"Tutuguri" sorgt für Kultur:20 Minuten berühmt sein

Der Attenkirchener Verein Tutuguri sorgt für Kultur in Attenkirchen. Jetzt ist er für den Tassilo-Preis der SZ nominiert.

Von Katharina Aurich

Der kleine Ort Attenkirchen am Rande der Hallertau ist ein kreatives Pflaster. Nachdem das Kulturgasthaus Willibräu schließen musste, taten sich im Januar 2013 Künstler und Kulturfreunde um Willi Abele und Sylvester Denk zusammen, gründeten den Verein Tutuguri und bauten eine ehemalige Computerwerkstatt im Wohn- und Gewerbegebiet "Bachfeld" zu einem Kulturhaus um.

Als Namensgeber diente den Gründungsmitgliedern Sylvester Denk, Willi Abele, Gudrun Hofmann-Denk, Lia Köhnlein, Heiko Lange, Mirjam Mergen, Norbert Härtl und Elke Ritthaler der tanzende Priester aus einem epischen Gedicht von Antonin Artaud. Damit machen sie klar, worum es ihnen geht: um Aufbruch, Bewegung, Kommunikation und kreative Denkprozesse, beschreibt Sylvester Denk. Der Verein und der Veranstaltungsraum Bachfeldhaus soll kreativen Menschen eine Plattform bieten, sich darzustellen. Dort können Kulturprojekte entwickelt werden, auch für Workshops, Kurse und Präsentationen eignet sich der Raum. Dafür stellten Gudrun und Sylvester Denk ihre ehemalige Computerwerkstatt zur Verfügung. Mit dem Mobiliar aus dem Willibräu wurde der Raum eingerichtet, eingebaut wurden auch eine Bar und eine Küche.

Im Programm des Bachfeldhauses gibt es unterschiedliche Schwerpunkte, je nach den Vorlieben der Vereinsmitglieder. Die "Offene Bühne" bietet wie schon im Willibräu Newcomern, Kleinkünstlern und Profis, vor allem aber jungen Künstlern die Möglichkeit, sich vor Publikum zu präsentieren - mit Gesang, Tanz, Musik, bei einer Lesung oder einem Vortrag. Die Mischung aus Profis, die Neues ausprobieren wollen, und Neulingen, die zum ersten Mal auftreten, mache den besonderen Reiz dieser Abende aus, sagen die Veranstalter.

"Anmelden, auftreten und für zwanzig Minuten berühmt sein" - Tutuguri ermutigt junge Talente auf, diesen Schritt zu wagen. In den Wintermonaten lud das Café Divan an einem Sonntag im Monat zu Lesungen, Lyrik und Musik in. "Wir verhelfen Ihnen zu einem "medienfreien" Sonntagnachmittag ohne Telefon, ohne Fernsehen und E-Mails, lassen Sie Ihre Seele bei Kerzenschein, Kaffee und selbst gebackenem Kuchen baumeln und schalten Sie ab", so ermunterten die Vereinsmitglieder ihre Gäste.

Neben den festen Veranstaltungen bietet Tutuguri ein vielfältiges und bunt gemischtes Programm, je nach den Vorlieben und persönlichen Kontakten der Mitglieder: Kürzlich spielten "Scherbe Contra Bass", das sind zwei ehemalige Mitglieder der legendären Band "Ton, Steine, Scherben". Eine Woche später hieß es im Bachfeldhaus während eines Konzertabends mit dem Pianisten Robert Jobst und der Tänzerin Carina la Debla "Danzas y Romanzas". Mit den "Brothers in Blues" kommen bekannte Musiker aus dem Landkreis nach Attenkirchen und auch Uli Wunner und Julia Schröter stellen als "Beleza" im Bachfeldhaus am 10. Mai ihre neue CD vor.

"Die meisten unserer Veranstaltungen sind mittel bis gut besucht, manche sind sogar ausverkauft", zieht Sylvester Denk nach beinahe eineinhalb Jahren eine positive Bilanz. Zu den Machern von "Katti", dem zweiten Kulturverein in Attenkirchen, pflegt Tutuguri eine enge Beziehung und man spricht sich ab. Während Katti die großen Events in Attenkirchen im Bürgersaal organisiert, die auch über den Landkreis hinausstrahlen, bietet Tutuguri kleinere, regionale kulturelle Highlights. Nicht nur die Veranstaltungen im Bachfeldhaus, sondern auch der Raum selbst wird gut angenommen und sogar von Trainern aus München oder Landshut für Workshops, zum Beispiel für Yoga oder Musikerwochenenden, gebucht. Dafür machten sie keine Werbung, es laufe über persönliche Kontakte und Empfehlungen, schildert Denk, der sich mit dem Bachfeldhaus gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern seinen Traum von einem vielfältigen, kulturellen Leben in Attenkirchen erfüllt hat. "Wir machen frohen Mutes weiter und da sich der Kreis von Besuchern kontinuierlich erweitert, kommen immer ein paar Gäste vorbei, auch wenn der Einzelne nur zweimal im Jahr den Weg in das Bachfeldhaus findet".

Weitere Informationen zum Programm im Internet: www.tutuguri.de

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