Volksfestrundgang:Ortstermin mit Plüsch-Flamingo

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Experimentierfreudig zeigt sich manch ein Freisinger Stadtrat beim Volksfest-Rundgang am Samstag. Christian Dobler kommt allerdings in der "Spassfabrik" nicht ganz zurecht. (Foto: Marco Einfeldt)

Freisinger Stadträte haben eine Riesengaudi beim Rundgang übers Volksfest. Die Mutigen wagen sich in die Fahrgeschäfte.

Von Florian Beck, Freising

Wer am Samstagabend gegen 19 Uhr über das Freisinger Volksfest schlenderte, dürfte sich gewundert haben. Zu sehen war nämlich eine knapp zwanzigköpfige Schar aus Freisinger Lokalpolitikern und ihren Familien, inklusive dem Oberbürgermeister, die lachend, viele mit rosa Plüschflamingos in den Händen, einer Dame mit Halbmond-Heliumballon in der Hand hinterher zuckelten. Was sich wie ein feucht-fröhlicher Betriebsausflug anhört, war jedoch nichts anderes als der jährliche Volksfestrundgang der Freisinger Stadtobersten, der sich über die Jahre zur Tradition gemausert hat. Ursprünglich nur für die Volksfestorganisatoren, die Bürgermeister und die Presse vorgesehen, hat es sich ergeben, dass alle Stadträte dabeisind, die Lust auf diese Volksfesttour mit Freifahrten haben. Allzu viele sind das allerdings meistens nicht.

Bevor der Rundgang startete, bekam noch Kulturreferent und Stadtrat Hubert Hierl (CSU) ein gigantisches Lebkuchenherz umgehängt, er feierte nämlich an diesem Tag seinen 74. Geburtstag. Dann konnte es - nach einem kurzen Abstecher zum Orchester aus Škofja Loka - für die wenigen Mutigen losgehen. Zum Einstieg ging es mit der "Spaßfabrik" noch recht sanft zu. Während davor eine bewegliche Puppe namens Professor Spaß ununterbrochen die "hundertprozentige Spaßgarantie" versprach, zwängten sich drinnen fast alle Teilnehmer des Rundgangs durch von der Decke hängende Schaumstoffstäbe, ein Gewirr aus Seilen und vieles mehr. Eine ähnlich hohe Mitmachquote gab es bei den Kollegen von OB Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) nur beim Riesenrad.

Hubert Hierl übt sich zusammen mit Richard Grimm (links) beim Nageln. (Foto: Marco Einfeldt)

Nach dem "Tropical Trip" war Robert Weller sichtlich blass

Das erste anspruchsvollere Fahrgeschäft, der "Tropical Trip", eine lange Konstruktion aus Sesseln, die sich kreisförmig auf und ab bewegt, konnte sich nur über eine Handvoll mutiger Fahrer freuen. Und zumindest Stadtrat Robert Weller (Freie Wähler) fuhr auch nur mit, damit er bei späteren Attraktionen ohne schlechtes Gewissen am Rand stehen bleiben konnte. Er habe nämlich "Höhenangst wie Sau", gestand er. Doch auch der "Tropical Trip" ließ Weller nicht ganz unversehrt davon kommen. Sichtlich blass stieg er nach der wilden Fahrt vom Podest und meinte, wahrscheinlich nur teilweise ironisch: "Nach der ersten Runde war der Spaß vorbei." Deutlich besser stellte sich Wellers Sitznachbar auf der rotierenden Bank, Robert Zellner, Leiter des Amtes für soziale Angelegenheiten an. Der hatte merklich Spaß und riss gegen Ende sogar Arme und Beine in die Höhe. Wenn einer die Fahrgeschäfte genießen darf, dann er. Schließlich hat Zellner dieses Jahr als Hauptverantwortlicher das Volksfest organisiert. Wichtig ist ihm dabei aber auch das Team, bestehend aus Adrian Gewald, Bernd Seeburger und die im Mai verstorbene Freisinger Volksfestlegende Erich Bröckl. Als der Trupp dann weiterzog, verabschiedete sich Zellner kurz, er müsse jetzt zur Sicherheitskonferenz.

Hubert Hierl freut sich über ein Geburtstags-Lebkuchenherz von OB Eschenbacher. (Foto: Marco Einfeldt)

Weiter ging das Programm für die Lokalpolitiker mit zwei Runden Kamelrennen, die einmal der Leiter der Ordnungsamtes Stefan Klopfer und einmal Rosalie Freitag, Tochter des Stadtrates Karl-Heinz Freitag (Freie Wähler), für sich entschieden. Beim Dosenwerfen blieben die großen Treffer aus, auch an der Torwand glänzte niemand so wirklich. Nach drei Schüssen pro Person stand sogar bei jedem, der sich getraut hatte, eine Null unterm Strich. Auf den Schock musste erst einmal eine Runde "Schlittenfahrt" her, das hohe Tempo des kreisförmigen Karussells schreckte jedoch die meisten ab. Immerhin der Oberbürgermeister wagte zusammen mit seinem Patenkind Carina die rasante Fahrt, die beide gut überstanden. Gegen Ende ging es für den Tross noch an den Schießstand, wo unter anderem Robert Weller, der sich vom "Tropical Trip" augenscheinlich gut erholt hatte, seine als Polizist zwingend notwendige ruhige Hand unter Beweis stellen konnte. Zur Belohnung gab es für die erfolgreichen Schützen dann rosa Plüschflamingos, die für zahlreiche Lacher sorgten, bevor sie zusammen mit ihren Besitzern noch auf ein kleines Abschlussessen ins Bierzelt wanderten, um den durch und durch gelungenen Volksfestrundgang für dieses Jahr abzuschließen.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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