Universität:Mut zum Turbo-Start

Die zusätzlichen Angebote der beiden Hochschulen in Weihenstephan für G-9-Absolventen kommen gut an.

Petra Schnirch

Freising - Nach einer Mini-Pause gleich an die Hochschule - für die allermeisten Abiturienten ist das undenkbar. Dennoch sind die Spezialangebote für einen Turbo-Start der letzten G-9-Absolventen im Sommersemester begehrt. 223 vollständige Bewerbungen sind an der TU München für das Programm "TUM twoinone" in Weihenstephan eingegangen, mehr als 150 Bewerber wurden zugelassen. In einer Woche, am 3.Mai, geht es bereits los. Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) zählt ebenfalls 150 zusätzliche Studienanfänger.

An Urlaub kann der Twoinone-Koordinator am Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Kai Hartwig, derzeit nicht denken. "Der Aufwand ist enorm", schildert er. Teilweise werden die Studienanfänger in Vorlesungen und Kurse des zweiten Semesters integriert. Die reinen Erstsemester-Veranstaltungen werden um den bestehenden Stundenplan herumgelegt. Mit den vorhandenen Kapazitäten - der größte Hörsaal am Campus hat 650 Plätze - kommt die TUM zwar aus. Einige Lehrveranstaltungen aber, etwa die Zellbiologie, müssen in die Abendstunden von 18 bis 20Uhr verlegt werden.

An der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sind die Vorbereitungen Chefsache. Da sich der Neubau verzögert, muss Präsident Hermann Heiler zum Wintersemester Container anmieten. Im Sommer aber kommt er noch ohne aus. Außer der Reihe startet der Studiengang "Management erneuerbarer Energien" im Sommersemester. 186 Bewerbungen sind für die 35 Plätze eingegangen, sagt Hochschul-Sprecherin Tanja Tenschert. 115 G-9-Absolventen haben sich für einen der Brückenkurse angemeldet, 67 davon am Standort Weihenstephan. Besonders gefragt sind Biotechnologie, Forstingenieurwesen, Landschaftsarchitektur und Lebensmitteltechnologie. Im Gegensatz zum TUM-Programm "Twoinone" bietet die Hochschule jedoch einen "Start light". Die Studierenden können bis zu 50 Prozent der Prüfungen des ersten Studienhalbjahrs vorab ablegen, nicht aber ganze Semester absolvieren. Insgesamt studieren an der HSWT etwa 4830 junge Frauen und Männer, ein Drittel davon im mittelfränkischen Triesdorf, am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TUM sind es etwa 3300.

Beworben haben sich für das Turbo-Studium an der TUM, das in Weihenstephan in sechs Studiengängen ermöglicht wird, viele Einser-Abiturienten, schildert Hartwig. Voraussetzung aber war das keine. Besonders groß ist das Interesse an Angeboten der Studienfakultät Brau- und Lebensmitteltechnologie: Etwa 60Studienanfänger interessieren sich für Bioprozesstechnik, "Brauwesen und Getränketechnologie" oder "Technologie und Biotechnologie der Lebensmittel". Wie viele es tatsächlich schaffen, im Herbst ins dritte Semester zu wechseln, wird man sehen. Hartwig rechnet damit, "dass einigen die Puste ausgeht". Denn das Programm ist straff organisiert, Ferien gibt es erst kurz vor Weihnachten. Wer durchhält, entgeht im Herbst dem Erstsemester-Berg durch den doppelten Abiturjahrgang - und er spart sich 1000 Euro an Studiengebühren, denn das Semester für Schnellstarter ist kostenlos. Wem der Stress zu groß wird, der kann zumindest einen Teil der Prüfungen ablegen. Lohn "ist dann ein etwas entspannteres Studium im Winter", sagt Hartwig.

Vor noch größeren Herausforderungen stehen die Hochschulen jedoch im Wintersemester. Die eine oder andere Veranstaltung muss dann auf den Samstag verschoben werden. Auch einen neuen Weg testet die TUM: Im Wintersemester wurden Vorlesungen auf Video aufgenommen, weitere werden im Sommer folgen. Studierende können den Stoff damit zu Hause nachbereiten. Eigentlich seien diese Aufzeichnungen aber als zusätzliches Angebot zur Prüfungsvorbereitung gedacht, erläutert Hartwig. "Eine wirkliche Vorlesung ist durch nichts zu ersetzen." Im Notfall, falls es im Hörsaal zu eng wird, können die Studierenden darauf aber zurückgreifen.

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