Freisinger Marienplatz:Wohltätigkeitsmarkt für die Ukraine

Freisinger Marienplatz: Fotokünstler Alexander Stadnichenko stellte seine Werke bereits vergangenen Jahres aus. Freising ist für ihn im Vergleich zur früheren Millionenstadt Kiew klein und gemütlich.

Fotokünstler Alexander Stadnichenko stellte seine Werke bereits vergangenen Jahres aus. Freising ist für ihn im Vergleich zur früheren Millionenstadt Kiew klein und gemütlich.

(Foto: privat)

Flüchtlinge wollen sich für Gastfreundschaft bedanken. Für die ukrainische Armee soll Geld gesammelt werden und Solidarität mit dem Land und seinen Bürgern gezeigt werden.

Von Lena Meyer, Freising

Über ein Jahr ist seit des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vergangen. Aufgrund des Schreckens mussten seitdem mehrere Millionen Menschen ihre Heimat verlassen und versuchen, Fuß in der Fremde zu fassen. Für die Gastfreundschaft, die sie in Freising erhalten haben, wollen sich viele der Geflüchtete bedanken. Und gleichzeitig denjenigen helfen, die die Freiheit ihres Landes verteidigen. Deshalb findet am Samstag, 8. April, auf dem Freisinger Marienplatz ein Wohltätigkeitsmarkt für die Ukraine statt.

Ziel der Veranstaltung ist es, Gelder für die Unterstützung der ukrainischen Armee zu sammeln und Solidarität mit dem Land, sowie seinen Bürgern zu zeigen. "Wir suchen nach allen Möglichkeiten, um unsere Verteidiger zu unterstützen", sagt die Initiatorin der Veranstaltung, Ilona Wagner. So mangele es gerade an Verbandsmaterial für die Verwundeten. Zusammen mit anderen Geflüchteten aus der Ukraine möchte Wagner helfen: Durch die finanziellen Spenden erhoffen sie sich, benötigte Materialien für die ukrainischen Soldaten bereitstellen zu können.

Passend zum Osterfest können beispielsweise aus Wachs und Farbstoffen gefertigte Eier erworben werden

Das Angebot des Wohltätigkeitsmarktes umfasst eine breite Palette an Kultur: unter anderem handgefertigte und traditionelle Kunst. Passend zum anstehenden Osterfest können beispielsweise aus Wachs und Farbstoffen gefertigte Eier erworben werden - verziert mit eingeritzten und verspielten Ornamenten. Pysanka, so heißen diese Eier, sind ein alter Osterbrauch in der Ukraine: Man schenke sie Freunden und Verwandten, erklärt Wagner. Das wiederum bringe Glück. "Diese traditionelle Kunst ist über 2000 Jahre alt", weiß sie.

Darüber hinaus werden sogenannte Motanka-Puppen ausgestellt: ebenfalls ein altes Kunsthandwerk aus der Ukraine. "Seit der Antike ist diese Puppe die Verkörperung familiärer Bindung zwischen den Generationen", erklärt Wagner. Dem traditionellen Glaube nach, schütze diese Puppe eine Familie und sei ein Zeichen von Güte, sagt Ilona Wagner. Ein altes Symbol, das durchaus modernisiert werden kann: "Eine Kunsthandwerkerin fertigt diese auch nach Fotografien von echten Menschen an." Für das kulinarische Wohl sei ebenfalls gesorgt: So können Feinschmecker ukrainische Kuchen, die traditionell an Ostern verspeist werden, kosten und erwerben.

Fotokünstler Oleksander Stadnichenko hat einige seiner Fotografien gespendet

Auch wird der Fotokünstler Oleksander Stadnichenko auf dem Markt anwesend sein und seine Bilder präsentieren. "Oleksander hat freundlicherweise einige seiner Fotografien für unseren Wohltätigkeitsmarkt gespendet", sagt Wagner. Der Fotokünstler stellte seine Werke bereits vergangenen Jahres aus und faszinierte Freising mit Motiven der Stadt Kiew, die er bei Nacht ablichtete.

Für Ilona Wagner ist es wichtig, den Verteidigern der Ukraine zu helfen. "Es ist nicht die Zeit, sich zurück zu lehnen", bekräftigt sie. Denn der Krieg gehe weiter. Allerdings erhofft sie sich auch, die Kultur und Kunst der Ukraine den Freisingerinnen und Freisingern zu zeigen. "Lasst uns voneinander lernen und die Kultur des anderen sehen", sagt sie. Denn Wagner ist überzeugt, dass ein gegenseitiges Verständnis und ein kultureller Austausch alle beteiligten bereichert "und die Welt ein Stück besser macht."

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