Tourismus in Freising:Postkartenblick auf den Domberg

Lesezeit: 2 min

Neben der Neustifter Schule eröffnet die Stadt einen neuen Aussichtspunkt. Bauhofmitarbeiter haben den Weg dorthin freigeschnitten.

Von Kerstin Vogel, Freising

Der neu gestaltete Aussichtspunkt "Schöner Blick" ist am Montag neben der Grund- und Mittelschule Neustift eröffnet worden. Künftigen Besuchern bietet sich hier nicht nur eine eindrucksvolle Aussicht auf den Domberg, sie stehen auch an einem historischen Touristenziel.

Denn bereits um 1929 informierte ein Heft von Gottfried Huber über inhaltlich ausgearbeitete Spaziergänge durch die Stadt - und führte unter anderem den sogenannten Postkartenblick an der Eckerstraße in Neustift auf. Das Amt für Stadtplanung hat zwei derartige Spaziergänge nun neu konzipiert und in ein Faltblatt zum "Stadtwandern in den Grünen Hängen" verpackt. Es ist indes ein aktuelles Projekt, das den Blick auf die historischen Veröffentlichungen des Fremdenverkehrsamtes gelenkt hat. Denn die Stadt hat als Maßnahme 16 in ihrem Stadtentwicklungsplan den Erhalt der "Grünen Hänge" als stadtbildprägende Besonderheit der Freisinger Topografie festgeschrieben. Diesem Ziel wurde sogar höchste Priorität zugewiesen.

Die "Grünen Hänge" verhindern Erosion und Erdrutsche

Schließlich bestimmen die grünen Hänge nicht nur das Freisinger Stadtbild, ihr Baumbestand bietet seltenen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum und verhindert Erosion und Erdrutsche. Die Hangkanten bilden klimatische Ausgleichsflächen, sie produzieren Frischluft - und nicht zuletzt stellen diese Bereiche einen Gegenpart zur erzwungenen Nachverdichtung dar, indem sie Naherholungsraum für verschiedene Freizeitaktivitäten bieten.

Neben dem Domberg, dem Schafhof oder dem Weihenstephaner Berg zählen weitere exponierte Flächen in der Stadt zu den "Grünen Hängen", darunter eben der Hang, der von der Eckerstraße in Neustift zur Alten Poststraße hin abfällt. Eine Treppe gibt es hier als Wegeverbindung - und nun auch wieder einen gut begehbaren Pfad, der von den Bauhofmitarbeitern freigeschlagen wurde und durch einen Zaun gesichert zum Aussichtspunkt führt.

Der Besucher sieht das Domensemble - und bei gutem Wetter die Alpen

Bei gutem Wetter sieht man hier nicht nur auf das Dombergensemble in seiner ganzen Pracht, sondern bis hinein in die Alpen - allerdings wird die Stadtgärtnerei im Frühjahr wohl noch einmal anrücken müssen, um das "Sichtfenster" frei zu schneiden.

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher freute sich am Montag vor allem darüber, dass hier ein wirklich tolles Projekt mit ganz einfachen Mitteln habe umgesetzt werden können. Insgesamt fünf Schautafeln informieren Besucher über den Aussichtspunkt und das Projekt "Grüne Hänge", für das immerhin 30 000 Euro als Zuschuss vom bayerischen Innenministerium kommen, wie Stadtbaumeisterin Barbara Schelle sagte. Sie fühlte sich durch den Ausblick auf den Dom gar an die Akropolis in Athen erinnert, schließlich habe man auch auf diese einen wunderbaren Blick von einem gegenüber liegenden Hügel - und auch in Athen müssten deshalb immer wieder Bäume gestutzt werden.

Schautafeln bieten Informationen über die heimische Natur

Ganz den Stellenwert wie das griechische Pendant wird der Freisinger "Schöne Blick" möglicherweise nie erhalten, trotzdem lohnt sich der Besuch tatsächlich nicht nur wegen der Aussicht. So finden sich auf den Schautafeln Zusatzinformationen über Bienen und deren Bedeutung für die heimische Natur - ein "Ergänzungsthema" das man laut Andrea Brandl vom Stadtplanungsamt mit dem in der Nachbarschaft angesiedelten Imkerverein erarbeitet hat. Zudem werden kleine Tütchen ausgelegt, in denen sich Saatgut für die Anlage heimischer Wildblumenwiesen findet.

Nicht vergessen sollten Besucher des "Schönen Blicks" außerdem ihre Fotoapparate oder Handycams, denn das Stadtplanungsamt hat einen Fotowettbewerb ausgelobt. Bis 8. April 2018 können Fotos von der Aussicht eingereicht werden (stadtplanung-umwelt@freising.de). Das schönste Bild soll prämiert und als Postkarte aufgelegt werden. Weitere Informationen: www.freising.de/rathaus/stadtentwicklungsplan/gruene-haenge.

Infos gibt es auch: Zum Beispiel über die heimische Natur. (Foto: Marco Einfeldt)
© SZ vom 28.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: