Ungenutzter Baugrund:Wenigstens ein Plan

Ungenutzter Baugrund: Parkplätze in Premiumlage: Im Rathaus sieht man in der Brache an der Stieglbräugasse eine der größten Entwicklungsflächen der Innenstadt.

Parkplätze in Premiumlage: Im Rathaus sieht man in der Brache an der Stieglbräugasse eine der größten Entwicklungsflächen der Innenstadt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Stadt Freising möchte das Areal zwischen Stieglbräu- und Kochbäckergasse entwickeln, das derzeit ein Parkplatz ist. Allerdings stellt sich einer der etwa zwei Dutzend Eigentümer quer. Ausgerechnet ihm gehört die größte Fläche

Von Petra Schnirch, Freising

In der Freisinger Altstadt wird an vielen Ecken gebaut, auf der großen Brache hinter der ersten Häuserreihe zwischen Stieglbräu- und Kochbäckergasse aber hat sich nichts getan. Sie wird nach wie vor als Parkplatz genutzt. Die Stadt will das ändern. Der städtische Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt hat die Weichen gestellt, um die "vorhandenen städtebaulichen Missstände" zu beseitigen. Das Gremium entschied, zu diesem Zweck den Bebauungsplan "Obere Hauptstraße West" zu ändern und zu erweitern. Doch es gibt Probleme. Ein Grundeigentümer stellt sich inzwischen quer.

Das fast 3400 Quadratmeter große Areal beschäftigt Stadtverwaltung und Stadträte seit vielen Jahren. Schon 2009 war eine städtebauliche Feinuntersuchung in Auftrag gegeben und 2015 fortgeführt worden. Ziel ist ein Rahmenplan, der Grundlage für die Beurteilung und Genehmigung von Einzelbauvorhaben im Quartier ist, wie Stadtbaumeisterin Barbara Schelle darlegte. Der größte der etwa zwei Dutzend Grundstückseigentümer ist mit dem Vorgehen der Stadt jedoch offenkundig nicht einverstanden. Die Stadträte, nicht aber die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung, bekamen einen entsprechenden Brief von ihm.

Rudi Schwaiger (CSU) bezweifelte deshalb, dass es Sinn mache, die Planung weiter zu betreiben. Er erinnerte an die Schwierigkeiten im Fall der chemischen Fabrik. Er sehe keinen Nutzen darin, das Verfahren fortzusetzen, wenn der größte Eigentümer nicht mitspiele. "Wir investieren eine Menge Geld", er könne die Stadt aber "auf Jahre blockieren." Schwaiger stimmte dann auch als Einziger gegen die Fortsetzung der Planung. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) erwiderte, dass es darum gehe, "Ordnung" und einen Rahmen für die künftige Bebauung zu schaffen und nicht etwa darum, jemandem etwas aufzuoktroyieren.

Eigentlich will die Stadt die Planung gemeinsam mit den Grundstückseigentümern vorantreiben. Schelle betonte, dass nur der "Bauraum" selbst festgelegt werde, nicht aber Details wie die Höhe der künftigen Gebäude. Ziel sei eine "kluge Ausgewogenheit", was Bebauung und Grünflächen angeht, schildert Christl Steinhart, Pressesprecherin der Stadt. Im "klimatisch belasteten Raum Altstadt" ist das laut Schelle wichtig, um bei Hitzeperioden etwas Linderung zu schaffen. Dennoch sei auf den Grundstücken eine ziemlich dichte Bebauung möglich. Autos sollen künftig in einer Park- oder Tiefgarage untergebracht werden. Da die Gassen sehr eng sind, soll diese über die Obere Hauptstraße erschlossen werden.

Karl-Heinz Freitag (Freie Wähler) und Heidi Kammler (SPD) schlugen vor, weitere Gespräche mit dem Eigentümer zu führen. Sie befürchte, dass das Gelände andernfalls weitere 20 Jahre so bleiben werde, gab Kammler zu bedenken. Schelle und Eschenbacher antworteten, dass sich der Konflikt nicht auflösen lasse. "Wir haben einen Brief bekommen, dass das Gespräch beendet ist", erklärte Schelle. Vor ein paar Jahren sah dies noch anders aus.

Bürgermeister Hans Hölzl (Freisinger Mitte) erinnerte daran, dass er sich in dem Gremium seit 1996 mit Plänen für das Areal befasse, alle zwei Jahre sei etwas Neues gekommen. Er hielt es deshalb für richtig, jetzt einen Bebauungsplan aufzustellen, um für alle entsprechende Rahmenbedingungen festzulegen.

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