SZ-Serie: Arbeitszeit:Von Aubergine bis Zucchini

SZ-Serie: Arbeitszeit: In Hosenträgern und mit einem Strohhut auf dem Kopf steht Horst Schönegge an seinem Stand auf dem Freisinger Wochenmarkt.

In Hosenträgern und mit einem Strohhut auf dem Kopf steht Horst Schönegge an seinem Stand auf dem Freisinger Wochenmarkt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Horst Schönegge verkauft auch im August sein Gemüse auf dem Markt

Von Verena Bracher

Sommerzeit ist, wenn die einen mit vollgepackten Autos ans Meer pilgern und die anderen es sich im Schatten des Balkons gemütlich machen. Aber irgendwie muss der Laden ja weiterlaufen. Die Freisinger SZ stellt in loser Folge Menschen vor, die auch dann arbeiten, wenn (fast) alle anderen in den Urlaub fahren.

In Hosenträgern und mit einem Strohhut auf dem Kopf steht Horst Schönegge an seinem Stand auf dem Freisinger Wochenmarkt. Die Buschbohnen würden besonders aromatisch schmecken, rät er einen jungen Mann. Dann nimmt er eine Hand voll Tomaten, packt sie in eine braune Papiertüte und wiegt sie sorgfältig ab. Jeden Mittwoch und Samstag verkauft Schönegge auf dem Markt frisches Obst und Gemüse. Etwa 80 Prozent davon stammen aus Eigenproduktion - mit seinem Bruder Erhard führt er eine Gärtnerei in Nandlstadt. "Wir haben alles von A wie Aubergine bis Z wie Zucchini", scherzt Schönegge. Nach der Meisterprüfung im Gartenbau hatte er auf dem Hof der Eltern gearbeitet. 1989 gründete er mit seinem Bruder den Naturgarten Schönegge. Vier Hektar Anbaufläche bestellen die beiden mittlerweile und bieten auch eine Ökokiste an, die mit frischem Gemüse befüllt den Kunden direkt an die Haustür geliefert wird.

"Von April bis Juli ist am meisten los. Da kommt alles zusammen: Anbau, Pflege, Ernte und Vermarktung", erklärt der 62-Jährige. Die schönste Arbeit sei es für ihn, sich im Gewächshaus um Tomaten- und Gurkenpflanzen zu kümmern. Auf dem Wochenmarkt ist Schönegge das ganze Jahr über anzutreffen, auch im Sommer wenn viele anderen Verkäufer wegbleiben: "Nur ab minus zehn Grad nicht mehr."

Im Moment seien besonders Bohnen, Gurken und Tomaten gefragt - die hätten gerade Saison, erklärt er. Der Gärtner kennt die Vorlieben seiner Kunden genau, meist kommt man ins Gespräch: "Der Markt ist schon immer das Zentrum der Kommunikation gewesen." Um sieben Uhr morgens kommen die ersten Kunden. Manche Gemüsesorten würden immer beliebter: Vor 20 Jahren habe kaum jemand Pastinaken gekannt oder nach Süßkartoffeln verlangt. Er selbst möge gerne Sellerie, verrät Schönegge.

Mittags packt Schönegge die Kisten zusammen und baut den Stand wieder ab. "Mein Vater hat gesagt: Wenn du alles verkaufst, hast du zu wenig dabei gehabt", erklärt er. Um 16 Uhr hat er Feierabend: "Dann werde ich mich der Kanapee-Nordwand widmen." Zum Abendessen gibt es ein paar selbst geerntete Tomaten und Gurken. "Ein Butterbrot dazu, vielleicht noch ein Glas Rotwein, mehr brauche ich nicht."

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