Mein Uferlos:Mit neuem Schnitt Gutes tun

Mein Uferlos: Ramona Krickel, Friseurin und Tochter des Versus-Inhabers Andreas Krickel.

Ramona Krickel, Friseurin und Tochter des Versus-Inhabers Andreas Krickel.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die abgeschnittenen Haare der Kunden werden beim "Versus Friseur" im Nachhaltigkeitszelt gesammelt und sollen dazu beitragen, Meere, Seen und Flüsse zu reinigen.

Von Gudrun Regelein, Freising

"Du rettest mit deinen Haaren das Meer", steht auf dem Plakat. Jeder Kunde, der sich im Nachhaltigkeitszelt beim Stand des "Versus Friseurs" die Haare schneiden lässt, trägt zumindest dazu bei. Die abgeschnittenen Haare nämlich werden gesammelt - und helfen dabei, Meere, Seen und Flüsse zu reinigen, berichtet Ramona Krickel, Friseurin und Tochter des Versus-Inhabers Andreas Krickel.

Haare nämlich haben die Eigenschaft, viel Fett aufsaugen zu können. Das Unternehmen "Hair Help the Oceans" bekommt die abgeschnittenen Haare von Partnersalons. Versus zählt seit einigen Wochen dazu. Mit den Haaren werden alte Nylonstrümpfe gefüllt, die zu Rollen gebunden werden - um dann als Filter in verschmutzten Gewässern eingesetzt zu werden. Diese Haarfilter werden inzwischen weltweit eingesetzt. Bei Ölkatastrophen beispielsweise, sagt Krickel. So auch im Sommer 2019, als vor Mauritius ein Frachter auf Grund lief und mehrere Tausend Tonnen Öl verlor.

Eine kleine Uferlos-Bubble

Einige große Säcke mit abgeschnittenen Haaren seien schon in den ersten Uferlos-Tagen zusammengekommen, erzählt Krickel. Es laufe gut, lange Pausen gebe es nicht. "Trotz des schlechten Wetters." Viele Stammkunden hätten bereits vorab einen Termin ausgemacht, Uferlos-Besucher dagegen entscheiden sich spontan, sich schnell die Haare schneiden zu lassen. Es sei aber nicht das erste Mal, dass sich ihr Vater sozial engagiere, erzählt Krickel. Schon bei früheren Uferlos-Festivals wurde das Geld fürs Haareschneiden an ein Projekt in Sri Lanka gespendet. Auch an diesem Donnerstag war das wieder so.

Die Uferlos-Besucher seien besondere Klienten, sagt Krickel. "Das sind alles sehr interessierte, sehr bewusste Menschen." Im Vergleich zu anderen Festivals wie der Echinger Brass Wiesn sei das Uferlos angenehmer. "Das ist eine ganz andere Atmosphäre, wir sind hier eine kleine Bubble."

Versus ist von Beginn an beim Uferlos dabei, erzählt Krickel. Ihr Vater habe dafür extra einen kleinen Friseursalon angeschafft. Stühle und Waschtische und das dominante rote Samtsofa - alles wird nach dem Uferlos dann wieder eingelagert. Der Aufbau des Standes sei immer ziemlich aufwendig, alleine wegen der notwendigen Wasser- und Stromversorgung. Sie sei aber immer wieder gerne beim Uferlos, sagt Krickel: "Es ist etwas Besonderes, hier zu arbeiten."

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