Verkehr:Bahnstrecke Feldmoching-Freising ab Dienstag wieder frei

Bahnstrecke Freising Feldmoching

Auf der Strecke nach Freising (im Hintergrund) hat die Bahn unter anderem die Gleise komplett erneuert.

(Foto: Marco Einfeldt)
  • Während der gesamten Sommerferien war die Strecke im Münchner Norden gesperrt.
  • Auf 33 Kilometern Länge wurden Gleise und Weichen erneuert.
  • Danach wird die neue Neufahrner Kurve ans Netz genommen, die eine direkte Zugverbindung von Ostbayern an den Flughafen ermöglicht.

Von Andreas Schubert

Noch fehlen das Dach am Bahnsteig und ein beträchtlicher Teil des Pflasters, die Zugänge sind noch abgesperrt, statt Fahrgästen sind nur Bauarbeiter in orangefarbenen Warnwesten zu sehen. Das Bild, das der S-Bahnhof Lohhof am Mittwochvormittag abgibt, lässt kaum glauben, dass von nächstem Dienstag, 11. September, an wieder ein ganz normaler Bahnbetrieb herrschen soll. Ähnlich sieht es am Bahnhof Unterschleißheim aus. Und doch verspricht die Bahn, dass der Zeitplan auf jeden Fall eingehalten werde.

Die Bauarbeiten an der großen Sommerbaustelle der Bahn zwischen Freising und Feldmoching neigen sich dem Ende zu. Doch dass die Züge pünktlich zum Schulbeginn wieder fahrplanmäßig unterwegs sind, heißt noch lange nicht, dass in den Stationen Lohhof und Unterschleißheim die Bauarbeiten abgeschlossen sind.

Zwar sind die Bahnsteige, die komplett neu in einer Höhe von 96 Zentimern gebaut wurden, fertig, sodass Passagiere stufenfrei in die S-Bahnen einsteigen können. Doch die Zugänge zu den Bahnsteigen selbst sind zum Teil noch provisorisch, Unterführungen noch nicht zugänglich - und auch die Aufzüge lassen auf sich warten, weil deren Hersteller nach Angaben eines Bahnsprechers mit den Aufträgen nicht hinterherkommen. Erst Ende April sollen beide Stationen dann wirklich barrierefrei sein. Während der abschließenden Arbeiten solle der Zugverkehr weitgehend ohne Einschränkungen fließen.

Auf der Schiene immerhin sind die Arbeiten kurz vor dem Abschluss, wie die für die Gleisbauarbeiten zuständige Projektleiterin Maya Schuhmann erklärt. Jetzt müssen noch der Schotter verdichtet und Schienen verschweißt sowie die Beläge an Bahnübergängen fertiggestellt werden. Bevor dann die Oberleitungen wieder in Betrieb gehen, schickt die Bahn eine Diesellok zur Probefahrt auf die 33 Kilometer lange Strecke.

Der Abschluss der Gleisbauarbeiten bedeutet auch das Ende des zeitraubenden Schienenersatzverkehrs (SEV) mit Bussen. Der funktionierte trotz erheblich längerer Reisedauer - von Freising nach München braucht man rund eine Stunde - weitgehend reibungslos, auch wenn es zum Beispiel vorkam, dass Passagiere sich nicht gleich zurecht fanden und sich sogar ein nicht ortskundiger Busfahrer in Freising komplett verfuhr. Schon in den ersten Tagen nahmen die Fahrgäste die Umstände meist gelassen hin.

Es gab kein Chaos im Ersatzverkehr

Entsprechend zufrieden ist denn auch die Bahn mit dem Ablauf. Mehr als 31 000 SEV-Fahrten werden die in ihrem Auftrag fahrenden Busunternehmen bis nächste Woche absolviert haben. Und Antonia von Bassewitz, Leiterin der Kundenkommunikation bei der DB Regio, sagt, dass es viel gebracht habe, schon frühzeitig über die Baustelle zu informieren - mit Flyern und im Internet. Die Website bahn.de/sommerbaustelle, auf der sämtliche Ersatzfahrpläne und der Bauverlauf zu finden sind, verzeichnete bisher laut von Bassewitz etwa 35 000 Zugriffe. "Es gab keinerlei Chaos", sagt sie.

Die Kunden hätten sich über die Ersatzfahrpläne informiert, Beschwerden habe es nur wenige gegeben. Susanne Liebscher, die für den Ersatzverkehr verantwortlich zeichnet, erklärt allerdings, dass ein einigermaßen reibungsloser Ablauf nur in den Ferien funktionieren kann, wenn auf den Straßen generell weniger los ist. "Das während der Schulzeit abzuwickeln, wäre unmöglich."

Etwa 50 000 Fahrgäste waren täglich von der Baustelle betroffen und nutzten den SEV. Dazu zählen alle Passagiere, die irgendwie auf der Bahnstrecke unterwegs gewesen wären, auch die der Regionalzüge. Sie können von Dienstag an wieder kommoder reisen. Es gab unter Fahrgästen aber auch Profiteure. Weil die S 1 auf der Strecke der S 8 Richtung Flughafen fuhr, galt auf dieser Verbindung ein Zehn-Minuten-Takt. Weil einige Haltestellen ausgelassen wurden, war der Flughafen per Schiene schneller zu erreichen denn je. Das war aber nur möglich, weil der auf derselben Strecke verkehrende Güterverkehr teilweise umgeleitet wurde. Von Dienstag an wird wieder alles wie gehabt sein.

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