Umstieg aufs Fahrrad:Mehr Ansporn ist nötig

Das Pferd hat schon lange seine Bedeutung als Verkehrsmittel verloren. Doch mittlerweile büßt auch das Fahrrad an Beliebtheit ein

Von Peter Buchholtz

Es ist nun 200 Jahre her, dass Karl Drais die Draisine erfunden hat - eine Laufmaschine als Alternative zum Pferd. Das Pferd als Fortbewegungsmittel hat der Großteil der Menschheit hinter sich gelassen, das Fahrrad bedauerlicherweise offenbar auch. Seine Bedeutung als Verkehrsmittel scheint nur zweitrangig zu sein. Das mag einerseits daran liegen, dass die Gemeinden einfach zu träge sind, wenn es um den Bau von Fahrradwegen geht. Auf der anderen Seite scheint vielen Menschen der Ansporn zu fehlen, sich auf den Drahtesel zu setzen, anstatt hinters Steuer.

Dabei hat die altertümliche Bezeichnung Drahtesel mit dem, was die heutigen Zweiräder an Komfort bieten, überhaupt nichts mehr zu tun. Die Fahrräder sind heutzutage eher schnittig statt drahtig und deutlich flotter unterwegs, als jeder Esel - egal ob mit oder ohne elektrischer Unterstützung. Bockig scheinen vor allem diejenigen zu sein, die für die kurzen Wege zum Supermarkt, zur Arbeit oder zur Schule in ihr Auto steigen. Scherzhaft waren schon im Vorjahr beim Stadtradeln T-Shirts mit der Bekundung zu sehen, die Träger würden für den Weg zum Briefkasten lieber das Fahrrad anstatt das Auto benutzen.

Unter dem Lärm, der schlechten Luft und den verstopften Straßen in der Region leiden auf Dauer alle. Aktionen wie das Stadtradeln, das die Bürger motiviert, ohne sie dabei zu bevormunden, sind der richtige Weg zu einem Umdenken. Sobald der Radverkehr nicht nur auf dem Papier sondern auch auf den Straßen seinen Platz hat, stehen die Chancen gut, dass aus der kurzfristigen Aktion eine dauerhafte Radl-Bewegung wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: