Welchen Einfluss haben tibetische Kultur und chinesische Politik auf unser Leben? Um diese und mehr Fragen geht es bei den 14. Freisinger Tibettagen vom 8. bis zum 29. November. Bei drei Veranstaltungen will die Tibet Initiative Freising die Kultur des zentralasiatischen Gebiets vermitteln und politische Zusammenhänge und Konflikte darstellen und kritisch hinterfragen. Eingeladen sind alle Interessierten.
Die Veranstaltungsreihe beginnt am Freitag, 8. November, um 19.30 Uhr mit einem gemeinsamen Mantra-Singen unter dem Motto: „Mantras. Klänge und Worte der Kraft“. Geführt von Yogalehrerin Renate Lutz und auf der Gitarre begleitet von Barbara Michalsky-Hasenstab, haben Besucher und Besucherinnen die Möglichkeit, tief in die Welt der indischen Mantras einzutauchen. Gemeinsam wird durchgeatmet und gesungen. Andreas Printz, Sprecher der Tibet Initiative Freising, betont dabei, dass die Veranstaltung nur bedingt esoterisch sei. Eher könne man die Mantras mit den bunten tibetischen Gebetsfähnchen vergleichen: Sie äußern Spruch für Spruch den Wunsch nach Mitgefühl und einem allgemeinen Wohlergehen.
Weniger beruhigend wirkt die Veranstaltung „Blue Tibet, Red China“ am Sonntag, 10. November, um 19.30 Uhr. Ein Multimedia-Vortrag stellt den Konflikt um Wasser zwischen China und seinen Nachbarstaaten dar. Dabei geht es unter anderem um die ökologische und wirtschaftliche Bedeutung der von China gebauten Staudämme im tibetischen Hochland. Außerdem informiert Printz über die Repression Tibets durch China und über die chinesische Einflussnahme im Leben der deutschen Konsumenten. Der Vorsitzende erklärt, wie Konzerne wie TikTok und Temu oft unerkannt Demokratie gefährden können.
Am Freitag, 29. November, um 19.30 Uhr zeigt das Cineradoplex in Freising in Kooperation mit der Tibet Initiative den Dokumentarfilm „Petra Kelly – Act Now!“. Vielen ist die bereits verstorbene Politikerin und Aktivistin durch ihre Rolle bei der Gründung der Grünen und ihre tragische Ermordung bekannt. Vergessen werde allerdings oft ihr Engagement für Tibet. Als Freisinger Bundestagsabgeordnete war es außerdem Kelly, die die Tibet-Initiative in Freising auslöste.
„Wir können uns nicht den Luxus leisten, uns nicht zu engagieren“
Der Dokumentarfilm wird an Kellys 77. Geburtstag gezeigt und soll, so Printz, auch eine Botschaft sein: „Wir können uns nicht den Luxus leisten, uns nicht zu engagieren. Wir müssen Probleme offen anschauen, um etwas zu verändern.“
Neben den Tibettagen organisiert die Regionalgruppe Freising der Tibet Initiative jedes Jahr am 10. März eine Aktion zum Gedenken an die zehntausenden Opfer des tibetischen Aufstands gegen den Einmarsch Chinas 1959. Als Symbol der Trauer und Solidarität wird die tibetische Flagge auf dem Marienplatz gehisst. Regelmäßig weist die Initiative außerdem auf die Problematik der Städtepartnerschaft Freisings mit dem chinesischen Weifang hin: Sie prangert an, dass die sich dort befindenden Arbeitslager nicht genug thematisiert werden.
Die beiden Veranstaltungen am 8. und 10. November sind kostenlos und nicht reservierungspflichtig. Sie finden jeweils um 19.30 Uhr in der Hochschulgemeinde, Hohenbacherstraße 9, statt. Tickets für den Dokumentarfilm im Cineradoplex, Münchenerstraße 32, gibt es für 10 Euro (regulär) oder 11 Euro (VIP) online unter www.kino-freising.de.