Teilweise laufen erst die Planungen an:Im Schritttempo vorwärts

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Der Ausbau der unfallträchtigen Flughafentangente Ost geht vergleichsweise langsam voran

Von Regina Bluhme, Flughafen

Die Flughafentangente Ost (FTO) hat keinen guten Ruf, wegen der vielen Unfälle und wegen der Staugefahr. Erst am vergangenen Dienstag ist auf der Strecke bei Eitting wieder ein 64-jähriger Autofahrer bei einem Unfall ums Leben gekommen. Während auf dem Flughafengelände selber der Ausbau der Erdinger Allee und des Südrings munter fortschreitet, geht es bei der FTO nur langsam voran. Immerhin tut sich etwas beim geplanten Ausbau der Zubringerstrecke: Für einen der vier Teilabschnitte sollen heuer die Vorbereitungsarbeiten laufen. Eine Bestandsaufnahme.

Die Flughafentangente Ost (eigentlich Staatsstraße 2580) verbindet die A 92 und den Flughafen mit der Bundesstraße B 388 und der A 94. Der Ausbau der Straße ist in vier Abschnitte eingeteilt. Doch nur für einen einzigen besteht bislang Baurecht. Es handelt sich dabei um den dreispurigen Ausbau mit wechselseitigen Überholmöglichkeiten von der Ausfahrt Erding Nord bis Erding Süd (B 388) im Bereich Moosinning. Für diesen Abschnitt besteht seit 2018 Baurecht. "Die Bauvorbereitung läuft auf Hochtouren", schreibt Hans Jörg Oelschlegel, Fachbereichsleiter Straßenbau beim zuständigen Staatlichen Bauamt Freising. Baubeginn ist für 2020 vorgesehen. "Wir gehen davon aus, dass die Hauptbauarbeiten 2020/21 laufen." Erste kleinere Vorarbeiten, zum Beispiel die Verlegung von Versorgungsleitungen, sollen sogar noch heuer beginnen.

Ziel sei, während der Bauzeit möglichst den Verkehrsfluss aufrecht zu erhalten, so Oelschlegel. Dennoch werde der betroffene Abschnitt während der Bauarbeiten wohl kurzzeitig tageweise gesperrt werden müssen. Auf der Strecke müssen zudem auch einige Brücken neu gebaut beziehungsweise angepasst werden.

Beim vierstreifigen Abschnitt von der Anschlussstelle Flughafen, Erdinger Allee, (St 2684) bis zur Auffahrt Erding Nord läuft nach Angaben des Staatlichen Bauamts "derzeit das Planfeststellungsverfahren zur Baurechtschaffung". Einen Zeitplan könne er nicht nennen, erklärt Oelschlegel. Für den dritten Bauabschnitt, den vierstreifigen Ausbau von der A 92 bis zur Anschlussstelle Flughafen, Erdinger Allee, wurde die Planung noch überhaupt nicht begonnen. Beim südlichsten Abschnitt, dem dreistreifigen Ausbau von Erding Süd bis zur Anschlussstelle Neufinsing-Niederneuching (St 2082), stehen laut Oelschlegel die Planung noch am Anfang.

Währenddessen wird auf dem Gelände des Münchner Flughafens selber fleißig weitergebaut und geplant. Bereits 2020 werden die Erdinger Allee und der Südring vier- beziehungsweise zweistreifig ausgebaut sein. "Wir liegen dabei absolut im Zeitplan" hatte erst kürzlich eine Delegation der Flughafen München GmbH (FMG) im Gemeinderat des Anrainers Oberding erklärt.

"Im Milliardenbereich" bewegen sich laut den Flughafenbetreibern die Investitionen, die der Flughafen tätigt und noch tätigen will. Nicht nur in Straßen auf dem Airport-Gelände wird investiert, auch sonst wird kräftig gebaut: neue Parkhäuser, die neue FMG-Konzernzentrale, ein neues Logistikzentrum. Der Flughafen wächst auch ohne dritte Startbahn, betonte Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) und verwies auf den künftigen Lab-Campus mit 3000 Arbeitsplätzen oder die neue Mietwagenzentrale am Flughafen. Mietwagen seien "ein florierendes Geschäft", hatte FMG-Prokurist Josef Schwendner erklärt. "3000 Wagen gehen im Schnitt täglich raus."

Der Verkehr werde definitiv mehr werden, sagt Bürgermeister Mücke. Oberding befürchtet, zum Nadelöhr zu werden, weil die Infrastruktur im Anschluss nicht zur Verfügung stehen werde. Dazu gehört im Übrigen auch die seit langem geplante Nordumfahrung ED 99 für die Große Kreisstadt Erding. Erst vor wenigen Tagen hat CSU-Prominenz aus dem Landkreis beim bayerischen Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) angemahnt, dass es nicht länger zu Verzögerungen kommen dürfe.

Mücke wäre es am liebsten, die Behörden würden Straßen und Schienen "so schnell wie der Flughafen bauen" und der Flughafen seine geplanten Gebäude und Zentren wiederum in dem Tempo der Behörden.

© SZ vom 13.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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