Utopia Island:Reif für die Insel

International bekannte DJs der Elektro-Szene versammeln sich beim "Utopia Island Festival" am 29. und 30. Juni im Moosburger Aquapark. Zwei Tage lang sollen alle gleich sein - und feiern.

Thomas Radlmaier

Festivalsommer im Landkreis Freising: Die SZ stellt in einer losen Folge vor, was in diesem Jahr alles geboten ist. Diesmal geht es um das "Utopia Island Festival", das am 28. und 29. Juni auf dem Aquapark-Gelände bei Moosburg stattfindet. Der Name des Elektro-Festivals klingt nicht nur richtig cool. Er hat sogar eine tiefere und philosophische Bedeutung, welche die Veranstalter auch praktisch umsetzen wollen.

In dem 1516 veröffentlichten Roman "Utopia" konstruierte der englische Autor Thomas Morus ein Gedankenexperiment. Er skizzierte eine ideale Gesellschaft, die auf einer vollkommenen Gleichheit unter den Mitgliedern basiert. "Bei der Suche nach einem Namen für unser Festival sind wir irgendwann auf Morus gestoßen", erzählt Thomas Sellmeir, "wir wussten alle sofort: Das ist, was wir schaffen wollen." Die wenigsten Musik-Festivals dürften auf philosophischen Grundsätzen beruhen. Das Elektro-Festival "Utopia Island", das am 28. und 29. Juni bei Moosburg stattfindet, will dagegen mehr sein "als eine große Party. "Die Idee ist, dass jeder seine Sorgen und Probleme hinter sich lässt und Urlaub vom Alltag macht, wenn er Utopia Island betritt", sagt Sellmeir, Pressesprecher und einer von drei Geschäftsführern des Veranstalters "Klangfeld GmbH" mit Sitz in Langenbach.

Utopia-Island ist der offizielle Nachfolger der in den vergangenen Jahren sehr erfolgreichen "Havanna Nights" in Haag. Die Organisatoren hatten schon lange versucht, der Haager Veranstaltung einen Festival-Charakter überzustülpen. Man wollte weg vom Image der 08-15-Beach-Party und hin zu einem ernst zu nehmenden und überregionalem Treff für Fans elektronischer Musik. Das sei, so Sellmeir, mit dem Format der "Havanna Nights" nicht möglich gewesen. Vor allem Leute außerhalb des Landkreises hätten die Veranstalter nicht für die Party gewinnen können. "In München wusste keiner etwas mit dem Namen anzufangen", analysiert der Geschäftsführer von Klangfeld.

Schließlich streiften die Verantwortlichen die Last des alten Fundaments der Havanna Nights ab und erschufen etwas Neues, das auch bei den Elektro-Fans aus München und anderen Großstädten Aufmerksamkeit erzeugen soll. Der passende Ort war mit dem großen Gelände am Aquapark bei Moosburg, wo eine Autobahnausfahrt direkt vor der Haustür liegt, schnell gefunden. "Da sich das Festival am Wasser befindet, lag der Insel-Name nahe", erinnert sich Sellmeir. Dann sei eins zum andern gekommen. Das Ergebnis ist ein Elektro-Festival, das einem Staat im Staat gleicht. Das offizielle Motto der Veranstaltung lautet: "Be part of the genesis of a colorful nation". Tatsächlich scheinen die Uhren auf Utopia Island etwas anders zu ticken: Die Festival-Besucher würden zu Bewohnern einer Insel, meint Sellmeir, "und die DJs sind die Botschafter". Die Wochenendveranstaltung erhält somit die Form einer großen Staatsgründungsfeier einer neuen Nation. Die sozioökonomische Perspektive des Alltags soll einer euphorischen Partymentalität weichen. "Egal ob jemand als Zahnarzt, Polizist oder am Fließband arbeitet - alle sind 36 Stunden lang gleich und feiern gemeinsam", erklärt Sellmeir die Idee des Festivals.

Wie das Grundgerüst kann sich auch das Line-up von Utopia Island sehen lassen. Auf dem Programm stehen international bekannte Namen der Elektro-Szene wie "Steve Aoki", "Digitalism", "Felix Kröcher" oder "Sascha Braemer". Sellmeir verneint die Frage, ob es schwierig gewesen wäre, dieses DJ-Star-Ensemble nach Moosburg zu locken. "Wir hatten ja schon auf der Havanna Nights große Namen", berichtet er stolz. Die DJs, die damals in Haag aufgelegt hätten, hätten alle nach ihrem Auftritt sofort versichert, dass sie wieder kommen wollten. "Die Agenturen haben zu uns gesagt: wenn ihr die Künstler buchen wollt, dann kriegt ihr sie auch", erzählt der Pressesprecher. Er glaubt, dass die DJs, die ständig "in großen Metropolen wie New York, Paris oder Budapest auflegen", "die familiäre Atmosphäre auf unseren Veranstaltungen" schätzen würden. Bei Utopia Island sollen Publikum und Künstler mit einander agieren. "Deshalb mischen viele DJs ihre Sets live zusammen und reagieren unmittelbar auf die Stimmungslage des Publikums", verrät Sellmeir. Dadurch entstehe eine besondere Dynamik, nach der sich Liebhaber elektronischer Musik sehen würden.

Neben den Headlinern finden sich auch unbekanntere Nachwuchskünstler im Line-up wieder. Von ihnen lassen sich nicht alle klar dem Elektro-Genre zuordnen. Sie legen eine Mischung aus Pop, Rock, Hiphop mit elektronischer Untermauerung auf. Derartige Acts wie "Nörd" oder "Dumme Jungs" hätten eher den Charakter einer Live-Band, so Sellmeir. Das musikalische Spektrum hätten die Veranstalter bewusst breiter angelegt. Insgesamt rechnen sie mit 8000 verkauften Tickets. "Wir von Klangfeld sind uns sicher: Utopia Island wird ein voller Erfolg."

Weitere Infos zum Festival und Ticketvorverkauf erhalten Interessierte im Internet unter www.utopia-island.de oder auf Facebook (www.facebook.com/utopiaisland).

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