Streit um Windrad:Niederlage für Anwohner

Landratsamt genehmigt umstrittenes Projekt bei Johanneck in Paunzhausen

Petra Schnirch

Das Freisinger Landratsamt hat sich mit dem Bescheid viel Zeit gelassen, jetzt aber steht fest: Die umstrittene Windkraftanlage bei Johanneck in der Gemeinde Paunzhausen ist genehmigt. Der Gemeinderat habe mit einer solchen Entscheidung gerechnet, sagt Bürgermeister Johann Daniel (FW). Gleichzeitig geht er davon aus, dass Anwohner aus Johanneck klagen werden. Das bestätigt auch Anna-Elisabeth Häusler, Sprecherin der Bürgerinitiative "Windrad 180". Der Bescheid kann drei Wochen lang von Freitag, 24. August, bis Donnerstag, 13. September, in den Gemeindeverwaltungen in Paunzhausen, Allershausen und Schweitenkirchen sowie im Landratsamt Freising eingesehen werden. Wegen der Ferien war die Auslegung, die ursprünglich bis zum 30. August dauern sollte, verschoben worden. Danach bleibt ein Monat Zeit, um Klage zu erheben. Details zu den Auflagen gibt das Landratsamt am Donnerstag bekannt.

Das Windrad bei Johanneck ist die erste genehmigte Anlage im Landkreis, doch der Weg dahin war lang. Anwohner aus der Gemeinde Paunzhausen, aber auch aus Schweitenkirchen im Nachbarlandkreis Pfaffenhofen wehren sich seit gut eineinhalb Jahren massiv gegen den Bau. Sie fürchten vor allem zusätzlichen Lärm, gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Infraschall und eine Belästigung durch Lichtreflexe. Der Abstand zur Wohnbebauung ist ihrer Auffassung nach viel zu gering: Nach Johanneck sind es etwa 850 Meter, zu einem Gehöft in Güntersdorf in der Gemeinde Schweitenkirchen 670 Meter.

Etwa 300 Familien aus den beiden betroffenen Gemeinden hatten bis Mitte Oktober 2011 insgesamt 400 Einwendungen eingereicht. Einen Monat später konnten sie ihre Bedenken bei einer ganztägigen Erörterung vorbringen. Die Veranstaltung war von Misstrauen gegenüber dem Landratsamt, der Genehmigungsbehörde, geprägt. Entsprechend viel Zeit nahmen sich die Mitarbeiter, ihre Entscheidung zu begründen. Zwischen Erörterung und Genehmigung vergingen achteinhalb Monate.

Die Antragsteller, die Brüder Johann und Thomas Gasteiger, die ebenfalls in Johanneck wohnen, haben in den vergangenen Monaten große Hartnäckigkeit bewiesen. Anfang 2011 sah es so aus, als hätte das Projekt ohnehin keine Chance, weil der Abstand zur Radarstation in Haindlfing zu gering ist. Die potenziellen Betreiber des Windrads ließen jedoch ein Gutachten erstellen, das zu dem Schluss kommt, dass es bei der Radarerfassung keine Beeinträchtigung geben werde.

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