Süddeutsche Zeitung

Kultur in Freising:Uferlos-Ersatzprogramm kommt gut an

Das kleine Kulturprogramm im Freien erfährt großen Zulauf, schnell ist alles ausgebucht. In der Coronazeit ist das Bedürfnis nach Unterhaltung groß. Kulturschaffende grübeln schon über Winterlösungen.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Der wochenlange Lockdown und die Notwendigkeit, wegen der Coronapandemie seine sozialen Kontakte auf ein Mindestmaß zu reduzieren, hat die Kulturszene schwer getroffen. Konzerte, Kabarettabende oder Theateraufführungen konnten nicht stattfinden. Das war für die Künstler bitter, doch immer mehr wird klar, dass eine lebendige Kulturszene ein gesellschaftliches Bedürfnis ist. So jedenfalls kann man sich die überaus positive Resonanz auf das "Freisinger Sommerwunder" erklären. An drei Wochenenden im Juli haben Kulturamt, Stadtjugendpflege und Musikschule nach den vielen Corona-bedingten Absagen auf die Schnelle ein Ersatzprogramm für Amtsgerichtsgarten und Lindenkeller-Biergarten kreiert, das überaus gut angenommen wird, selbst bei strömendem Regen.

Organisiert wurde das Ganze von den Uferlos-Machern und Vipo Maat, die versicherten, nicht nur die Künstler hätten sich sehr gefreut, dass sie endlich wieder auf der Bühne stehen konnten, auch beim Publikum sei spürbar gewesen, dass es das Angebot sehr genieße. "Es hat alles gut geklappt und wir sind sehr zufrieden", so Vipo Maat weiter. Natürlich sei wegen der Hygienevorschriften sehr viel zu organisieren gewesen. Der Ticketverkauf sei größtenteils online gelaufen. So habe man die Tickets personalisieren und notieren können, wer wo sitzt, für den Fall einer später notwendigen Nachverfolgung im Corona-Verdachtsfall. Auf der Bühne hätten Abstände eingehalten werden müssen, jeder habe sein eigenes Mikrofon bekommen und die Anzahl der Personen auf der Bühne sei begrenzt worden.

Dass man bei Veranstaltungen nicht mehr so eng aufeinander sitze, sei auch irgendwie gemütlich, sagen die Organisatoren

Dass so genau darauf geachtet worden sei, das Infektionsrisiko bei den Veranstaltungen so gering wie möglich zu halten, habe Besuchern, die zunächst etwas ängstlich gewesen seien, "wieder etwas Sicherheit gegeben", wie es Vipo Maat formulierte. "Wir haben ihnen erklärt, wie alles läuft und dann haben sie es auch sehr genossen". Und dass man jetzt bei Veranstaltungen nicht mehr so eng aufeinander sitze, "das ist auch irgendwie gemütlich", sagte Vipo Maat. Als einfach "traumhafte Veranstaltungs-Location" habe sich der Amtsgerichtsgarten erwiesen. Bei Regen, wie beispielsweise bei dem Poetry-Slam-Abend und dem Bühnenpolka-Auftritt, seien Ponchos an die Zuschauer verteilt worden - "und sie sind geblieben", schilderte Vipo Maat

Sonntagsmatinee

Nach den erfolgreichen ersten zwei Wochenenden des Freisinger Sommerwunders folgt nun das Abschlusswochenende der Kulturveranstaltung mit einem abwechslungsreichen Programm. Für die Sonntagsmatinee von Munich Tetra Brass & Vincent Eberle am 26. Juli um 11 Uhr gibt es noch Tickets. Das Bläserensemble spielt am gleichen Tag auch das Musikmärchen "Peter und der Wolf" von Sergej Prokofjew um 15 Uhr, für das ebenfalls noch Karten erhältlich sind.

Tickets gibt es online unter sommerwunder.de und mittwochs von 10 bis 18 Uhr im Uferlos-Büro an der Ziegelgasse 9 in Freising, Restkarten (falls vorhanden) gibt es an der Tageskasse. Das Konzert der NouWell Cousines im Biergarten des Lindenkellers (23. Juli) ist bereits ausverkauft. Für das Konzert der Bee Wigs ( 24. Juli., 19.30 Uhr) und Pam Pam Ida (25. Juli, 19.30 Uhr) im Amtsgerichtsgarten gibt es noch einige wenige Restkarten. sz

Freisings neue Kulturreferentin, die Grünen-Stadträtin Susanne Günter, zeigte sich von der Veranstaltungsreihe "absolut begeistert". "Es ist unfassbar gut gelaufen, die Menschen sind so dankbar, dass wieder etwas stattfindet. Das war teilweise richtig erhebend in dieser trüben Situation", sagte sie. Doch bald kommt der Herbst und für Außenveranstaltungen wird es zu kühl. Wie soll es dann weitergehen? "Wir werden uns auf jeden Fall nach dem Sommerwunder zusammensetzen und das besprechen", erklärte Susanne Günther, die laut eigenen Aussagen davon ausgeht, dass man Open-Air-Veranstaltungen bis in den Oktober hinein planen kann. Als Veranstaltungsort empfehle sich für kühlere Tage das Lindenkeller-Oberhaus. "Da kann man die großen Seitentüren öffnen und es wird schön luftig".

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SZ vom 22.07.2020/ilos
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