Vortrag in Freising:Steaks aus dem Labor

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Bunte Welt der Wissenschaft: Das Mikroskopbild zeigt Mytuben, eine zelluläre Zwischenstufe bei der Entstehung von Muskelfasern. (Foto: Jennifer Pelzl/TUM)

Wissenschaft und Industrie arbeiten fieberhaft an Fleischprodukten aus dem Labor, dafür müsste kein Tier mehr geschlachtet werden. Über Fortschritte und offene Fragen referiert der Weihenstephaner Professor Marius Henkel in der Reihe TUM@Freising im Lindenkeller.

Von Petra Schnirch, Freising

Fleischkonsum gerät immer stärker in die Kritik – aus Gründen des Tierschutzes, aber auch weil für die Tierhaltung große Weideflächen, viel Wasser und Futter erforderlich sind. Nicht jeder mag jedoch ganz auf Steak oder Schnitzel verzichten. Ist Fleisch aus dem Labor da eine Lösung? In der Vortragsreihe TUM@Freising berichtet der Weihenstephaner Wissenschaftler Marius Henkel an diesem Donnerstag, 6. März, über Fortschritte und offene Fragen rund um das Thema. Beginn ist um 19 Uhr im Lindenkeller in Freising. Von der Veranstaltung wird es diesmal keine Videoaufzeichnung geben.

Der Markt für Fleisch aus dem Bioreaktor ist groß. Es habe „ein regelrechter Wettlauf“ begonnen, heißt es in einer Ankündigung der TU München (TUM). Unternehmen aus den USA, Europa und Asien konkurrierten um den technologischen Durchbruch. Investoren steckten Milliarden in diesen vielversprechenden Sektor, in ausgewählten Märkten seien bereits erste Produkte erhältlich.

Kultiviertes Fleisch, auch als Laborfleisch oder In-vitro-Fleisch bekannt, wird aus tierischen Zellen gezüchtet, ohne dass ein Tier geschlachtet werden muss. Durch den Einsatz moderner Biotechnologie werden Muskelzellen in einer nährstoffreichen Umgebung vermehrt, sodass echtes Fleisch entsteht: Dank dieses Verfahrens könnten möglicherweise einige der negativen Auswirkungen der Massentierhaltung reduziert werden, so die TUM weiter. Dennoch sind noch viele Fragen offen: Wann werden diese Produkte massentauglich? Welche Herausforderungen müssen noch überwunden werden? In seinem Vortrag wird Marius Henkel darauf eingehen.

Die Auswirkungen dieser Innovation könnten weitreichend sein, nicht nur für die Verbraucher.  Welche Rolle wird künftig die Landwirtschaft spielen, wenn Fleisch nicht mehr von Tieren stammt, sondern aus Zellkulturen?

TUM-Professor Marius Henkel begeistert sich für Forschungsthemen im Bereich Cellular Agriculture. (Foto: Astrid Eckert/TUM)

Marius Henkel wird im Lindenkeller auf die Fortschritte und Herausforderungen rund um kultiviertes Fleisch eingehen und weitere tierische Produkte aus dem Bioreaktor vorstellen – darunter Milch- und Ei-Ersatzprodukte. Der Wissenschaftler ist Bioingenieur und begeistert sich für Forschungsthemen im Bereich der Cellular Agriculture: biotechnologische Konzepte für alternative landwirtschaftliche Produkte.

Henkel studierte Biosystemtechnik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und promovierte 2014 an der Fakultät für Chemie- und Verfahrenstechnik des Karlsruher Instituts für Technologie. In den folgenden zwei Jahren war er als Post-Doc am Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik an der Universität Hohenheim in Stuttgart tätig, von 2016 an als stellvertretender Leiter des Lehrstuhls. Im September 2022 wurde er zum Professor für Cellular Agriculture an der TUM ernannt und wechselte nach Freising.

Die Vortragsreihe „TUM@Freising – Wissenschaft erklärt für alle“ wird von der TU München gemeinsam mit der Stadt Freising organisiert. In regelmäßigen Abständen stellt die TUM School of Life Sciences ihre Forschung in auch für Laien interessanten Vorträgen vor. Anschließend wird darüber diskutiert.

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