Versammlung in Neufahrner Ortsteil:Tradition bewahren

Versammlung in Neufahrner Ortsteil: Mehr als 40 Interessierte sind zum Heimatverein-Infoabend auf Einladung des Massenhausener Ortssprechers Otto Radlmeier gekommen.

Mehr als 40 Interessierte sind zum Heimatverein-Infoabend auf Einladung des Massenhausener Ortssprechers Otto Radlmeier gekommen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Bei einem Infoabend wird der Rahmen für einen neuen Geschichtsverein für Massenhausen, Hetzenhausen und Fürholzen abgesteckt. Dass dieser eine Abteilung des Krieger- und Soldatenvereins werden soll, findet nicht jeder gut

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

Mehr als 40 Interessierte sind zum ersten Informationstreffen für einen neuen Geschichtsverein in den Landgasthof Hepting nach Massenhausen gekommen. Eingeladen hatte der dortige Ortssprecher Otto Radlmeier. Ziel ist es, mittels eines Vereins die Geschichte der drei nördlichen zu Neufahrn gehörenden Ortschaften Massenhausen, Fürholzen und Hetzenhausen zu erhalten. Der ebenfalls anwesende Neufahrner Bürgermeister Franz Heilmeier begrüßte die Initiative. Schließlich sei die Geschichte der Orte im Norden der Gemeinde wesentlich länger als die des Hauptortes, weshalb es hier auch mehr zu erforschen gebe. "Früher war Neufahrn ein kleines Dorf, das erst durch die Bahn im 19. Jahrhundert größer geworden ist", so Heilmeier.

Tatsächlich ist in Dokumenten aus den Jahren 887 bis 895 von Massinhuson erstmals die Rede, später herrschten hier die Burg- und Grundherren der Hofmark Massenhausen über zahlreiche Güter und Höfe von Neufahrn bis Allershausen, Haindlfing und Bergkirchen. Diese Geschichte sei schon gut erforscht, vor allem, so Radlmeier, vom "Urvater der Heimatforschung", Helmut Modlmeier. Der ehemaligen Lehrer ist heute über 80 und wünscht sich, dass sein historischer Nachlass im Ort bewahrt wird. Auch das will sich der neue Verein zur Aufgabe machen, neben etwaigen Renovierungen und dem Erlebbarmachen, etwa durch Ausstellungen oder Führungen. Auch ein zumindest vorläufiges Lager wird es geben, im Dachgeschoss einer renovierten Garage des Schuster-Anwesens. Hier können dann auch die Ausgrabungen aus der Römerzeit eine vorübergehende Heimat finden. Auch in der Familie Lechner, in früheren Jahrzehnten Gemischtwarenladen-Betreiber in Massenhausen, gibt es einen reichen historischen Nachlass. Aus dem stammte auch die Bilder-Collage aus den frühen 1920er Jahren, die Radlmeier zur Ansicht dabei hatte. Sie zeigt Aufnahmen von einem Massenhausener Faschingszug bei minus 32 Grad. Langfristig, deutete Radlmeier an, hofft man als Ausstellungsort auf das "Pfarrheim plus".

Allerdings wird es keinen eigenen Geschichtsverein geben. Radlmeier stellte neben der Neugründung eine weitere Variante vor, die Angliederung an den örtlichen Krieger- und Soldatenverein. Das sei, etwa als Unterabteilung, organisatorisch wesentlich weniger aufwendig. "Die meisten, die hier sind, sind eh im Kriegerverein", so Radlmeier, der selbst auch Kreisvorsitzender ist. Bei einer formlosen Abstimmung war die überwiegende Mehrheit denn auch für Zweiteres. Nur wenige kritische Stimmen erhoben sich, etwa die eines Mannes, der seit 30 Jahren im Ort lebt und nun dachte, den richtigen Verein für sich gefunden zu haben. Mitglied eines Soldatenvereins könne er aber nicht werden. Radlmeier betonte, es gehe dort ja vor allem um die Mahnung vor den Gräuel der Kriege und die Wahrung der Tradition. "Vielleicht können wir Sie überzeugen, dass Sie da genau richtig sind." Im Januar wird der örtliche Krieger- und Soldatenverein seine Jahreshauptversammlung abhalten und auch über eine entsprechende Satzungsänderung entscheiden. Dass die Angliederung des Heimatvereins wenig Gegner finden wird, versteht sich, wie Otto Radlmeier freimütig einräumte: "Ich hoffe durchaus, dass wir über diesen Weg mit der Zeit gehen und neue Mitglieder finden." Den Weg, den der Hallbergmooser Soldatenverein vor einigen Jahren beschritten hat, als er sich zum Heimat- und Traditionsverein umbenannte, will man in Massenhausen, Hetzenhausen und Fürholzen nicht gehen. "Wir wollen den Namen aus Traditionsgründen erhalten", betonte Radlmeier.

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