Wo sonst Kaffee gekocht wird und Lebensmittel gerettet werden, fand am vergangenen Mittwochabend eine Filmpremiere statt. Gezeigt wurde jedoch nicht der neueste Blockbuster und weder Hollywood noch irgendein anderer berühmter Filmort bildeten die Kulisse. Inhalt der Premiere war nämlich die erste Folge der neuen Webserie „Rettet die Welt!“, bei der sich in jeder Folge ein Prominenter für einen Tag in einem zivilgesellschaftlichen Klimaschutzprojekt engagiert. Für die Pilotfolge wurde das Freisinger Café „Übrig“ einen Tag lang vom Münchner Schauspieler David Zimmerschied unterstützt. Also doch ein Hauch Kino.
„Als ich nach Freising gezogen bin, war das Café Übrig von Anfang an eine Inspiration für mich. Daher erschien es mir der ideale Ort für die Pilotfolge zu sein“, sagt Chris Stoll, Ideengeber und Umsetzer der Webserie. „Mit Nicolas Martin-Beaumont und Melanie Solic haben wir in Freising außerdem ein professionelles Team gefunden, das sich um Dreh und Schnitt der Webserie kümmert“, freut sich der Gründer der Klimaschutz-Plattform „Climate Connect“. Die gemeinnützige Plattform verbindet Menschen und Organisationen, die sich für den Klimaschutz einsetzen und kann von jedem transparent mitgestaltet werden.
Dass das Café „Übrig“ ein prädestinierter Schauplatz der Serie ist, dürfte regelmäßige Besucher nicht verwundern: Das Motto des Cafés, das seit Januar 2023 an der General-von-Nagel-Straße zu Hause ist, lautet: „Sharing ist caring“: Teilen ist Kümmern. Und tatsächlich, das Teilen steht im Mittelpunkt des „Übrig“. Kuchen und weiteres Gebäck, dessen Zutaten allesamt vor der Mülltonne gerettet wurden, ist umsonst. Wer möchte, zahlt einen selbst gewählten Betrag.
Ein weiterer fester Bestandteil des Konzepts ist der „Fairteiler“. In diesem Regal und Kühlschrank liegen, ebenfalls kostenlos, noch haltbare Lebensmittel aus, die in Supermärkten, Bäckereien oder Privathaushalten übrig bleiben. Neben der reinen Lebensmittelausgabe betreibt das Café in diversen Veranstaltungen Bildungsarbeit zum Thema Lebensmittelverschwendung und organisiert Spieleabende: ein nachhaltiger Treffpunkt in der Freisinger Innenstadt.
„Friedrich Merz“ im Karottenkostüm auf der Straße
Nun also die Webserie inklusive Premiere in den eigenen Räumlichkeiten. Für den noch jungen Verein „Übrig e.V.“, der, wie der Name unschwer vermuten lässt, hinter dem Café steckt, ein aufregendes Event. Doch auch der etablierte Schauspieler David Zimmerschied, unter anderem als Friedrich-Merz-Darsteller am Nockherberg bekannt, verrät, dass er mit einem leicht unsicheren Gefühl in das Projekt gegangen sei: „Vor dem Dreh wusste ich gar nicht genau, was da auf mich zukommen würde”, sagt der 40-jährige gebürtige Passauer. Er wird, so viel sei verraten, ordentlich gefordert.
In verschiedenen Challenges muss er zunächst übrig gebliebene Lebensmittel aus einem Supermarkt holen und diese später zubereiten. Gekocht wird nämlich auch im „Übrig“. Was, steht immer erst fest, wenn die Lebensmittel abgeholt sind. Am Ende der Folge steht Zimmerschied in einem Karottenkostüm auf der Straße und versucht, Quiche aus gerettetem Essen unter die Leute zu bringen.
Die Macher der Serie haben ein ganz klares Anliegen
So banal dies auch klingen mag, so klar und ernst ist auch das Anliegen, das Chris Stoll mit seiner Webserie vertreten möchte: „Viele Menschen haben den Eindruck, als Einzelperson nichts verändern zu können. Es wird vermittelt, man kann nur wählen oder demonstrieren gehen oder durch Verhaltensänderungen den eigenen Fußabdruck verkleinern“, bemängelt er. Die Webserie solle eine dritte Handlungsmöglichkeit aufzeigen und Projekte vorstellen, bei denen sich Menschen zusammengetan haben, um konkret gemeinsam anzupacken: von Bürgerenergie-Genossenschaften über das Retten von Lebensmittel bis zum klimafreundlichen Schulweg an der Schule der Kinder. So solle aufgezeigt werden, dass jeder Einzelne wirklich viel verändern kann, wenn er sich mit anderen zusammen tut, um konkret für den Klimaschutz anzupacken.
Wer die Premiere im „Übrig“ verpasst hat, kann sich die Folge jederzeit auf dem Youtubekanal von „Climate Connect“ ansehen. Mehr Informationen finden sich außerdem hier.