Triebwerktests am Flughafen:Beschwerden über nächtlichen Lärm

Triebwerktests am Flughafen: Über die guten Busverbindungen können sich die Attachinger freuen: Der 634er-Bus fährt bis etwa 22.30 Uhr zum Freisinger Bahnhof, auch am Samstag ist der Takt ausgeweitet worden.

Über die guten Busverbindungen können sich die Attachinger freuen: Der 634er-Bus fährt bis etwa 22.30 Uhr zum Freisinger Bahnhof, auch am Samstag ist der Takt ausgeweitet worden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Attachinger ärgern sich bei der Bürgerversammlung über Vermessungsflüge und laute Triebwerktests am Flughafen. Bürgermeister Eschenbacher kritisiert, dass die Ausnahmen vom Nachtflugverbot immer mehr werden.

Von Nadja Tausche, Freising

In der Bürgerversammlung in Attaching ist es am Dienstagabend viel um den Flughafen gegangen, das Moratorium zur dritten Startbahn hat aber überraschenderweise nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sagte zu dem Thema lediglich: Es seien wohl alle gleichermaßen enttäuscht, dass die dritte Startbahn nur fünf Jahre auf Eis gelegt, nicht aber komplett vom Tisch sei. Man dürfe nicht den Kopf in den Sand stecken. "Wir haben jetzt 13 Jahre gekämpft, wir werden auch fünf Jahre weiterkämpfen", so Eschenbacher.

Auch Benno Zierer, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler, war ins Attachinger Sportheim gekommen. Die Freien Wähler hatten sich in den Koalitionsverhandlungen mit der CSU nach der Landtagswahl auf ein Moratorium eingelassen, in der Versammlung in Attaching wurde Zierer deswegen aber nicht kritisiert.

Als besonders positiv für die Attachinger hob OB Eschenbacher in der Veranstaltung hervor, dass der 634er-Bus, der Attaching mit dem Freisinger Bahnhof verbindet, bis etwa 22.30 Uhr abends im 30-Minuten-Takt verkehrt. Auch am Samstag ist der Takt ausgeweitet worden: Der Bus fährt dann von 7 Uhr morgens bis etwa 22 Uhr abends statt wie früher nur drei Mal am Tag.

OB Eschenbacher will gegen Nachtflüge vorgehen

Beim Thema Flughafen beschäftigte die Bürger in Attaching vor allem die nächtliche Lärmbelastung. Eine Bürgerin wollte wissen, warum die Vermessungsflüge der Deutschen Flugsicherung nachts stattfänden und wozu solche Flüge überhaupt nötig seien. Eschenbacher sagte zu, hierzu weitere Informationen einzuholen. Laut Webseite der Deutschen Flugsicherung (DFS) hat man solche Vermessungsflüge etwa am Montag und Dienstag der laufenden Woche ausgeführt mit dem Ziel, das Instrumentenlandesystem der Nordbahn zu vermessen. Die F lüge lege man auf die "verkehrsarme Zeit" von etwa 22 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages, auf, ist dort zu lesen. Einen anderen Bürger störten die Triebwerktests, die ebenfalls nachts stattfänden: "Das ist für mich genauso laut, als würde der Flieger starten", sagte er und forderte, solche Tests vor sechs Uhr morgens zu verbieten.

Um die nächtliche Lärmbelastung zu verringern, wolle man zudem gegen die steigende Zahl an Ausnahmen beim Nachtflugverbot vorgehen, so Eschenbacher. Die Einzelfreigaben für Flüge zwischen 24 und 5 Uhr nähmen bundesweit zu; man müsse das politisch regeln und die Beschränkungen restriktiver angehen. Eschenbacher betonte, man wolle sich in der Fluglärmkommission demnächst mit der Nachtflugentwicklung auseinandersetzen.

Außerdem kündigte er an, beim Thema Ultrafeinstaub möglicherweise mit dem Umweltbundesamt zusammenarbeiten zu wollen. Man müsse wissenschaftlich erforschen, welche gesundheitlichen Folgen die Belastung durch Ultrafeinstaubpartikel habe. Eschenbacher lobte hier die Messungen des Bürgervereins Freising: "Der Bürgerverein hat einen überregionalen Impuls gesetzt, um das Thema auf die Tagesordnung zu bringen".

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