Gerade einmal zehn Prozent seines geplanten Investitionsvolumens für 2018 hat das Echinger Rathaus bisher umgesetzt - und dabei wird es wohl auch bis zum Jahresende bleiben. Die Erschließung und die Grundstückstransaktionen im Neubaugebiet an der Böhmerwaldstraße, die den Etat in erster Linie blähen, werden auf 2019 verschoben - nachdem sie schon von 2017 auf 2018 geschoben worden waren.
Erst im Herbst wird die Gemeinde einen Träger für die Erschließung suchen können - und bei der überhitzten Baukonjunktur ist das keine Formalie. "Ich hoffe sehr, dass wir überhaupt jemanden finden", sagt Bürgermeister Sebastian Thaler. Denkbar sind Erschließungsarbeiten im Neubaugebiet zwischen der Bahn und den Einkaufsmärkten dann ohnehin erst im Frühjahr.
Im Herbst soll die Grundstücksvergabe abgewickelt werden. Anhand der Vergabekriterien für das Wohnbaumodell der Gemeinde wird es eine vier- bis sechswöchige Frist geben, in der sich Echinger Bürger für vergünstigten Baugrund bewerben können. Im Oktober oder November wird der Gemeinderat dann die Parzellen vergeben, sodass die ersten Verkäufe heuer noch beurkundet werden könnten.
Immer noch nicht in Kraft ist der Bebauungsplan für das Gebiet. Hier hat sich das Rathaus einer Vorgabe des Landratsamts gefügt, das erst die Lärmschutzmaßnahmen entlang der Paul-Käsmaier-Straße, einer Kreisstraße, geklärt sehen will. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Bauausschuss des Gemeinderats die Planung dieser Lärmschutzwand vergeben. Gemeinde und Landkreis müssen nun noch eine Vereinbarung über Bau und Unterhalt abschließen.
Im Neubaugebiet Eching-West steht der Bebauungsplan, aber bis zuletzt gab es Kontroversen wegen der Erschließung. Sie wird nun wohl parallel zur Böhmerwaldstraße im Frühjahr erfolgen. Die Vergabe der Grundstücke soll erst nach der Böhmerwaldstraße erfolgen und wird wohl erst 2019 an die Reihe kommen. "Die Verwaltung ist damit momentan einfach stark überlastet", beklagt der Bürgermeister.
Bereits gebaut wird schon in Dietersheim Süd-Ost am Mühlenweg. Es handelt sich um Privatgrundstücke, die somit nicht der Vergabe durch die Gemeinde unterliegen, in Randlage am Mühlenweg, so dass die innere Erschließung des Gebiets nicht abgewartet werden muss. Die Fortführung des gesamten Areals hängt weiterhin daran, dass noch nicht alle Grundstückseigner die Erschließungsplanung unterzeichnet haben. Eine Grundstücksvergabe im Wohnbaumodell ist für Sommer 2019 anvisiert.
Parallel dazu werden im Rathaus gerade die ausstehenden Vergabekriterien für Erbpachtgrund und für Wohnungen vorbereitet. Im Neubaugebiet an der Böhmerwaldstraße sollen sieben Grundstücke in Erbpacht vergeben werden. Die Berechnung der Vergabekriterien hatte ergeben, dass ein formal korrekter Erbpachtzins teurer käme als die Finanzierung eigenen Eigentums. Überlegt wird nun, wie diese legal und verhältnismäßig umgemodelt werden können, damit ein akzeptables Ergebnis herauskommt.
Angesichts des derzeitigen Zinsniveaus ist das Modell Erbpacht ohnehin nicht der Renner. Bei der Informationsveranstaltung der Gemeinde zum Wohnbaumodell hatten sich von gut 300 Anwesenden etwa 20 für Erbpacht interessiert. Für die Neubaugebiete Eching-West und Dietersheim Süd-Ost muss der Gemeinderat auch erst noch festlegen, wie viele und welche Grundstücke in Erbpacht vergeben werden. An der Böhmerwaldstraße werden auch Wohnblöcke für Miet- und Eigentumswohnungen entstehen, in Eching-West einige Wohneinheiten in bescheidenerem Umfang. Die Wohnungen an der Böhmerwaldstraße sollen zu einem Drittel von der Gemeinde selbst mit staatlicher Wohnungsbauförderung errichtet und dann günstig vermietet werden, ein Drittel soll an eine Genossenschaft gehen und ein weiteres Drittel an einen Investor, der von seinem Bestand dann wiederum ein Drittel vergünstigt veräußern muss. Die Details dieser Regelungen und die Vergabekriterien für die vergünstigten Wohnungen werden gerade erarbeitet. Im September wird sich eine weitere Genossenschaft vorstellen.