Umfrage zum öffentlichen Nahverkehr:Das Deutschlandticket soll bleiben

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In einem roten Greenpeace-Bus aus Pappe haben die Freisinger ihre Wünsche für den öffentlichen Nahverkehr eingeworfen.
In einem roten Greenpeace-Bus aus Pappe haben die Freisinger ihre Wünsche für den öffentlichen Nahverkehr eingeworfen. (Foto: Marco Einfeldt)

Freisinger Passanten wünschen sich bei einer Greenpeace-Umfrage pünktliche Busse und Züge sowie bessere Verbindungen, etwa in den Nachbarlandkreis Erding. Wichtig ist ihnen zudem der Erhalt des günstigen Monatstickets, das Politiker immer wieder infrage stellen.

Von Petra Schnirch, Freising

Viele Pendler in Freising sind auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen – und viele sind sehr unzufrieden mit dem Angebot. In der Facebook-Gruppe „Meine S1 kommt nicht“ häufen sich nach wie vor Klagen über Verspätungen, technische Probleme und überfüllte Züge. Bei einem bundesweiten Aktionstag hat Greenpeace auch am Freisinger Marienplatz Passantinnen und Passanten nach ihren Wünschen befragt. Häufigste Antworten waren mehr Zuverlässigkeit und ein Netzausbau. Auch der Erhalt des Deutschlandtickets ist den Freisingern sehr wichtig, wie Greenpeace bilanziert.

Haltestelle am Freisinger Marienplatz: Hier konnten Passantinnen und Passanten ihre Wünsche äußern und mit (von links) David Ennen, Katrin Riedmaier und Hans Forstner über Verbesserungen beim ÖPNV diskutieren.
Haltestelle am Freisinger Marienplatz: Hier konnten Passantinnen und Passanten ihre Wünsche äußern und mit (von links) David Ennen, Katrin Riedmaier und Hans Forstner über Verbesserungen beim ÖPNV diskutieren. (Foto: Marco Einfeldt)

Vier Aktive der Umweltorganisation nahmen etwa drei Stunden lang die Anliegen der Befragten auf. Sie hatten eine Themen-Auswahl vorbereitet. Diese konnte man um eigene Ideen ergänzen. Greenpeace sammelte in einem kleinen roten Elektrobus aus Pappe fast 70 Wünsche und führte viele Gespräche. In der Hauptgeschäftsstelle im Hamburg werden sie gebündelt und anschließend in Berlin der neuen Bundesregierung „als Gedankenanstoß“ übergeben. Denn dort laufen Verhandlungen über die ÖPNV-Infrastruktur sowie die Zukunft des Deutschlandtickets. In mehreren Städten unternahm Greenpeace zudem einen Städtevergleich, Freising sei aber zu klein für eine Untersuchung, heißt es in einer Pressemitteilung.

Bei der Umfrage waren den Freisingern Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit besonders wichtig, wie die Auswertung von Greenpeace zeigt – und auch das Deutschlandticket sollte unbedingt bleiben. Außerdem wünschen sie sich gerade auf dem Land, aber auch an Freisings Stadtrand bessere Verbindungen. Auch mehr landkreisübergreifende Linien standen auf den Wunschzetteln, etwa eine Direktverbindung von Freising nach Erding.

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Um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, müsste das Angebot pro Jahr um mindestens 4,5 Prozent wachsen, so Greenpeace weiter. Leipzig und Nürnberg seien die einzigen Städte, die ihren Nahverkehr zwischen 2023 und 2025 nennenswert ausgebaut hätten. Die von Bund und Ländern angestrebte Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 erfordere ein Wachstum von acht Prozent und werde von keiner der untersuchten Städte erreicht.

„Nur wenn Busse und Bahnen sowohl in der Stadt als auch auf dem Land öfter, zuverlässig und zu einem erschwinglichen Preis fahren, lassen mehr Menschen das Auto häufiger stehen“, sagt Katrin Riedmaier von der Greenpeace-Gruppe Moosburg/Freising. Auch der Landkreis Freising müsste sein Angebot ausbauen, um diesem Ziel näherzukommen. Dafür brauche es jetzt vor allem „mehr Geld, mehr Personal und den politischen Willen“. Dem stehen aktuell jedoch die angespannte Finanzsituation in Landkreisen und Kommunen entgegen.

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