Neufahrner Ortsteil Giggenhausen. Kosten: 1,3 Millionen Euro. Frühestens in 14 Jahren wird es dagegen etwas mit den Projekten der Kategorie 2: der geplanten Ortsumfahrung von Eglhausen (1,9 Millionen Euro), der Erneuerung der Kanalbrücke auf der Staatsstraße 2082 bei Pfrombach (2,6 Millionen Euro), der Ortsumgehung Allershausen mit der Verlegung der Staatsstraße 2054 - geschätzte Kosten 20,3 Millionen Euro - sowie dem Ausbau der Staatsstraße 2054 zwischen Palzing und Zolling für 2,5 Millionen Euro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: