Süddeutsche Zeitung

Ultrafeinstaub:Grüne fordern Zwischenbericht

Seit knapp zwei Jahren wird im Flughafenumland an zwei Stationen in Freising und Hallbergmoos die Belastung durch ultrafeine Partikel gemessen. Die Landtagsfraktion will nun endlich erste Zahlen sehen.

Von Petra Schnirch, Flughafen

Seit dem Frühjahr 2021 gibt es im Flughafenumland zwei offizielle Stationen zur Messung ultrafeiner Partikel. Für die Grünen-Fraktion im Landtag ist es nun an der Zeit, Zwischenergebnisse zu veröffentlichen und erste Konsequenzen aufzuzeigen. In einem Antrag fordern sie die Staatsregierung auf, den Umweltausschuss schriftlich über den aktuellen Stand zu informieren. "Es wird seit rund zwei Jahren gemessen. Die Ergebnisse müssen auch zeitnah ausgewertet werden, um dann entsprechende Taten folgen zu lassen, die zum tatsächlichen Schutz von Menschen und Umwelt in der Flughafenregion beitragen", sagt Grünen-Abgeordneter Johannes Becher.

Mitte April 2021 startete das bayerische Umweltministerium die Messungen auf dem Gelände der Stadtgärtnerei in Freising und am Volksfestplatz in Hallbergmoos - Bürgerinitiativen hatten dies zuvor seit längerem gefordert. Während der rund dreijährigen Laufzeit des Projekts unter Federführung der Universität Bayreuth sollen die Partikelzahlen von Ultrafeinstaub (UFP) kontinuierlich bestimmt werden, hieß es damals bei einem Pressetermin mit Umweltminister Thorsten Glauber (FW) in Hallbergmoos.

Der Bürgerverein misst ebenfalls - mit Unterstützung des Helmholtz-Zentrums

Die Grünen wollen nun wissen, wann die ersten Ergebnisse zu erwarten sind. Außerdem fragen sie, welche weiteren Luftgüteparameter neben den ultrafeinen Partikel an den beiden Standorten erhoben werden. Und sie haken nach, was die mobilen Messungen des Bürgervereins Freising und des Helmholtz-Zentrums zu Anzahl und Verbreitung ultrafeiner Partikel im Flughafenumfeld bisher ergeben haben.

Der Bürgerverein ermittelte mit Unterstützung der Wissenschaftler an sechs Messstellen über acht Monate lang die UFP-Werte und kündigte bereits an, dass sie in diesem Jahr veröffentlicht werden sollen. So viel teilte er zu den fachlich begleiteten Erhebungen aber schon mit: Demnach ist der Flughafen die dominante UFP-Quelle im Umland. Die Vereinsmitglieder sind mit ihren Geräten seit Jahren unterwegs, die von ihnen ermittelten Werte waren bisher von staatlicher Seite jedoch stets in Frage gestellt worden.

Die Datenlage ist bisher eher dürftig

Außerdem interessiert die Grünen-Fraktion der aktuelle Stand eines Forschungsprojekts der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zu den Eigenschaften und der Wirkung ultrafeiner Partikel. Denn die Datenlage zu den Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sei bisher eher dürftig. Auch Grenzwerte existieren bisher keine.

Auf jahrelangen öffentlichen Druck hin sei Bayern mit den offiziellen Messungen inzwischen dem Beispiel von Hessen gefolgt, bilanziert Becher, "wenngleich das Messnetz rund um den Flughafen Frankfurt deutlich dichter ist und dort auch in Absprache mit dem Flughafen gemessen wird". Eine solche Zusammenarbeit und eine Messstation für ultrafeine Partikel direkt auf dem Flughafengelände fehle am Airport im Erdinger Moos bis heute, kritisiert er. Kurzfristige Verbesserungen wären, neben einer grundsätzlichen Reduzierung des Flugverkehrs, beim Rollbetrieb der Flugzeuge, dem sogenannten Taxiing, möglich und durch einen geringeren Schwefelanteil des Kerosins.

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