Zu den Berichten: Eröffnung der Landesausstellung: Streit um Rednerliste schlägt weiter Wellen und dem Kommentar Einen Nerv getroffen in der SZ:
Um was geht es eigentlich? Frau Günther hatte angeprangert, dass bei einer festlichen Veranstaltung mal wieder nur Männer im Fokus sind. Ihre ursprüngliche, etwas unglückliche Wortwahl hat sie korrigiert. Aber diejenigen, die jetzt ihren Rücktritt fordern, finden es moralisch völlig einwandfrei, dass der stellvertretende bayerische Ministerpräsident in einer Massenkundgebung die Zuhörer dazu auffordert, sich "die Demokratie wieder zurückzuholen". Oder, dass der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für Freising sich nicht zu schade ist, eine politische Gegnerin als "zölibatsverstärkende Zwiderwurzn" zu schmähen, was von seinem Parteikollegen als harmloses Derblecken angesehen wird.
Ein durchaus verdienter ehemaliger Ministerpräsident hat seine politischen Feinde schon in den 80er-Jahren als "Ratten und Schmeißfliegen" bezeichnet, auch wenn er es so nicht gemeint haben will. Frau Günthers Einlassungen mögen nicht allen gefallen - auch wenn sie inhaltlich recht hat. Aber vor dem von mir zitierten Hintergrund ist eine Rücktrittsforderung schon wagemutig.
Ilse Ohnemus, Freising
Armselige Argumentation der "Guten"
Ginge es denen, die jetzt lauthals den Rücktritt von Susanne Günther als Freisinger Kulturreferentin fordern, um eine ehrliche politische Auseinandersetzung, würde ich eine andere Argumentation als "..wir sind doch die Guten!" erwarten. Es sind diese Kreise, denen Machterhalt durch Selbstbeweihräucherung wichtiger ist als der Erhalt einer Debattenkultur als Basis einer demokratischen Gesellschaft - Bashing ist wohl der neudeutsche Ausdruck dafür. Damit wird auch erklärbar, warum Bildung und Kultur partout Ländersache bleiben soll: Je geringer das Bildungsniveau (Pisastudie), desto verfänglicher die armselige Argumentation der "Guten".
Micha Ochmann, Hohenkammer
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