Jugendkulturpreis für Abiturienten:Der Junge mit der Posaune

Jugendkulturpreis für Abiturienten: Felix Schlüter würde sogar ins Ausland gehen, wenn er dafür eine der seltenen Positionen als Bassposaunist in einem Orchester bekäme.

Felix Schlüter würde sogar ins Ausland gehen, wenn er dafür eine der seltenen Positionen als Bassposaunist in einem Orchester bekäme.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Kranzberger Felix Schlüter hat den Jugendkulturpreis des Landkreises gewonnen. Für sein Instrument, die Bassposaune, braucht er einen langen Atem - und auch für seine Traumkarriere.

Von Isabella Lößl, Kranzberg

Gitarre, Klavier, Schlagzeug, das sind die gängigen Musikinstrumente, die einem ein Zehnjähriger aufzählt. Bei Felix Schlüter, dem Erstplatzierten des Jugend-Kulturpreises, war das anders. Der heute 18 Jahre alte Schüler aus Kranzberg entschied sich damals für die Posaune.

Der Abiturient, der neben der Bassposaune seit drei Jahren Klavier spielt, stammt aus einer musikalischen Familie: "Meine Eltern waren beide auf dem Camerloher Gymnasium. Meine Mutter spielt Klavier, mein Vater Keyboard. Er war auch in einigen Bands aktiv." Nach dem Abitur möchte der Kranzberger an der Hochschule für Musik und Theater in München studieren. Bereits seit einiger Zeit absolviert er dafür ein Jung-Studium. "Einmal die Woche habe ich Unterricht, alle zwei bis drei Wochen findet zusätzlich an einem Samstag Theorieunterricht statt." Dieses Jung-Studium dient der Förderung und soll den Einstieg ins erste Semester erleichtern.

Kaum Zeit für andere Hobbys

Das Musizieren, so Felix Schlüter, konnte er immer mit der Schule vereinbaren. Vorrang, gibt er zu, habe stets das Posaune-Spielen. Die Zeit für sonstige Hobbys ist eher rar. "Früher habe ich Fußball gespielt, aber das ging zeitlich nicht mehr. Ich will ja genug Zeit für meine Freunde haben." Jeden Tag spielt der junge Musiker eineinhalb Stunden. Um auf einem guten Niveau zu sein, wenn das Studium startet, sei das tägliche "Training" ein Muss. Tage, an denen er einfach einmal keine Lust aufs Musizieren hat, gibt es selten. Ein Vorbild hat Felix Schlüter, wie die meisten jungen Talente, natürlich auch.

"Mein Lehrer an der Musikschule, Uwe Füssel, zählt zu meinen beiden Vorbildern. Auch Stefan Schulz, der bei den Berliner Philharmonikern spielt, bewundere ich." Von Schulz spielt der Kranzberger gerne Stücke, die er sich auf CD anhört, nach. Sein musikalisches Ziel für die Zukunft beschreibt er kurz und prägnant: "In einem Orchester spielen". Man dürfe bei der Auswahl nicht wählerisch sein, betont Schlüter. Die Position der Bassposaune werde je Orchester nur einmal besetzt, die Musiker hätten diese Position oft 30 bis 40 Jahre lang inne. "Ob München oder Hamburg, deutschlandweit bin ich also nicht festgelegt. Bei einem guten Orchester würde ich auch ins Ausland gehen." Neben Deutschland haben die USA, Österreich und London namhafte Orchester.

Probe mit dem Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker

Seinen für sich persönlich größten Auftritt hatte Felix Schlüter vor wenigen Wochen, als er durchs Baltikum tourte. "Wir haben eineinhalb Wochen in Baden-Baden, Köln, Lübeck und Berlin geprobt und sind anschließend weiter nach Vilnius, Cesis, Riga und Tallinn". In Baden-Baden spielte der 18-Jährige im Opernhaus unter der Leitung des Dirigenten Simon Rattle. "Er ist der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Unter ihm zu spielen, war definitiv ein Erlebnis."

Sein größter Soloauftritt war im Freisinger Dom, als er zusammen mit dem Freisinger Sinfonieorchester auftrat. Der Jugendkulturpreis, den er jetzt gewonnen hat, kam für ihn eher überraschend. "Ich habe mich eher kurzfristig und ohne große Vorbereitung beworben." 2014 habe seine Freundin, die Klarinette spielt, den zweiten Platz erreicht. Bei mir hat es damals nicht geklappt." Ums Gewinnen ginge es ihm auch heuer nicht. "Aber es freut mich natürlich umso mehr", sagt Felix Schlüter.

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