Überlegungen im Zweckverband:Ausbau des Fernwärmenetzes geplant

Zunächst hat das Biomassekraftwerk nur das Gewerbegebiet versorgt, derzeit werden im Echinger Ortskern öffentliche und private Gebäude angeschlossen, das Neubaugebiet Neufahrn-Ost soll folgen

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

Seit 2004 ist das Biomassekraftwerk im Gewerbegebiet zwischen Neufahrn und Eching in Betrieb, davor wurde dort jahrzehntelang Müll verbrannt. Schon seit 1975 floss die dabei entstandene Energie in ein Fernwärmenetz im Gewerbegebiet. In den vergangenen Jahren ist dieses Netz ausgebaut worden, unter der Autobahn A 9 hindurch wurden Leitungen in das Echinger Ortszentrum verlegt. Dort schließt man jetzt nach und nach öffentliche und größere private Gebäude an.

Die Wärmeenergie, die neben Strom aus der Verbrennung von rund 40 000 Tonnen Altholz pro Jahr entsteht, reicht jedoch für mehr. Deshalb stand bei der jüngsten Versammlung des Zweckverbands Versorgungs- und Verkehrsbetriebe, in dem Neufahrn und Eching vertreten sind, das Thema weiterer Ausbau auf der Tagesordnung. Angedacht ist, das künftige Neubaugebiet Neufahrn-Ost zwischen jetzigem Ortsrand und Kurt-Kittel-Ring an das Biomasse-Fernwärmenetz anzuschließen. Dass es sich dabei um eine mittelfristige Planung handelt, ist klar, nach wie vor laufen Gespräche zwischen Gemeinde und Grundstückseigentümern. Sollte das Gebiet angeschlossen werden, rechnet der Betreiber des Biomasse-Kraftwerks, der Energiekonzern Steag, mit Kosten von 3,8 Millionen Euro, die 2020 bis 2022 zu Buche schlügen.

Der Echinger CSU-Gemeinderat Georg Bartl gab bei der Verbandssitzung zu bedenken, dass es eventuell nicht wirklich lohnend sei, ein Wohngebiet anzuschließen. Schließlich, so sein Argument, sei der Energiebedarf bei effizienten Neubauten eher gering, die Investitionen für einen Anschluss seien jedoch hoch. Tatsächlich muss der Zweckverband für die Netzerweiterung 150 000 Euro als Investitionszuschuss an Steag leisten, der von Eching zu zahlen ist. Die Summe schlägt sich freilich in der Pacht nieder, die der Energiekonzern als Betreiber an den Zweckverband zahlt. Neufahrns Kämmerer Johann Halbinger, der auch für den Zweckverband den Haushalt erstellt, wandte ein, dass sich Steag die Sache sicher durchgerechnet und als wirtschaftlich eingestuft habe. Auf Nachfrage der SZ sagte Halbinger nach der Sitzung, dass die von Georg Bartl angesprochene Energie-Einspeisevergütung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht feststehe. Die derzeitige Vergütung, die noch bis 2024 gilt, sehe sicher höhere Erlöse vor, als es in Zukunft der Fall sein werde. In welcher Höhe die künftigen Vergütungen festgelegt werden, sei noch nicht absehbar. Allerdings war Halbinger überzeugt, dass die Verbrennung von Altholz politisch gewünscht sei und daher entsprechend vergütet werde. "Das müsste ja sonst anderswo entsorgt werden", so Halbinger.

Insgesamt, so sieht es der Haushalt des Zweckverbands für das laufende Jahr vor, investiert Steag eine gute Million Euro, unter anderem für Netzoptimierungen, einen Lastenaufzug, einen Trockenlagerraum und eine neue Hoffläche für den Radladerbetrieb. Insgesamt umfasst der Etat des Zweckverbands 3,2 Millionen im Verwaltungs- und 2,3 Millionen im Vermögenshaushalt. Neue Kredite sind derzeit nicht erforderlich. Ende des Jahres beläuft sich der Schuldenstand auf knapp acht Millionen Euro. Bis Ende 2022 sollen es nur noch 5,2 Millionen sein. Allerdings reduzieren sich bis dahin auch die Rücklagen von 850 000 auf 180 000 Euro.

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