Verkehrspolitik:Leserbrief

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Dem Bären sein Fell lassen

Zum Bericht "Nicht sehr konsequent" in der Freisinger SZ vom 13. Februar und dem Leserbrief "Nichts als Scheinargumente" in der Ausgabe vom 17. Februar:

Freising hat den Bären im Stadtwappen, der an eine Legende aus dem Leben des Heiligen Korbinian erinnert. Säkular damit verbunden ist wohl die Mahnung an die Bürger, dass, wenn jemand einem anderen einen Schaden zufügt, er aus eigenen Mitteln Wiedergutmachung zu leisten hat.

Vielleicht steht der Bär aber auch für einen anderen Hinweis an die Bürger: Das Fell des Bären nicht verteilen zu wollen, bevor er erlegt ist. Das gilt aktuell sowohl für das in beiden Beiträgen angesprochene Projekt "Erweiterung der Schlüterbrücke" als auch für die Gestaltung und Nutzung der Hauptstraße nach ihrer Fertigstellung. Die SZ hat schon oft darüber berichtet.

Bei der Schlüterbrücke heißt das, dass wir derzeit überhaupt keine Erfahrung davon haben, wie sich der Verkehr aus dem westlichen Bereich inklusive der Nürnberger Autobahn in Richtung Freising entwickelt, wie er sich vor der Brücke in verschiedene Richtungen aufteilt, wie das Verhältnis von Personen- zu Lastwagen sein wird. Wenn dann die Westumgehung fertig ist, müssen wir etwa ein Jahr beobachten, bis sich der Verkehrsfluss stabilisiert hat, in welchem Umfang Speditionen den neuen Weg angenommen haben. Dann können weitergehende Entscheidungen getroffen werden. Wunschbilder sind da obsolet.

Vergleichbar bei der Hauptstraße. Eine gute Idee, sie als Begegnungsfläche auszuweisen für alle Formen der Fortbewegung. Auch hier kann ein Urteil aber erst nach Fertigstellung und einer mehrmonatigen Versuchsphase darüber gefällt werden, welche Regelungen getroffen, welche Kontrollen eingeführt werden müssen, damit sich eine gute, gemeinsame Bewegung aller auf der Fläche einspielt. Lassen wir dem Bären derweil sein Fell.

Hans Michael Miller, Freising

© SZ vom 24.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Kerstin Vogel

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