Unendliche Suche:Weiterer Standort fällt raus

Moosburger Stadtrat rückt von Bau der Montessori-Schule in Oberreit ab

Von Alexander Kappen, Moosburg

Johannes Becher (Grüne) brachte es auf den Punkt. "Jeder Standort hat Probleme und Pferdefüße", sagte er in der Stadtratssitzung am Montag. Das trifft auch auf ein derzeit von der Stadtgärtnerei genutztes Gelände in Oberreit zu, auf dem der Moosburger Montessori-Verein nach diversen gescheiterten Versuchen an anderen Orten seine neue Schule bauen wollte. Der Stadtrat hatte im Juni 2019 schon die Aufstellung eines Bebauungsplans und den Abschluss eines städtebaulichen Vertrags beschlossen. Es passte aber ganz gut ins Bild der bisherigen Irrungen und Wirrungen, dass über den Vorbescheid für das Schulgebäude, der am Montag auf der Tagesordnung stand, gar nicht abgestimmt wurde. Nun soll der Schulbau auf einem Grundstück an der Verbindungsstraße nach Feldkirchen verwirklicht werden.

Dass der Standort in Oberreit - wie eigentlich jeder andere bisher auch - problembehaftet ist, war schon im Juni 2019 klar. Der jetzige Schulreferent Martin Pschorr (SPD) hatte damals als Einziger gegen den Aufstellungsbeschluss gestimmt mit dem Verweis auf eine negative Stellungnahme der Regierung von Oberbayern. Am Montag berichtete Bürgermeister Josef Dollinger (FW), die Regierung sage nach wie vor "ganz klar, dass sie die Aufstellung eines Bebauungsplans in Oberreit wegen des Anbindungsgebots nicht für möglich erachtet". Die Verkehrsprobleme auf dem an der Staatsstraße 2350 gelegenen Grundstück waren 2019 schon zur Sprache gekommen. Obwohl Landrat Helmut Petz (FW) zuletzt signalisiert habe, dass für das Bauvorhaben auch eine Einzelfallgenehmigung möglich sei, habe man nach Gesprächen mit Landratsamt und Montessori-Verein am Donnerstag beschlossen, "dass die Verkehrssituation dort kurzfristig nicht in den Griff zu bekommen ist", so Dollinger. Daher einigte man sich, den Standort Richtung Feldkirchen zu wählen.

Becher zeigte sich "überrascht von der Entwicklung". Auf der Tagesordnung stehe der Vorbescheid für Oberreit, und dann werde der Stadtrat erst in der Sitzung informiert, dass man von diesen Plänen bereits am Donnerstag abgerückt sei. Dollinger entschuldigte sich, er habe es vergessen, diese Info weiterzugeben. Pschorr wunderte sich, dass der Stadtrat sich 2019 überhaupt für Oberreit ausgesprochen habe, obwohl die Ablehnung der Regierung bekannt gewesen sei. Er habe damals schon Feldkirchen vorgeschlagen und sei "mehr oder weniger ignoriert worden - jetzt sind eineinhalb Jahre vergangen und es ist gar nix passiert". Der Verein kämpfe schon so lange, "ich hoffe wirklich, dass es am neuen Standort klappt", betonte FW-Sprecher Ludwig Kieninger. CSU-Fraktionschef Rudolf Heinz sagte am Montag, der Standort Feldkirchen sei "wesentlich besser", auch von der Infrastruktur her. Dollinger versprach, sich dahinter zu klemmen, ließ aber nicht unerwähnt, dass es auch dort ein Problem gibt. Für den Schulbau müssten Teile aus einem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen werden. Er bat die Stadträte, bei ihren Kollegen im Kreistag, der das entscheiden muss, dafür zu werben.

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