Studieren in Freising:Neues Gesicht und alte Sorgen

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Daniela Hamm komplettiert das Team der ökumenischen Hochschulgemeinde, das schon das dritte Semester in Folge unter erschwerten Corona-Bedingungen arbeiten muss. Das Programm ist dennoch wieder breit gefächert

Von Petra Schnirch, Freising

Für die ökumenische Hochschulgemeinde (HSG) ist die aktuelle Situation nicht einfach. Bereits das dritte Semester in Folge hat sie kaum Möglichkeiten, sich bei den "Neuen" am Campus vorzustellen. Auch zu Beginn des Sommersemesters 2021 finden alle Angebote in digitaler Form statt. Dennoch erreiche die HSG einen "stabilen Kern", sagt Hochschulpfarrerin Anne Lüters - und es kämen immer wieder neue Gesichter dazu. Positiv ist auch: Seit wenigen Tagen ist das HSG-Team wieder komplett: Daniela Hamm unterstützt seit Mitte April Lüters und den katholischen Hochschulseelsorger Hans-Christoph Kromer. Alle drei Positionen sind Teilzeitstellen.

Hamm war bisher in der beruflichen Erwachsenenbildung tätig. Als einige ihrer Schwerpunkte nennt die 53-jährige Freisingerin Naturpädagogik, Tanz und Persönlichkeitsbildung. Wie die Aufgaben innerhalb der Hochschulgemeinde künftig aufgeteilt werden, müsse noch ausgelotet werden, sagt sie. Damit ist nun auch die zweite katholische Stelle wieder besetzt, die fast ein Jahr vakant war, nachdem Brigitte Ebertseder in den Ruhestand gegangen ist. Auch Hans-Christoph Kromer ist noch nicht lange im Amt: Er hat im Oktober 2020 die Nachfolger von Dirk Berberich angetreten.

Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie hält die Hochschulgemeinde an ihrem bewährten Konzept mit Veranstaltungen zu aktuellen Themen und religiösen Angeboten fest - nur beim Freizeitprogramm wurde gestrichen, und der Saal der HSG an der Hohenbachernstraße, in dem sich Studierende sonst treffen können, ist geschlossen.

Das Programm sei wieder breit gefächert, sagt Kromer. In der Reihe "Dienstags in der HSG" gibt es mit "25 Fragen . . . so viel Zeit muss sein" ein neues Format. Zum Auftakt fand eine Gesprächsrunde mit Eric Veulliet, dem Präsidenten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, statt. Thomas Becker, Dekan der TU München in Weihenstephan, wird am 27. April Rede und Antwort stehen. "Ich habe das Gefühl, man bekommt gar nicht mehr mit, wie der Campus tickt", sagt Anne Lüters. Deshalb will die Hochschulgemeinde mit dieser Fragerunde etwas gegensteuern. Sie soll im Wintersemester fortgesetzt werden.

Eine Woche zuvor, am 20. April, ermöglicht Tropenmediziner Christoph Benn in Corona-Zeiten einen Blick über den Tellerrand: "Vom Konkurrenzdenken zur Zusammenarbeit" lautet der Titel der Veranstaltung. Benn spannt den Bogen vom anfänglichen Impfnationalismus hin "zu einem der größten multilateralen Übereinkommen unseres Jahrhunderts", wie es in der Ankündigung heißt. Gemeint ist damit die Covax-Facility der Weltgesundheitsorganisation. Ziel der Initiative ist es, Länder unabhängig von ihrer Kaufkraft möglichst schnell mit Covid-Impfstoffen zu versorgen. Benn arbeitet derzeit in Genf als Direktor für Globale Gesundheitsdiplomatie am Joep-Lange-Institut.

Diese Diskussionsabende (Beginn 20.15 Uhr) finden ebenso wie die Gottesdienste im April über die Online-Plattform Zoom statt. Eigentlich habe sie gehofft, dass bald wieder Treffen im HSG-Gebäude möglich sein werden, schildert Lüters, doch inzwischen sei sie da skeptisch. Die Krise zermürbe gerade alle. Auf die schwierige persönliche Situation, in der sich viele Studierende gerade befinden, gehen auch mehrere Angebote der Dienstags-Reihe ein. "Keine Angst vor der Angst" ist ein Abend mit der Systemtherapeutin Ingrid Drißl (29. Juni) überschrieben. Unter der Überschrift "Meine Bestimmung finden" schildern eine Ordensschwester, der Neufahrner Bürgermeister Franz Heilmeier, Hochschulseelsorger Kromer und Märchenerzähler Volker Patalong ihre teils verschlungenen Wege zu ihren aktuellen Tätigkeiten (11. Mai oder 1. Juni). Ein heißes Eisen packen der Weihenstephaner Wissenschaftler Siegfried Scherer und der Theologe Thomas Zeilinger am 15. Juni an, wenn sie über "gentechnische Veränderung am Menschen - Fluch oder Segen" diskutieren.

Auch konkrete Ratschläge fürs Studium

können sich Interessierte bei der HSG holen, wenn sie mit dem Problem der "Aufschieberitis" zu kämpfen haben. Annette Huland vom Studentenwerk analysiert die Hintergründe von aufschiebendem Verhalten und Prüfungsangst und gibt Tipps, wie Studierende neue Motivation für das Lernen finden und Routinen entwickeln.

Freizeitangebote wie das Uni-Kino oder das gemeinsame Kochen entfallen im Sommersemester ganz. Der Campustreff international soll laut Lüters nach Möglichkeit stattfinden. Auch die Beratung für Studierende in schwierigen Lebenssituationen bietet die Hochschulgemeinde nach wie vor an - auf Spaziergängen, im Garten oder aber mit Maske und Abstand im HSG-Gebäude.

Das gesamte Programm und die Zoom-Links zu Online-Veranstaltungen finden Interessierte auf der Homepage www.hsg-freising.de.

© SZ vom 20.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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