Auch im Landkreis Freising:Hilfe für die Ukraine läuft an

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Bei der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine waren viele Menschen auch mit dem Auto unterwegs. Die Frage nach dem Versicherungsschutz war da mutmaßlich nicht deren größte Sorge. (Foto: Sergei Grits/dpa)

Eile tut Not: Der Landkreis Freising erwartet die ersten Geflüchteten möglicherweise schon innerhalb kürzester Zeit. Die Helferkreise bereiten sich vor.

Von Peter Becker, Freising

Laut Angaben der UNO ist bereits eine halbe Million Menschen aus der Ukraine in die benachbarten EU-Staaten geflohen. Das Bundesinnenministerium teilte am Montag mit, dass schon 128 000 Geflüchtete in Deutschland angekommen seien. Darunter die meisten aus der Ukraine, aber auch junge Leute aus anderen Staaten, die in der Ukraine studiert haben. Ob von ihnen auch welche in den Landkreis Freising kommen werden, ist Spekulation. Es schade aber nicht, darauf vorbereitet zu sein, sagt Hans Sailer (FW), Bürgermeister der Marktgemeinde Au. Sie war eine der ersten im Landkreis, welche bereits in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts Geflüchtete betreut hat. Eile könnte jetzt Not tun: "Mit dem Bus sind die ersten Geflüchteten in zehn Stunden da", schätzt Sailer.

Auch das Freisinger Landratsamt bereitet sich in jedem Fall auf die Ankunft von Geflüchteten vor. Am vergangenen Freitag wurde eine Koordinierungsgruppe gegründet. "Sie ist in permanentem Kontakt", teilt Eva Zimmerhof von der Pressestelle des Landratsamts mit. "Sie berät sich nahezu täglich und passt sich nicht nur den aktuellen Bedingungen an." Planungen liefen vorausschauend und Hilfsangebote würden zentral gesammelt, um rechtzeitig reagieren zu können. Wer ebenfalls helfen will, kann sich per E-Mail an das Landratsamt wenden ( anfragen.ukraine@kreis-fs.de). Den Kern der Koordinierungsgruppe bilden zunächst Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamts, etwa aus den Bereichen Asyl, Ausländeramt und Gesundheitsamt. Bei Bedarf zieht die Behörde Hilfsorganisationen hinzu.

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In den Asylunterkünften gibt es aktuell 50 Plätze. "100 weitere werden derzeit für einen Bezug hergerichtet", teilt Eva Zimmerhof mit. Es gebe zum Beispiel ein Gebäude, das nach einem Brandschaden nicht mehr bewohnbar war und jetzt wieder in Stand gesetzt werde. Bisherige Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkünfte müssten aber nicht umziehen. Das sei nicht geplant, sagt Eva Zimmerhof. Wenn es in Einzelfällen doch notwendig werden sollte, dann werde dies sozialverträglich umgesetzt. Das heißt zum Beispiel, dass ein Kind dafür nicht aus seiner Schule herausgerissen werde.

Die Belegung von Turnhallen will das Landratsamt gerne vermeiden, weil die Schülerinnen und Schüler schon während der Corona-Pandemie kaum Sportunterricht hatten. Wenn doch, dann sehen die Notfallpläne zunächst die Inanspruchnahme von Landkreis-Turnhallen vor, bei Bedarf aber auch solche der Gemeinden und Städte. Hotels werden ebenfalls in Erwägung gezogen, so wie 2015 etwa ein leer stehendes in Hallbergmoos. Das BRK könnte binnen Kürze 600 Feldbetten bereitstellen, wie ebenfalls gemeldet wird.

Auch im Landkreis Freising ist die Hilfsbereitschaft für die Menschen, die aus der Ukraine flüchten müssen, groß. Sailer sagt, er habe sich bereits mit Martin Linseisen und Beatrix Sebald, seinem Stellvertreter und seiner Stellvertreterin, über die Situation unterhalten. "Wir wollen die Bürgerinitiative ins Boot holen", sagt er. Die BI Au um Heiner Barth und Franz Asbeck besteht seit 2012. Sailer und Asbeck bedauern, derzeit keine Wohnungen mehr zu Verfügung zu haben. Barth stehe in ständigem Kontakt mit dem Landratsamt. Dieses wolle sich an diesem Dienstag mit einer Pressemitteilung an Helferkreise wenden. "Wir sind auf jeden Fall dabei, um zu helfen", versichert Asbeck.

Stephan Griebel vom Zollinger Helferkreis ärgert sich darüber, dass sich auf der Homepage des Bayerischen Innenministeriums kein Wort von einer Aufnahme von Geflüchteten in Deutschland findet. "Auf was warten die eigentlich? Aus 2015 nichts gelernt?", fragt er sich. Der Helferkreis Zolling ist da schon weiter. Auf seiner Homepage setzt er sich für Geflüchtete aus der Ukraine ein. "Ausgelöst durch die Invasion russischer Truppen in die Ukraine erwarten wir auch in Zolling das Ankommen Geflüchteter", ist dort zu lesen. "Wer sich durch praktische Hilfe einbringen möchte, ist herzlich willkommen. Bitte Mail an Stephan Griebel ( s-griebel@web.de) oder Anruf (01590/1658992). "Unsere Hoffnung und unser Wunsch ist es, neue Mitstreiter zu gewinnen. Auf unseren Schultern alleine wird es definitiv nicht abzuladen sein." Sein Profilbild in ukrainischen Landesfarben zu gestalten oder sich zu einer Gedenkaktion am Marktplatz zu versammeln sei gut und auch wichtig. Ebenso wichtig und richtig sei es, sich bei einem Helferkreis zu melden, mit eigenen Vorstellungen oder auch ohne.

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