Ungewöhnliche Planung in Allershausen:Hölzerne Wohlfühloase mit Tiefgarage

Ungewöhnliche Planung in Allershausen: Will keine "Wohlfühloase", sondern einen Zweckbau für die Kinder, sagte Leonhard Held mit Blick auf die Kosten.

Will keine "Wohlfühloase", sondern einen Zweckbau für die Kinder, sagte Leonhard Held mit Blick auf die Kosten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Gemeinde lässt sich ihr neues, erweiterbares Kinderhaus an die 6,5 Millionen Euro kosten

Von Petra Schnirch

Großstädte einmal ausgenommen, ist diese Vorgabe sehr ungewöhnlich, wie die beiden Planer betonten. Das neue Kinderhaus im Allershausener Neubaugebiet wird eine Tiefgarage bekommen, die Gemeinderäte sprachen sich in ihrer Sitzung am Dienstag klar dafür aus. Denn schon jetzt zeichnet sich ab, dass es im Eggenberger Feld-Süd ein Parkplatzproblem geben wird, obwohl dort gerade erst gebaut wird. Martin Goldbrunner und Johannes Dantele stellten in der Sitzung ihr Konzept für die Kindertagesstätte vor.

Das Haus soll Platz für fünf Gruppen bieten und kann um zwei erweitert werden, die Option ist bereits berücksichtigt. Die Innenräume sind sehr großzügig, vorgesehen ist eine große Küche für bis zu 200 Essen, außerdem ein etwa 60 Quadratmeter großer Mehrzweckraum, der auch Gemeindebürgern als Treffpunkt dienen soll. Das Konzept sieht für alle Gruppenräume Zugänge zum Garten beziehungsweise im Obergeschoss zu überdachten, gesicherten Balkonen vor. Für das Untergeschoss schlagen die Planer einen Musikraum vor.

Der Entwurf sei vom "Grundriss einfach, aber passend für das Grundstück", sagte Goldbrunner. An einen lang gezogenen Baukörper schließt sich im Eingangsbereich leicht versetzt ein zweiter kleinerer an, so dass praktisch eine L-Form entsteht. Geplant ist ein Holzbau. Dieser sei zwar etwa fünf Prozent teurer als ein Massivbau, im Unterhalt aber günstiger und nachhaltiger. Eine erste grobe Kostenschätzung der Planer beläuft sich auf etwa sechs bis sechseinhalb Millionen Euro, für die größere Variante der Tiefgarage, welche die Mehrheit des Gemeinderats bevorzugt, sind 900 000 Euro angesetzt.

Dass die Ausgaben für die Tiefgarage nicht höher ausfallen, begründete Dantele mit dem Bodengutachten. Notwendig sei weder eine weiße Wanne noch eine Bodenplatte, weil der Grundwasserspiegel tiefer liegt, ein zusätzlicher Sicherheitspuffer von einem halben Meter sei eingeplant. Der Boden soll gepflastert werden. Die von den Gemeinderäten favorisierte größere Variante der Tiefgarage bietet Platz für die Autos des etwa 20-köpfigen Kitapersonals. Für sie sind 15 Stellplätze vorgesehen, auch im bestehenden Kindergarten komme ein Großteil der Mitarbeiterinnen von auswärts, sagte Bürgermeister Martin Vaas (PFW). Zusätzlich gibt es neun Parkplätze, die vermietet werden sollen. Die Planer waren anfangs wenig angetan von einer Tiefgaragenlösung, dies erleichtert aber einen späteren Anbau, weil weniger oberirdische Stellplätze erforderlich sind.

Für das Konzept gab es in der Sitzung viel Zustimmung. Leonhard Held (CSU) störte sich aber an den hohen Kosten für das Gebäude. Er plädierte dafür, noch etwas abzuspecken. Ein Kinderhaus sollte ein Zweckbau sein, "man muss da nicht eine Wohlfühloase machen". Goldbrunner erwiderte, dass der Bau "nicht übertrieben teuer" sei. Er warb noch einmal für das Konzept, "viele Dinge machen Sinn". Die Wünsche der Erzieherinnen seien berücksichtigt worden. "Das ist kein luxuriöses Hirngespinst", fügte Dantele hinzu. Vaas verwies darauf, dass man Fehler, die man bei früheren Bauten gemacht habe, vermeiden wolle. Deshalb sollte nicht zu klein geplant werden. Und Max Raith (PFW) betonte: "Ein Kindergarten muss für Kinder eine Wohlfühloase sein", diese Zeit sei prägend für sie. Außerdem sprach er sich klar für einen Holzbau aus, weil der viel CO₂ binde.

Die Planer wollen nun aufschlüsseln, an welcher Stelle wie viel gespart werden könnte, wenn auf einige Details verzichtet wird. Darüber wird der Gemeinderat Anfang des neuen Jahres diskutieren.

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