Tricks und Sprünge in der Halfpipe:Wo Fairness ganz groß geschrieben wird

Der 17. DCB-Contest im Freisinger Jugendzentrum "Tollhaus" lockt 38 Skaterinnen und Skater verschiedener Altersklassen nach Freising, auch, weil es in und um München nicht viele Möglichkeiten gibt, den Sport im Winter auszuüben. Beim Wettkampf zeigt sich außerdem, dass in der Skateboard-Szene jeder jeden respektiert

Von Florian Beck, Freising

Eine beeindruckende Historie, schöne Landschaften wie beispielsweise die Isarauen in Gehweite und natürlich der Domberg: Das wird man wohl am häufigsten zur Antwort bekommen, wenn man danach fragt, was Freising als Stadt im Münchner Umland auszeichnet und besonders macht. Wenige wissen jedoch, dass sich Freising noch durch etwas ganz anderes hervorhebt. Neben der Skatehalle in Pfaffenhofen bietet das Freisinger Jugendzentrum Tollhaus mit seiner Indoor-Skateanlage nämlich die einzige Möglichkeit für Halfpipe-Enthusiasten im Großraum München, auch bei widrigen Bedingungen ihrem Hobby nachzugehen.

Am Samstag war dafür mit dem 17. DBC-Contest die perfekte Gelegenheit geboten und insgesamt 38 Skater und Skaterinnen nahmen sie dankend an. Der Wettbewerb, der seit 2003 alljährlich in Freising stattfindet und nach der ehemaligen Freisinger Skatergruppe "Da-Bomb-Crew" benannt ist, bot über knapp sieben Stunden allen Interessierten die Möglichkeit, ihr Können mit dem anderer zu vergleichen, ihre besten Tricks auf dem Brett zu zeigen und einfach Spaß zu haben. In insgesamt fünf Gruppen für unter 16-Jährige, Jugendliche ab 16 Jahren, Mädchen, gesponserte Profi-Skater und über 30-Jährige, liebevoll "Senioren" genannt, wurde geskatet, was das Zeug hielt. Vom zehnjährigen Toni Meier, der bereits seit sieben Jahren auf dem Brett steht, bis hin zu einigen, die wohl an den 40 kratzen dürften, waren alle dabei.

Doch trotz dieses bunt gemischten Teilnehmerfelds wurde schon beim zweistündigen Aufwärmen vorab klar, dass hier wirklich jeder jeden respektiert. Obwohl gut und gerne 20 Skater kreuz und quer durch die Halle fuhren, gab es keinen einzigen Zusammenstoß, es passten einfach alle aufeinander auf. Und auch beim späteren Wettkampf wurde der Zusammenhalt der Skateboard-Szene deutlich: Während ein Fahrer gerade seine Tricks zeigte, saßen fast alle anderen am Rand, schauten zu und spendeten Beifall. Man freute sich füreinander, fieberte mit und war durch und durch fair zueinander. Die älteren Teilnehmer freuten sich über die unter 16-Jährigen in der C-Gruppe, die "Senioren" aus der S-Gruppe jubelten dem Nachwuchs aus der B-Gruppe zu und freuten sich über die immerhin fünf Mädchen in der Girls-Gruppe - und am Ende staunten alle über die Darbietung der gesponserten Profis aus der A-Gruppe, die den Hallenboden und die hölzernen Rampen zum Beben brachten.

Entsprechend viel Applaus gab es dann auch bei der Siegerehrung. Aus der Mädchen-Gruppe holte sich Katrin Bichler den Titel, bei den "Senioren" gewann Alejandro Madina, aus der B-Gruppe ging Leon Glaß als Sieger hervor und in der Profigruppe holte sich Peter Eich aus Laim den mit 250 Euro dotierten Hauptpreis. Der 24-Jährige zeigte sich sehr zufrieden, er sei hier im Tollhaus zwar schon öfters auf dem dritten Platz gestanden, aber Erster zu sein sei "mal richtig geil!"

Zufrieden zeigte sich auch Fabian Lang, der die inzwischen bereits 17. Ausgabe des DBC-Contests zusammen mit Martina Giesen und der Stadtjugendpflege auf die Beine gestellt und moderiert hat. "Ich finde es richtig cool, dass die ganzen Leute herkommen, das ist nicht selbstverständlich", so der 29-Jährige, der früher auch selbst als Teilnehmer an den Start gegangen ist. Was er sich allerdings für die Zukunft wünsche, seien noch mehr Mädchen und unter 16-Jährige, für die dann vielleicht sogar ein eigener Contest ins Leben gerufen werden müsste, denn "wenn hier Zehnjährige gegen 15-Jährige antreten, ist das natürlich schon ein bisschen eine Hürde".

Das Hauptaugenmerk wird allerdings erst einmal darauf gelegt, auch 2020 wieder einen DBC-Contest zu organisieren, denn hier hat die Münchner Skateboard-Szene jedes Jahr die Möglichkeit, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.

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