Süddeutsche Zeitung

Radweg nach Freising:Hoffen auf die Einsicht der Grundbesitzer

Einige Familien aus Sünzhausen setzen ein Zeichen für den lang ersehnten Radweg an der gefährlichen Straße nach Freising.

Von Peter Becker, Freising

Ein Radweg von Sünzhausen nach Freising, das ist ein Wunsch, den die Bewohner des Dorfes, das zur Kreisstadt gehört, schon seit mindestens 20 Jahren hegen. Gescheitert ist die Umsetzung bislang am mühseligen Grundstückserwerb entlang der Staatsstraße 2339. Die Einfallstraße aus dem Westen des Landkreises ist eng und entspricht nicht mehr den Anforderungen durch den gegenwärtigen Straßenverkehr, deshalb soll ihr Ausbau im Jahr 2022 erfolgen. Idealerweise könnte man dann den Bau des Radwegs in einem Lauf machen, meinen Luise Eidel, Andrea und Martin Hofmann sowie Claudia und Bernhard Seidl. Deshalb haben die drei Familien laut ihrer Pressemitteilung am vergangenen Donnerstag an der Einmündung der Ortsverbindungsstraße nach Sünzhausen in die Staatsstraße ein Banner mit der Aufschrift "Radweg hier - Ja!" aufgestellt.

Politisch seien die Weichen gestellt, stellen die drei Familien aus Sünzhausen fest. Auch der Freisinger Stadtrat stehe hinter ihrem Wunsch. Für den Bau des Radwegs sind aber die entsprechenden Flächen notwendig, welche die Stadt von den vielen Grundstücksbesitzern entlang der Staatsstraße erwerben müssten. Dazu seien viele Verhandlungen über Kauf oder Tausch notwendig. Luise Eidel, Andrea und Martin Hofmann sowie Claudia und Bernhard Seidl wollen mit ihrer dringlichen Bitte auf dem Plakat deutlich machen, dass viele Menschen "Ja" zum Radweg sagen, dass viele ihren Teil beitragen.

Wenn nur wenige Eigentümer nicht mitmachten, dauert der Bau des Radwegs noch Jahre

"Natürlich sind wir froh, dass schon einige Grundstücksbesitzer mitmachen, wie zum Beispiel Erika Krimmer, auf deren Feld wir hier das Plakat aufstellen durften", erklärt Luise Eidel. "Aber nach Auskunft des Liegenschaftsamtes sind längst noch nicht alle im Boot." Claudia und Bernhard Seidl betonen, es sei "völlig klar, dass wir einen Streifen Feld abgeben, da wir doch selbst für uns und unsere Kinder den Radweg endlich verwirklicht sehen wollen". Ihren Aussagen nach seien sehr viele, zum Teil sehr kleinteilige Flächen betroffen. Die Folge: Wenn nur wenige Grund-Eigentümer nicht mitmachten, werde der Bau des Radwegs wieder auf Jahre hinausgezögert.

Ältere und jüngere Radfahrer würden den Befürwortern des Radwegs gemäß gerne ohne Angst vor Unfällen nach Freising fahren können, argumentieren sie. Eltern würden ihre Kinder gerne mit dem Rad in die Schule oder zu Freizeitaktivitäten fahren lassen. Außerdem würden Fahrrad und E-Bikes immer öfter als Alternative zum Auto genutzt. Nepomuk (12 Jahre) und Fridolin (10) Hofmann sind enttäuscht. "Wir haben gedacht, dass wir im nächsten Schuljahr endlich nach Freising oder zum Fußballtraining nach Massenhausen radeln können, aber die Straße ist zu gefährlich."

"Erstmals seit 25 Jahren ist der Radweg in greifbarer Nähe"

Wie schnell es auf der Staatsstraße 2339 zu gefährlichen Situationen kommen kann, dokumentiert nach Ansicht von Luise Eidel ein Unfall, der sich im vergangenen Herbst dort ereignet hat. Ein Auto hatte ein Fahrrad gerammt. "Genau davor haben wir seit Jahren Angst: Ein schwerer Unfall mit einem Fahrradfahrer auf der Staatsstraße 2339 von Giggenhausen nach Freising", hatte Eidel das Geschehen in einem Leserbrief kommentiert. Stellvertretend für viele Bürgerinnen und Bürger aus Sünzhausen richten sich Andrea Hofmann und Luise Eidel deshalb an alle betroffenen Grundstückseigentümer: "Zum ersten Mal seit 25 Jahren ist der Radweg hier in greifbarer Nähe, wenn ihr alle Ja sagt und mitmacht."

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SZ vom 20.07.2021/ilos
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